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Tödlicher Irrtum

Tödlicher Irrtum

Titel: Tödlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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erschien Micky in der Diele. »Tina ist ohnmächtig geworden«, rief er Dr. Craig zu.
    »Wo ist sie?«
    »Hier im Wohnzimmer.«
    »Ich werde sie schnell untersuchen, ehe ich nach oben gehe.«
    Dr. Craig wandte sich an Kirsten und fuhr fort: »Bitte, halten Sie sie warm, und geben Sie ihr heißen Tee oder Kaffee, sobald sie zu sich kommt… aber Sie wissen ja Bescheid.«
    Kirsten nickte, und Don begab sich rasch ins Wohnzimmer.
    »Kirsty!« Mary Durrant kam von der Küche her langsam in die Diele. Kirsten ging auf sie zu, während Micky sie nur hilflos ansah.
    »Es ist nicht wahr, es kann nicht wahr sein!«, sagte Mary tonlos. »Vor ein paar Minuten, als ich ihn verließ, war er noch ganz wohl – er hat geschrieben. Ich bat ihn, nichts aufzuschreiben. Warum hat er es doch getan? Warum war er so halsstarrig, warum weigerte er sich, dieses Haus zu verlassen?«
    Kirsten streichelte sie und bemühte sich, sie zu beruhigen.
    Donald Craig kam mit schnellen Schritten aus dem Wohnzimmer. »Wer sagt, dass das Mädchen in Ohnmacht gefallen ist?«, fragte er laut.
    Micky sah ihn verständnislos an. »Aber sie ist in Ohnmacht gefallen«, erwiderte er.
    »Wo und wann ist das geschehen?«
    »Sie kam aus dem Haus und ging auf mich zu, dann… dann ist sie plötzlich zusammengebrochen.«
    Dr. Craig ging zum Telefon.
    »Ich muss einen Krankenwagen bestellen«, sagte er sehr ernst.
    »Einen Krankenwagen?« Kirsten und Micky blickten den Arzt entsetzt an. Mary schien ihn nicht gehört zu haben.
    »Das Mädchen ist nicht in Ohnmacht gefallen«, erklärte Dr. Craig, während er die Nummer wählte. »Tina ist schwer verletzt. Haben Sie verstanden? Verletzt! Ein Dolchstoß in den Rücken! Sie muss sofort ins Krankenhaus.«

23
     
    W ieder und wieder ging Arthur Calgary in seinem Hotelzimmer seine Notizen durch.
    Von Zeit zu Zeit nickte er.
    Ja, jetzt war er auf der richtigen Spur. Am Anfang hatte er den Fehler gemacht, sich auf Mrs Jackson zu konzentrieren, und das wäre in den meisten Fällen auch richtig gewesen, aber dieser Fall lag anders.
    Er hatte schon lange nach einem unbekannten Faktor gesucht; wenn er diesen Faktor isolieren konnte, war sein Problem gelöst. Er musste noch einmal von vorn anfangen, und zwar bei Clark.
    Er durfte sich nicht nur darauf beschränken, Clark als unschuldig verurteilten jungen Mann zu sehen; er musste den ganzen Menschen unter die Lupe nehmen.
    War Clark ein Stiefkind der Natur?
    Dr. MacMaster war jedenfalls der Meinung, dass Clark, der alle Chancen im Leben gehabt hatte, von Anfang an dazu bestimmt gewesen schien, auf die schiefe Bahn zu geraten.
    Entsprach das der Wahrheit?
    Leo Jackson, der Clark stets mit Milde und Nachsicht behandelt hatte, war der Ansicht, dass Clark zwar ein schwieriger Mensch gewesen sei, aber kein Verbrecher.
    Und was hatte Hester gesagt? Ganz einfach, dass Clark unmöglich war.
    Und Kirsten Lindstrom? Dass er ein böser Mensch war.
    Tina hatte ihn nie gemocht und ihm nie über den Weg getraut. Eigentlich waren sie sich alle einig gewesen über ihn – nur Maureen Clegg, seine Witwe, betrachtete Clark aus einem anderen Blickwinkel. Sie bedauerte es, dass sie ihre Zeit mit Clark vergeudet hatte und seinem Charme erlegen war. Jetzt, nachdem sie wieder verheiratet war, schloss sie sich der Meinung ihres Mannes an. Sie hatte Calgary ganz offen über Clarks zweifelhafte Geschäfte und Methoden berichtet, über die Methoden, mit deren Hilfe er sich Geld verschaffte.
    GELD!
    Das Wort schien vor Calgarys übermüdeten Augen in riesigen Buchstaben über die Wand zu huschen. Geld, Geld, Geld! Wie ein Opernmotiv, dachte er. Mrs Jacksons Geld! Mit diesem Geld hatte sie Stiftungen eingerichtet, Jahresrenten ausgesetzt, ihren Mann nach ihrem Tod unabhängig gemacht! Geld von der Bank. Geld in der Schreibtischschublade! Hester in Geldnot, Hester, die sich zwei Pfund von Kirsten Lindstrom geben lässt, Geld, das in Clarks Taschen gefunden wird, Geld, das seine Mutter ihm gegeben haben soll…
    Allmählich formte sich das Ganze zu einem Muster, das aus den Fäden zahlreicher Einzelheiten gewoben war, die alle in Zusammenhang mit Geld standen.
    Hier, war der unbekannte Faktor, nach dem er so lange gesucht hatte.
    Er blickte auf die Uhr; er hatte versprochen, Hester um eine bestimmte Zeit anzurufen. Er wählte ihre Nummer.
    »Hester? Ist alles in Ordnung?«
    »In Ordnung? Soweit es mich betrifft, ja, aber…«
    »Aber… was ist geschehen?«
    »Philip ist ermordet worden.«
    »Philip, Philip

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