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Tödlicher Irrtum

Tödlicher Irrtum

Titel: Tödlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gern mit ihr sprechen.«
    Er sah Kirsten an. »Wären Sie wohl so freundlich, sie zu holen?«
    »Wahrscheinlich wird sie sich weigern zu kommen«, antwortete Kirsten mürrisch.
    »Bitte richten Sie ihr aus, dass es da einiges im Zusammenhang mit dem Tod ihres Mannes gibt, was sie interessieren wird.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte Kirsten und verließ das Zimmer.
    »Bitte setzen Sie sich«, forderte Leo ihn auf und wies auf einen Stuhl neben dem Kamin. »Ich wünschte, Sie hätten dieses Haus nie betreten, Dr. Calgary!«
    »Wie kannst du so etwas nur sagen!«, rief Hester erregt. »Das ist entsetzlich unfair!«
    »Ich kann Sie sehr gut verstehen«, wandte Calgary sich an Leo, »ich hätte an Ihrer Stelle ebenso reagiert. Trotzdem muss ich auch jetzt noch betonen, dass mir keine andere Wahl blieb.«
    Kirsten betrat das Zimmer und verkündete: »Mary kommt sofort.«
    Sie warteten schweigend, bis Mary Durrant erschien. Calgary, der sie zum ersten Mal sah, betrachtete sie mit Interesse. Sie wirkte ruhig und gefasst, war sorgfältig gekleidet und frisiert. Aber ihr bleiches Gesicht war ausdruckslos und starr wie eine Maske, und sie bewegte sich wie eine Schlafwandlerin.
    Leo machte sie mit Calgary bekannt; sie neigte den Kopf.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind, Mrs Durrant, ich halte es für sehr wichtig, dass auch Sie hören, was ich der Familie mitzuteilen habe«, sagte Calgary.
    »Nichts, was Sie uns sagen, wird meinen armen Philip wieder zum Leben erwecken«, erwiderte Mary dumpf.
    Sie ging zu einem Stuhl am Fenster und setzte sich. Calgary blickte von einem zum andern, dann begann er:
    »Ich muss gestehen, dass der Empfang, den Sie mir zuteil werden ließen, als ich zum ersten Mal hierher kam, um Clarks Namen reinzuwaschen, mich etwas verwirrte. Inzwischen ist mir vieles klar geworden, und so möchte ich Ihnen jetzt erzählen, was mich damals am meisten beeindruckte.«
    Er sah Hester an.
    »Als ich im Begriff war, das Haus zu verlassen, sagte Hester, es käme nicht so sehr darauf an, der gerechten Sache zum Siege zu verhelfen, als zu verhindern, dass die Unschuldigen leiden. Und die Unschuldigen dürfen nicht leiden, deshalb bin ich hier. Deshalb muss ich sagen, was ich zu sagen habe – um dem Leiden der Unschuldigen ein Ende zu bereiten.«
    Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er in seiner ruhigen, pedantischen Art fort:
    »Als ich Sie kennen lernte, waren Sie alle von Clarks Schuld überzeugt, und Sie empfanden diese Tatsache, wenn ich so sagen darf, nicht als unbefriedigend, sondern geradezu als eine gute Lösung, da nun mal feststand, dass kein Außenstehender den Mord begangen haben konnte. Für Clarks Verbrechen ließ sich manche Entschuldigung finden. Er war von jeher ein schwieriger Mensch gewesen, und wenn man ihn auch nicht unbedingt als psychisch krank bezeichnen konnte, so war er doch nicht voll verantwortlich für seine Handlungen. Selbst Sie sagten, dass Sie ihm keinen Vorwurf machen könnten, Mr Jackson, und Sie waren der Meinung, dass selbst seine Mutter, sein Opfer, ihm vergeben haben würde. Nur eine Person hat ihn verurteilt…«
    Er blickte auf Kirsten Lindstrom.
    »Sie verurteilten ihn, Sie haben immer wieder gesagt, dass Clark ein böser Mensch war.«
    »Ja, das habe ich gesagt, und dabei bleibe ich.«
    »Und Sie hatten Recht, er war böse – sonst hätte sich die Tragödie nicht ereignet. Aber Sie wissen nur zu gut, dass meine Aussage seine Unschuld an dem eigentlichen Verbrechen bewiesen hat.«
    »Man kann sich nicht auf alle Aussagen verlassen«, beharrte Kirsten. »Sie hatten eine Gehirnerschütterung, und ich weiß, was das bedeutet! Es bedeutet, dass man sich oft nur verschwommen an gewisse Ereignisse erinnert.«
    »Sie behaupten also noch immer, dass Clark das Verbrechen begangen hat und dass es ihm gelungen ist, ein Alibi zu fälschen?«
    »Die Einzelheiten sind mir nicht bekannt, aber ich glaube nach wie vor, dass er es getan hat. Unsere Leiden und die furchtbaren Morde sind einzig und allein seine Schuld. Clark ist an allem schuld!«
    »Aber Kirsty, du hast doch Clark so gern gehabt!«, rief Hester.
    »Schon möglich, trotzdem sage ich, dass er ein böser Mensch war.«
    »Ich muss Ihnen Recht geben«, bemerkte Calgary. »Dagegen möchte ich betonen, dass mein Erinnerungsvermögen trotz der Gehirnerschütterung vollkommen intakt ist. Ich habe Clark am Abend von Mrs Jacksons Tod zur angegebenen Zeit mit nach Drymouth genommen. Ich wiederhole nochmals, dass Clark Jackson seine

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