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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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verliehen ihm eine ernste Miene, sodass einige seiner Kollegen spekulierten, ob der Mann sich seinen Sinn für Humor chirurgisch hatte entfernen lassen.
    Die beiden Kriminalisten kannten Vega jedoch gut genug, um zu wissen, dass er gelegentlich auch lachte – wenn auch selten.
    Der Mann auf der anderen Seite des Schreibtischs war von ähnlicher Statur, ein attraktiver, sogar vornehm wirkender Herr von etwa fünfundvierzig Jahren in einem weißen Laborkittel. Sein Haar hatte die Farbe von Wüstensand und war ordentlich frisiert. Er hatte dunkelblaue Augen, hohe Wangenknochen, tiefe Vegasbräune und den leicht distanzierten Gesichtsausdruck, der vielen Ärzten eigen war. Die aufrechte und steife Sitzhaltung des Gastgebers legte die Vermutung nahe, dass er unter Rückenschmerzen litt.
    »Doktor Whiting«, stellte Vega vor, ohne sich zu erheben. Dann drehte er sich zu den beiden Kriminalisten um und erklärte: »Das sind Catherine Willows und Warrick Brown aus unserer kriminalistischen Abteilung. Catherine, Warrick – Dr. Larry Whiting.«
    Der Arzt erhob sich steif, und Catherine und Warrick beugten sich über Vega, um ihrem Gastgeber die Hand zu geben.
    »Schön, dass Sie kommen konnten«, sagte Whiting in ernstem, ruhigem Tonfall. Er winkte ihnen zu, sich zu setzen.
    »Danke, Doktor.« Catherine setzte sich neben Vega, während Warrick seinen langen Körper auf dem Sofa gleich hinter ihnen platzierte. In seiner zurückhaltenden, doch überaus aufmerksamen Miene zeigte sich keine Spur der Müdigkeit, die eine Doppelschicht in der Regel bescherte.
    Einige Augenblicke lang herrschte unbehagliches Schweigen.
    Das erlebten die Kriminalisten, die oft mitten in einer polizeilichen Befragung auftauchten, regelmäßig.
    Vega beschloss, sie auf den neuesten Stand zu bringen. »Doktor Whiting ist heute zur Arbeit gekommen und hat …« Er sah den Doktor an. »Warum erzählen Sie nicht, was sie entdeckt haben, Doktor?«
    Whiting atmete tief durch. Er erinnerte an einen Mann, der sich auf eine lange und mühselige Reise vorbereitete.
    »Ich arbeite hier seit beinahe einem Jahr«, fing er an. »Das ist natürlich keine sonderlich lange Zeit, aber ich bin verantwortlich für … wie soll ich es nennen?«
    »Die letzte Haltestelle vor der Endstation?«, schlug Warrick vor.
    »Sunny Day ist in der Tat die letzte Haltestelle für Patienten im Endstadium und für solche, deren hohes Alter eine ständige Pflege erfordert. Der Verlust eines Patienten ist kaum ein Grund, in Panik zu geraten. Das ist, so ungern ich das sage, Alltag. Routine.« Der Arzt räusperte sich. »Als nun heute Vivian Elliot starb und unser stellvertretender Leichenbeschauer, äh, Mr, äh …« Hilfe suchend sah er Vega an.
    »David Phillips«, sagte Vega.
    »Als heute Mr Phillips andeutete, mit Vivians Leiche würde etwas nicht stimmen, nun, da habe ich überlegt und mich gefragt …« Sein Blick wanderte von Catherine zu Warrick und blieb schließlich bei Vega hängen, als hoffte er, nicht weitersprechen zu müssen.
    »Doktor Whiting«, sagte Catherine mit einem Lächeln, das im Grunde lediglich ein Stirnrunzeln kaschieren sollte, »mit allem gebührenden Respekt, Sir, Sie bieten uns nur Halbinformationen.«
    »Naja … ist es nicht offensichtlich?«
    Den Kopf zur Seite gelegt erklärte Warrick: »Sie werden uns das Rezept vorlesen müssen, wenn wir die Pille schlucken sollen, Doc. Wir verstehen bisher einfach nicht, wovon Sie sprechen.«
    Der Arzt fuhr sich mit der Hand durch das sandfarbene Haar und sah Catherine mit einem Ausdruck der Hilflosigkeit an. »Sie haben Recht … Zweifellos haben Sie Recht. Und es tut mir Leid, aber das alles ist so … äh … surreal.«
    »Eine Patientin namens Vivian Elliot ist heute gestorben«, half Catherine ihm. »Warum war das kein alltäglicher Fall? Keine Routine?«
    »Das ist es ja gerade – Vivian war keine typische Patientin dieser Station. Sie wohnt nicht einmal … genauer, sie wohnte nicht einmal im Sunny Day.«
    Warrick zuckte in Gedanken zusammen. »Wie kommt jemand, der nicht in dieser Einrichtung lebt, auf Ihre Station?«
    »Das ist nicht die Regel, aber eine gewisse Anzahl unserer Patienten gehört nicht zu den ständigen Bewohnern. Mrs Elliot kam beispielsweise aus dem St. Anthony’s Hospital zu uns. Sie hatte einen schweren Verkehrsunfall erlitten und stand vor einer langen und langsamen Genesung.«
    »Und darum wurde sie hierher verlegt?«, fragte Warrick. »Eine langwierige Pflege also?«
    »Genau. Und ich

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