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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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kann Ihnen sagen, dass ihre Genesung gut vorangeschritten ist. Sehr gut.«
    »Abgesehen«, warf Warrick ein, »von dem kleinen Rückschlag heute.«
    Dr. Whiting erbleichte. »Ja … ja. Heute Morgen kam ich hier an, und ihr Herz hörte auf zu schlagen, noch ehe ich meine Runde machen konnte.«
    Catherine warf einen Blick auf Vega, bevor sie sich wieder an den Doktor wandte. »Und Sie konnten nichts mehr für sie tun? Hören hier denn nicht ständig Herzen auf zu schlagen?«
    »Gewiss, ja, aber …« Er zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. »Sie war tot, noch ehe ich das Zimmer betreten habe.«
    »Manche Menschen sterben an Altersschwäche«, meinte Warrick. »Eine natürliche Todesursache.«
    Whiting deutete auf einen Aktenordner auf seinem Schreibtisch. »Einundsiebzig Jahre … für Sunny Day ist das kein Alter. Und vor dem Autounfall war Mrs Elliot bei guter Gesundheit. Ihre Therapie hatte angeschlagen; sie hatte gute Fortschritte gemacht.«
    Catherine blickte noch immer nicht durch. »Das ist tragisch, sicher, und ungewöhnlich unter den geschilderten Umständen … Aber Doktor, ich verstehe immer noch nicht, warum Sie uns gerufen haben.«
    Vega drehte sich zu Catherine um und gestikulierte mit dem Notizblock in der Hand. »Wie wäre es, wenn wir zuerst mit David sprechen. Er ist der Dreh- und Angelpunkt.«
    »Gut«, sagte Catherine und klopfte auf ihre Knie. »Wo ist David?«
    Vega erhob sich. »Gehen wir spazieren.«
    In der Station ging es zu wie in einem Bienenstock. Schwestern hasteten in die Zimmer, Küchenpersonal eilte mit Frühstückstabletts zu den Patienten, die noch fähig waren, selbst zu essen, Besucher kamen, um nach einem geliebten Menschen zu sehen.
    Vega bog in einen Korridor zur Linken ab und blieb vor einer geschlossenen Tür stehen. Der Detective wartete, bis seine kleine Mannschaft ihn eingeholt hatte, ehe er anklopfte.
    Eine leicht erschrockene Stimme fragte: »Wer ist da?«
    Catherine und Warrick wechselten ein schwaches Lächeln. Catherine ahnte, dass ihrem Partner das gleiche Bild von einem zusammenzuckenden David Phillips durch den Kopf ging wie ihr selbst. David war stellvertretender Leichenbeschauer und Assistent von Dr. Albert Robbins, mit dem die Kriminalisten der Nachtschicht regelmäßig zusammenarbeiteten.
    »Vega«, antwortete der Detective ein wenig verärgert. »Schließen Sie die Tür auf, David.«
    Der Detective sah sich um und bedachte Catherine mit einem kurzen Blick aus verdrehten Augen, der besagte: Jesus, dieser Knabe …
    Bald verkündete ein Klicken Kooperationsbereitschaft, und die Tür öffnete sich. Davids bebrilltes Gesicht tauchte im Türspalt auf.
    »Kommen Sie rein«, sagte David.
    »Was ist das hier«, wisperte Warrick Catherine zu, »eine Flüsterkneipe?«
    David war in ein sommerlich braun-weiß gestreiftes Kurzarmhemd und einer leichten Baumwollhose gekleidet. Er trat zur Seite, und Vega betrat, gefolgt von den Kriminalisten, den Raum. Mit beinahe feierlicher Geste schloss David die Tür und drehte sich zu seinen Besuchern um. Zumeist hatte David ein zwangloses, wenngleich leicht nervöses Lächeln parat, aber im Augenblick war davon keine Spur zu sehen. Sein Haar, das sich von der Stirn her lichtete, schien ein wenig außer Kontrolle geraten, und die scharfen, großen Augen unter der hohen Stirn bewegten sich hinter der Drahtgestellbrille hin und her.
    Sie befanden sich, wie Catherine feststellte, in einem recht typischen Krankenzimmer, in dem es jedoch nur ein Bett gab. Unter der Decke lag eine Gestalt. Ein Leuchter am Kopfende verbreitete weiches Licht.
    »Darf ich vorstellen: Die verstorbene Vivian Elliot«, sagte David, während er die Decke lüftete.
    Das Erscheinungsbild der Frau bestätigte die Ansicht des stellvertretenden Leichenbeschauers: Sie war tot, so viel stand fest.
    Ihr graues Haar breitete sich trotz seiner Kürze großzügig auf dem Kissen aus, ihre Haut war schlaff und grau, ihre Züge ruhig, ihr Körper leblos.
    »Und?«, fragte Warrick.
    »Und … ich weiß es nicht«, sagte David in feierlichem Ton und zuckte gekünstelt mit den Schultern. »Alles sieht ganz normal aus.«
    »Für eine tote Frau«, fügte Catherine hinzu.
    »Für eine tote Frau, genau.«
    Dr. Whiting trat mit steifer Würde vor. »Sir, Sie haben angedeutet, es gäbe ein Problem. Wir haben einen Detective und Tatortspezialisten gerufen. Was für ein Problem sehen Sie hier?«
    David lächelte schwach. Catherine wusste, dass sich David seinen einsamen Job

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