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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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unter Leichen unter anderem deshalb ausgesucht hatte, weil ihm die Lebenden bisweilen zu viel Stress bereiteten. Obwohl sie sich in einem Krankenzimmer befanden, war es kalt – noch ein wenig kälter, und man hätte ihren Atem sehen können – und dennoch erkannte Catherine Schweißperlen auf der Stirn des jungen Leichenbeschauers.
    »Ich sagte, ich glaube, dass hier etwas nicht stimmt.«
    »Sie wissen es nicht?«, fragte Whiting mit flackernden Augen und bebenden Nasenflügeln.
    »Nein! Darum brauche ich … Sie wissen schon … eine Expertenmeinung.«
    Catherine trat vor und legte eine Hand auf Whitings Arm. »Eine zweite Meinung schadet nie, nicht wahr, Doktor? Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich möchte gern unter vier Augen mit meinem Kollegen sprechen.«
    Nun nahm sie David sanft am Arm, führte ihn in eine Ecke des Raums und sprach leise mit ihm. »Was ist los, David?«
    Sein Kopf drehte sich von einer Seite zur anderen. »Ich mache das jetzt schon eine ganze Weile«, erklärte er.
    »Ja, das tun Sie. Und Sie machen Ihre Arbeit wirklich gut.«
    »Danke … Und, na ja, man bekommt eine gewisse Routine.
    Mein Job ist auch nicht anders als viele andere – lebendig, tot oder auch nicht, es wird irgendwann monoton … und so ist es meistens.«
    »Worum geht es?«, fragte sie geduldig.
    »Ich komme ein- bis zweimal im Monat ins Sunny Day, um eine Untersuchung durchzuführen.«
    »Ja?«
    Ein humorloses schiefes Lächeln zupfte an seinen Lippen. »In diesem Monat bin ich zum vierten Mal hier.«
    Catherine rief Warrick herbei und wiederholte, was David erzählte. Sie achtete darauf, Vega und Whiting nicht in das Gespräch mit einzubeziehen.
    Warrick schüttelte den Kopf. »Puh, Mann – deshalb haben Sie uns gerufen?«
    Catherine bedachte Warrick mit einem Blick, der besagte: Immer mit der Ruhe.
    David sah verlegen aus. »In Ihren Augen mag das keine auffällige Abweichung von der Norm sein – aber mir ist es aufgefallen. Ich meine, ich war noch nie viermal in einem Monat hier.«
    Warricks Miene blieb skeptisch, aber in Catherines Eingeweiden rumorte es. »Dreimal?«, fragte sie.
    »Nur in zwei Monaten – in den vier Jahren, in denen ich diese Arbeit mache.«
    Warrick dachte über seine Worte nach. »David, dass an einem Ort wie diesem vier Leute in einem Monat sterben … das dürfte nicht so selten sein.«
    »Vielleicht nicht«, sagte David. »Ich würde lügen, würde ich behaupten, ich wüsste, wie die statistische Wahrscheinlichkeit dafür aussieht. Aber mir kommt es seltsam vor. Es ist nur weit jenseits der Norm, die ich kenne.«
    »Besser auf Nummer sicher gehen«, entschied Catherine mit einem Nicken.
    »Dann«, fuhr David fort, »kommt noch dazu, dass Mrs Elliot bei relativ guter Gesundheit war, zumindest verglichen mit den anderen Patienten hier, und schon sind die Chancen unwahrscheinlicher als in einem Casino!«
    Catherine wandte sich an Vega: »Sie haben sich das alles schon angehört?«
    Vegas schiefes Lächeln war außergewöhnlich sanft. »David ist schon so, seit ich gekommen bin. Offen gestanden ist das der Grund, warum ich zugestimmt habe, Sie zu rufen – ich dachte, Sie könnten ihn vielleicht beruhigen.«
    Catherine drehte sich wieder zu dem stellvertretenden Leichenbeschauer um. »Was Sie im Moment haben, David, ist das, was wir beim CSI als Ahnung bezeichnen – aber wir sprechen sie nicht laut aus. Sie wissen, wie Grissom reagieren würde, sollten wir das tun.«
    Davids Augen wurden noch größer. »Ooooh ja.«
    Sie lächelte sanftmütig und aufmunternd, so wie sie es tat, wenn ihre Tochter sich bei ihren Hausaufgaben schwer tat. »Nehmen wir an, ich wäre Grissom.«
    »So viel Fantasie habe ich nicht«, gab David zu.
    »Ich meine, versuchen Sie, mich zu überzeugen, wie Sie ihn überzeugen würden. Wenn er und nicht ich vor Ihnen stehen würde – erzählen Sie mir, was Ihrer Meinung nach hier vorliegt.«
    David rieb sich das Kinn, als könnte ihm dadurch eine gute Antwort leichter fallen. Endlich atmete er geräuschvoll aus und sagte: »Zu viele Todesfälle in einem zu kurzen Zeitraum.«
    »Das bedeutet nicht, dass ein Verbrechen vorliegt«, warf Catherine ein, »nicht zwangsläufig.«
    »Richtig … richtig …«
    »Denken Sie laut, wenn Ihnen das hilft, David.«
    »Also … bis heute habe ich darüber gar nicht nachgedacht, aber diese vier Todesfälle in diesem einen Monat?«
    »Ja?«
    Er lächelte schwach und zog eine Braue hoch wie ein Anfänger, der beim Kartenspiel das

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