Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Puppenzauber

Tödlicher Puppenzauber

Titel: Tödlicher Puppenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
keine Elektronik wie in den Filmen, in denen sich ferngesteuerte Puppen bewegen.«
    Sie hob die Schultern an. »Worauf wollen Sie hinaus, John?«
    Ich lehnte mich zurück und schlug die Beine übereinander. »Ich will ehrlich und offen zu Ihnen sein, Jessica. Ich dachte dabei an magisches Leben. Puppen, die wie Puppen aussehen, aber gewisse Dinge handhaben wie Menschen?«
    Sie hob eine Hand und drehte mir die Fläche zu. »Meinen Sie, daß die Puppen laufen können, daß sie ihre Arme bewegen, die Augen - ja, eben wie die Menschen.«
    »Das meine ich!«
    »Mein Gott!« flüsterte sie und legte zwei Finger ihrer schlanken Hände gegen das Kinn. Die Nägel wirkten wie Ovale aus Blut. »Da steckt etwas dahinter, nicht?«
    »Leider.«
    »Und was, bitte?«
    »Mord!«
    Dieses eine Wort hatte sie derart geschockt, daß sie schwieg. Nach einer Weile wiederholte sie den Begriff und fügte selbst noch eine Bemerkung hinzu. »Puppen, die morden können, nehme ich an — oder?«
    »Richtig.«
    »Nein john, das kann ich mir nicht vorstellen. Das ist für mich ungeheuerlich. Obwohl ich eigentlich anders darüber denken müßte, nach dem Fall, den wir beide gemeinsam erlebt haben.«
    »Sicher. Ich weiß, daß es Puppen gibt, die morden. Sie können schießen, und sie bringen es fertig, mit ihren eigenen Händen, Menschen vom Leben in den Tod zu befördern.«
    Jessica schluckte, ohne getrunken zu haben. »Wie groß sollen die Puppen denn sein?«
    »Nicht länger oder größer als Dreiviertel meines Armes.«
    Sie beugte sich vor. Einige Haarsträhnen fielen nach vorn und wehten wie ein dünner Vorhang vor ihren Augen. »Diese Puppen sollen tatsächlich jemand getötet haben?«
    »Sogar erwürgt.«
    »Das kann ich nicht glauben.« Sie schlug gegen ihre Stirn. »Das ist für mich einfach unfaßbar.«
    »Im Prinzip ist es auch so. Aber es gibt mehrere Zeugen. Unter anderem mich. Auf mich und meine Freunde ist ebenfalls ein Anschlag durch Puppen verübt worden. Wir haben es überlebt, die anderen vier Opfer leider nicht.«
    »Vier?« hauchte sie.
    »Hören Sie zu, Jessica. Ich werde jetzt etwas tun, was ich eigentlich nicht darf. Ich werde mit Ihnen über den Fall reden, den ich momentan bearbeite.«
    »Wenn Sie es für wichtig halten — bitte.«
    Ich leerte das Glas und sprach in einem sehr ernsten Tonfall mit ihr. Jessica hörte mir schweigend zu. Nur ihre Augen weiteten sich, je länger ich redete. Das Gesicht der Frau zeigte Unglauben. Hin und wieder schob sie mit einer nervös anmutenden Geste einige Strähnen ihrer Haare zurück.
    Als ich geendet hatte, da schaute sie zu Boden, als wollte sie das Muster des Wollteppichs mit den Blicken nachzeichnen. Durch die Nase holte sie Luft. »Wenn es stimmt, was Sie gesagt haben, wäre das nicht nur furchtbar, es käme sogar einer Katastrophe gleich.«
    »Da will ich Ihnen nicht widersprechen.«
    »Darf ich fragen, weshalb Sie gerade zu mir damit gekommen sind? Okay, ich bin ein Puppen-Fan, kenne mich damit unwahrscheinlich gut aus, aber was soll ich für Sie tun?«
    »Das ist einfach und trotzdem schwierig. Ich gehe davon aus, daß die Puppen nicht aus eigenem Antrieb handeln, auch wenn sie die Morde verübt haben. Jemand muß hinter ihnen stehen und sie auf die Reise geschickt haben. Hin Mensch, ein Dämon, was weiß ich. Sie, Jessica, sind die Expertin. Sie müßten möglicherweise wissen, wer die Person ist, die so etwas in die Wege leiten könnte. Sie kennen sich in der Szene aus, die für mich Neuland ist. Gibt es jemand, der sich als Puppenzauberer oder was weiß ich bezeichnet?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Bitte, Jessica, überlegen Sie genau. Es muß sich doch etwas tun. Derjenige, der die Puppen leitet, muß eine exponierte Person und im Dunstkreis dieser ungewöhnlichen Puppenkunst zu finden sein.«
    »Sie denken dabei an einen Mann.«
    »Primär. Aber kämen auch Frauen in Frage?«
    »Vielleicht. Gerade auf diesem Gebiet sind zahlreiche Frauen tätig. Die Kunst, Puppen zu erfinden und zu erschaffen, ist in der jüngeren Vergangenheit den Frauen überlassen worden, auch wenn die Porzellanpuppen des ausgehenden letzten Jahrhunderts mehr Männersache gewesen sind. Es gab da berühmte Manufakturen in Frankreich und in Deutschland. Die existieren heute nicht mehr.«
    »Dahin würde die Spur auch nicht führen. Ich gehe mehr davon aus, daß die Londoner Puppenszene eine Rolle spielt.«
    Jessica streckte die Beine aus. »Das ist schwer, John. Ich kenne viele Menschen, aber ich

Weitere Kostenlose Bücher