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Tödlicher Puppenzauber

Tödlicher Puppenzauber

Titel: Tödlicher Puppenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück. Schon seinem Gesicht sah ich an, daß er keinen Erfolg gehabt hatte. »Tut mir leid, das Flugzeug ist verschwunden.«
    »Das hätte ich dir vorher sagen können. Es wird irgendwo gelandet sein, dann weg damit.«
    »Wer?«
    »Der Puppenmacher!«
    Die Experten der Spurensicherung erschienen. Es waren coole Kollegen, immer zu makabren Scherzen aufgelegt. »Da hat euch aber einer nichts Gutes gewollt«, sagte Clive Hammer, der Chef. Er war unser bester Ballistikexperte. Man sagte ihm nach, daß er wenn er nur auf einer Kugel kaute und sie schmeckte, herausfinden konnte, wer der Mann war, der sie abgeschossen hatte.
    Er kümmerte sich gerade um die Geschosse. Eines puhlte er aus dem Teppich.
    »Steckst du das Ding tatsächlich in den Mund?« fragte ich ihn, auf der Schreibtischkante hockend.
    Er drehte mir seinen eckigen Kopf mit dem hellblonden Bürstenhaarschnitt zu. »Das hättest du wohl gern, aber in diesem Fall brauche ich das nicht, John.«
    »Du weißt schon Bescheid?« spottete ich.
    »In der Tat.« Seine Augen verengten sich. Das Gesicht hatte einen gespannten Ausdruck angenommen. »Ich kenne die Munition, John. Verdammt gut sogar. Mit diesen Killern hatten wir schon mal zu tun. Sie schössen auf zwei hohe Sicherheitsbeamte. Die Männer waren aber nur verletzt worden.«
    »Dein Verdacht ist kein Beweis.«
    »Richtig, Suko.« Er nickte dem Inspektor zu. »Ich möchte euch noch einen Rat geben. Besorgt euch am besten kugelsichere Westen, die könnt ihr bestimmt gebrauchen. Es soll ja Killer geben, die am liebsten auf ungedeckte Rücken schießen und nicht durch Fenster.«
    »Danke«, sagte ich, »wir werden schon achtgeben.«
    Um die Kollegen nicht zu stören, verzogen wir uns in das Vorzimmer. Dort sprach ich Suko an. »Hör zu, wir sind ja durch das Schießen unterbrochen worden. Geh du allein und kümmere dich noch um die Puppen-Kliniken. Ich besuche jemand anderen. Mir ist da nämlich etwas eingefallen, weißt du?«
    »Und wo willst du hin?«
    »Zu einer Frau.«
    »Ha«, lachte Glenda, »das habe ich mir doch gleich gedacht. Wohin hättest du dich auch anders verziehen sollen…?«
    ***
    Ich hatte mich zuvor telefonisch angemeldet, den freudig überraschten Schrei vernommen und die nachfolgende Botschaft, daß ich herzlich willkommen war. Nun stand sie vor mir.
    Rotblondes, schulterlanges Haar, locker über der Stirn aufgesteckt. Graugrüne Augen, ein blasser Teint, ein wunderschön geschwungener Mund, der zu einem warmen Lächeln verzogen war, kurzum, sie sah aus wie Jessica Long.
    Vielleicht hatte das Haar etwas an Röte verloren, der Teint zeigte noch immer die Blässe, auf die Frauen des vergangenen Jahrhunderts so viel Wert gelegt hatten. Hinzu kamen ein Schuß Sinnlichkeit und ein Flair, das man schlecht beschreiben konnte. Es war einfach vorhanden und kam auch rüber.
    Schon vor einigen Wochen, bei unserer ersten Begegnung, hatte sie mir gefallen.
    Ich hatte versprochen, sie anzurufen, daraus war bis heute nichts geworden.
    Nun stand ich vor ihr.
    Ich kam mir nun doch etwas komisch vor, mein Lächeln wirkte leicht aufgesetzt, verkrampft, im Gegensatz zu ihrem.
    »Was ist, John?« fragte sie mit einer sehr weichen und sehr weiblich klingenden Stimme. »Möchten Sie nicht hereinkommen?«
    »Doch… natürlich.«
    Sie lachte in meine Antwort hinein. »Oder haben Sie etwa vor, mich zum Essen einzuladen.«
    »Das ist eine gute Idee.«
    Sie legte den Kopf etwas schief. »Vielleicht in das Horror-Restaurant, John?«
    Jessica Long spielte damit auf das Lokal an, in dem wir uns zum erstenmal begegnet waren. In diesem originellen, auf einem Hausboot eingerichteten Restaurant, in dem eine gruselige Atmosphäre herrschte, hatten wir tatsächlich einen Horror erlebt, der bis an die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft gegangen war und nicht nur Jessica einiges an Nerven gekostet hatte. [2]
    Sie war dort mit einem Mann gewesen, der sie heiraten wollte. Jessica hatte abgelehnt und ihrem Begleiter auch während dieser Nacht erklärt, daß sie nicht daran dächte, ihn zu heiraten.
    So lebte sie wieder allein, und ich kam dazu, mein Versprechen einzulösen.
    »Nur nicht«, antwortete ich auf ihre Frage. »Nicht wieder dieser Reinfall, Jessica. Ich kenne da einige andere…«
    »Ich auch«, sagte sie in meinen Satz hinein und trat einen Schritt von der Tür zurück, damit das warme Flurlicht ihre Gestalt umschmeicheln konnte. Sie trug an diesem späten Nachmittag eine graue, weit geschnittene Bluse mit

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