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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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Verkaufsberaterin. Sternzeichen: Waage.
    »Heftig!«, rief Kelly.
    »Chh chh boom!«, antwortete Jazz.
    Kelly fing an, auf und ab zu hüpfen, klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Krass! Irre! Voll geil!«, rief sie, stieg aus ihren weiten Hipsters und sprang in den Pool.

    »Verkaufsberaterin?«, erkundigte sich Coleridge. »Was bedeutet das?«
    »Ladenmädchen«, sagte Hooper. »Miss Selfridge.«
    Coleridge betrachtete Kellys flackerndes Bild auf dem Schirm. »Haben Sie die Hose gesehen, die sie da anhatte? Ihr halber Hintern war zu sehen.«
    »Ich hab genau die gleiche«, erklärte Trisha.
    »Also, ehrlich, Patricia, das überrascht mich aber. Oben am Rand konnte man ihre Unterhose sehen.«
    »Das ist der Sinn der Sache, Sir.«
    »Ach ja?«
    »Ja, Sir. Macht schließlich keinen Sinn, Geld für einen G-String von CK auszugeben, wenn ihn keiner sehen kann, oder?«
    Coleridge fragte nicht, wofür CK stand. In derart offensichtliche Fettnäpfe wollte er nicht tappen. »Wie muss es wohl um das Selbstwertgefühl dieser jungen Frau bestellt sein, wenn sie mit ihrer Unterwäsche prahlen muss?«
    Coleridge fragte sich, ob er eigentlich der einzige Mensch auf der Welt war, der sich kulturell so völlig abgekoppelt fühlte. Oder gab es noch andere wie ihn, die ein Leben im Geheimen führten, im Schatten herumschlichen und nicht wagten, den Mund aufzumachen, weil sie unerkannt bleiben wollten? Menschen, die nicht einmal mehr die Werbung verstanden, vom Fernsehprogramm ganz abgesehen.
    Auf dem Bildschirm tauchte Kelly wieder aus dem Wasser auf, wobei eine ihrer Brüste kurz oben aus ihrem nassen Unterhemd hüpfte. Als sie zum zweiten Mal wieder hochkam, hatte sie sich wieder bedeckt. »Oh, mein Gott!«, rief Kelly. »Ich trag ja noch mein Mikrofon. Peeping Tom wird mich umbringen.«
    »Da hat sie sich getäuscht«, bemerkte Hooper. »Kellys berühmter Busen. Ich weiß es noch genau. War definitiv den Preis eines Mikros wert. Sie haben die Szene im Trailer verwendet, ganz verschwommen und in Zeitlupe, sehr frech, sehr nett. Es stand in allen Zeitungen — >Brust-Arrest! < Ausgesprochen amüsant, fand ich.«
    »Könnten wir bitte weitermachen?«, knurrte Coleridge.
    Hooper biss sich auf die Lippe. Er drückte auf Start, worauf eine tätowierte junge Frau mit einem Irokesenschnitt auf dem Kopf aus dem Haus stolziert kam, um den Swimmingpool zu begutachten.
    Sally. Beruf: Rausschmeißerin. Sternzeichen: Widder.
    »Es sollte heißen >Beruf: Alibilesbe<«, sagte Trisha. »Sie ist die Homosexuelle. Die müssen einen Schwulen oder eine Lesbe dabeihaben. Ich glaube, es steht in den Richtlinien der Programmkontrollkommission.«
    Coleridge wollte etwas gegen das Wort »Lesbe« einwenden, war aber nicht sicher, ob es vielleicht inzwischen die offiziell anerkannte Bezeichnung geworden war, ohne dass er es bemerkt hatte. Die Sprache änderte sich heutzutage so schnell. »Meinen Sie, diese Tätowierungen haben irgendwas zu bedeuten?«, fragte er stattdessen.
    »Ja, sie bedeuten: Verpiss dich, oder ich mach dich alle«, antwortete Hooper.
    »Ich glaube, es ist Maori«, sagte Trisha. »Jedenfalls sieht es nach Maori aus.«
    Sallys Arme waren vollständig tätowiert. Von den Handgelenken bis zu ihren Schultern war kein einziger Quadratzentimeter Haut mehr auszumachen. Dicke blauschwarze Streifen schlängelten und ringelten sich darüber.
    »Im Internet ist sie die erste Wahl, was den Mord angeht«, erklärte Hooper und fügte hinzu: »Kräftig genug wäre sie. Sehen Sie sich mal diese Muskeln an.«
    »Das Messer war sehr scharf«, knurrte Coleridge böse. »Jeder in diesem Haus hätte die Kraft gehabt, es jemandem in den Schädel zu rammen, sofern ihm der Schädel ausreichend am Herzen lag. Und würden Sie freundlicherweise die Kommentare zum Internet für sich behalten? Die Tatsache, dass es da draußen Millionen gelangweilter Tagediebe gibt, die nichts Besseres zu tun haben, als Schwachsinn durch Telefonleitungen zu tippen, hat mit unseren Ermittlungen absolut gar nichts zu tun.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen in der Einsatzzentrale. Coleridge behandelte alle anderen wie dumme Schulkinder, sodass man nie recht wusste, wie man reagieren sollte.
    »Diese Sache mit dem Rausschmeißen«, fuhr Coleridge fort. »Ist uns dahingehend etwas bekannt?«
    »Vor kurzem war sie auf der Wache in Soho«, antwortete Trisha, während sie in Sallys Akte blätterte. »Sie hatte ein paar Leuten den Schädel eingeschlagen, aber nur in

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