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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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man im Grunde nur nackte weibliche Gliedmaßen, in diesem Fall tätowiert, und natürlich den auffälligen Kopf. Dann setzte sich das Mädchen auf die Toilette, stützte ihren Kopf mit den Händen und wurde genau wie Kelly von derselben Gestalt unter dem Tuch ermordet.
    »Oh, mein Gott«, flüsterte die echte Sally, als ihr plötzlich klar wurde, wie nahe sie dem Tod gekommen war.
    Dann flackerte der Bildschirm kurz auf, und ein zweites Video begann. Diesmal sah man von oben, wie Moons kahler Schädel in die Toilette kam. Wieder schlich die verhüllte Gestalt durch den Wohnbereich, hob das Messer an und führte den Mord aus.
    »Leck mich am Arsch!«, krähte Moon. »Wollen Sie etwa sagen, wenn ich pissen gegangen wäre...?«
    »Das will ich allerdings, Miss«, antwortete Coleridge. »Das will ich allerdings. Ist es nicht interessant, dass Geraldine Hennessy nur Frauen mit besonderem Haar oder — wie in Ihrem Fall, Moon — dem Mangel daran ausgewählt hat?«
    Inzwischen sah man Dervlas rabenschwarzen Haarschopf in die Toilette kommen, und natürlich lief die Geschichte genauso ab.
    Schließlich tauchten zur allgemeinen Überraschung Laylas Perlenzöpfe auf, und wieder ging der Mord über die Bühne.
    »Oh, ja, auch Layla war da«, sagte Coleridge. »Layla mit ihren blonden Perlenzöpfen. Denn woher sollte Geraldine Hennessy vor Beginn der Serie wissen, wer nicht mehr da sein würde?«
    Wieder brandete Applaus auf.
    »Alle diese Mädchen wurden von Ihnen gespielt, Miss Hennessy«, rief Coleridge und deutete mit dem Finger auf Geraldine, die langsam aussah, als machte sie sich ernstlich Sorgen, »wie die digitale Vergrößerung der Videos beweisen wird!«
    »Ich hab dem blöden Arschgesicht Fogarty gesagt, er soll die Bänder verbrennen!«, kreischte Geraldine.
    Banquos Geist hatte seine Arbeit getan.
    Geraldine wusste, dass das Spiel aus war. Coleridge hatte ihre Videoaufnahmen — nur dass er sie natürlich nicht hatte, weil all das nur ein Trick gewesen war.

    Fogarty hatte die Bänder verbrannt, wie er ihr gerade zu sagen versuchte, indem er die schalldichten Wände in dem kleinen Kontrollraum anbrüllte, in den Trisha ihn geführt hatte und von dem aus er die ganze Sache auf einem Monitor verfolgen konnte.
    »Ich hab die Bänder verbrannt! Das hab ich getan, du blöde Kuh!«, schrie er den Bildschirm an, während ihm die Tränen des Entsetzens in die Augen stiegen. »Er hat dich reingelegt. Er hat die Aufnahmen selbst gemacht.«
    »Eigentlich habe ich sie gemacht«, erklärte Trisha Fogarty nicht ohne Stolz. »Ich und Sergeant Hooper, heute Nachmittag drüben in Shepperton. Schreckliche Hetzerei zurück... Diese Kahlkopfperücke war wirklich entsetzlich, weil es schrecklich an den Haaren reißt, wenn man sie abnimmt.«
    Trisha hatte einen guten Tag gehabt. Natürlich hatte sie nackt vor Sergeant Hooper dastehen müssen, was jedoch eine hübsche Überraschung mit sich gebracht hatte. Die nackte Trisha hatte Hooper so gut gefallen, dass er sie spontan gefragt hatte, ob sie mit ihm ausgehen wolle.
    »Tut mir Leid, Sarge. Ich steh auf Frauen«, hatte sie geantwortet, und somit war es endlich draußen gewesen. Seitdem fühlte sie sich erheblich besser.

    Unten auf der Studiobühne nahm Coleridge vor den Augen einiger hundert Millionen Zuschauer Geraldine in Gewahrsam. Größer konnten große Stunden kaum werden.
    »Und wenn ich sie ermordet habe?«, kreischte Geraldine. »Sie hat bekommen, was sie wollte, oder nicht? Sie ist berühmt geworden! Das wollen sie doch alle. Sie sind verzweifelt, alle, wie sie da stehen. Wahrscheinlich hätten sie es durchgezogen, selbst wenn sie gewusst hätten, was ich vorhabe, diese jämmerlichen Pisser ! Die Chance, ermordet zu werden, stand zehn zu eins. Neun zu eins die Chance auf Weltruhm! Sie hätten zugegriffen! Das war mein einziger Fehler! Ich hätte mir ihre beschissene Erlaubnis einholen sollen.«

63. Tag 22:30 Uhr

    Wegen Coleridges kleinem Theater hatte die letzte Sendung um eine halbe Stunde überzogen, und wieder eine halbe Stunde danach, genau eine Stunde zu spät, weil er vergessen hatte, dass die Uhren inzwischen vorgestellt worden waren, sprengte Woggle das Haus in die Luft.
    »Ha, ha, ihr Hexen und Zaubermeister, wie gefällt euch das?«, rief Woggle und kletterte aus seinem Fluchttunnel, als die letzten Brocken von Mauerstein und Holz herabregneten. Woggle hatte geplant, dass es der krönende Abschluss der letzten Sendung werden sollte, der Augenblick, in dem er,

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