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Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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drei besitzt er, die kosten alle mindestens zehntausend Euro das Stück. Er leidet darunter, dass er nicht vom Ufer wegkommt, dass er am Rande lebt und auf diese Art Gäste angewiesen ist. Auf der einen Seite sind die Biker und Camper seine Welt, auf der anderen Seite verachtet er sie und hält sich für was Besseres.«
    Es gab danach nichts weiter zu sagen, es war weit nach Mitternacht. Georg fielen die Augen zu, er konnte auch nicht mehr denken. Er musste sich unbedingt wieder mit Patrick treffen.
    »Etwas brauche ich noch«, sagte er und winkte ab, als Patrick nachschenken wollte. »Ich muss wissen, wer mit Ihrem Vater zusammen bei der Versammlung war. Kriegen Sie die Namen zusammen?«
    »Das lässt sich machen. Wo soll ich die Liste hinschicken? Die Polizei hat bereits eine, Sie könnten …«
    »Die wird sie nicht rausrücken. Ich hole sie ab«, sagte Georg schnell. Patrick durfte nichts von seiner Verbindung zu Sauter wissen.
    »Sie sollten vorsichtshalber schauen, ob die Luft rein ist, bevor Sie fahren! Der nächste Zusammenstoß mit der schwarzen Truppe geht bestimmt nicht so glimpflich ab.«
    »In der Hinsicht sollten Sie vorsichtiger sein, Herr Albers. Die wollen was von Ihnen, nicht von mir.«

    Die Nacht blieb ruhig, Georg fuhr langsam  – immer mit einem Auge im Rückspiegel, immer darauf gefasst, dass jeden Augenblick eine Horde Motorradfahrer auftauchen konnte. Vor dem Parkplatz war er ihnen überlegen gewesen, auf der Landstraße waren sie im Vorteil. Er glaubte, weitergekommen zu sein, nur wie er die Verbindung von diesemManfred zur Bürgerinitiative und zum Motorradclub einordnen sollte, war ihm ein Rätsel.
    Ich brauche dringend Verbündete, sagte er sich. Aber als Durchreisender konnte er nicht mit Freundschaften rechnen. Er musste endlich einen schnellen Wagen mieten, nach Hannover fahren, mit seinem Anwalt reden, Rose treffen und womöglich auch Jasmin sehen, und er würde Pepe dazu bewegen, herzukommen und vielleicht noch einen oder zwei seiner tätowierten Freunde mitzubringen. Er selbst als Kopf und die anderen drei als Faust – das würde gehen, da wären sie auch Baxters A-Team gewachsen. Dann brauchten sie nur noch eine Portion Glück.
    Er stellte den Wecker, eine ganz ungewohnte Aktion, seit er hier war. Sechs Uhr war ausreichend, glücklicherweise machte ihm jemand das Frühstück, und der neue Arbeitsplatz befand sich nur drei Etagen tiefer. Eine Pille war heute überflüssig, und mit dem Bild der Weinberge vor Augen vergrub er sich im Kissen.

    Frau Ludwig war sehr erstaunt, Georg schon bei der Vorbereitung des Frühstücks anzutreffen, denn er machte keineswegs einen ausgeschlafenen Eindruck. Sie brachte stets frische Brötchen mit. Frau Ludwig war nichts weiter als eine freundliche und aufmerksame Kollegin, aber ihre Art und die Liebe, mit der sie den Tisch deckte, mit der sie schaute, ob das Glas mit der selbstgemachten Pfirsichmarmelade auch aufgeschraubt war, zeigte ihre Haltung ihren Mitmenschen und den Kollegen gegenüber.
    Als er davon sprach, nach Trier zu fahren, heute mal mit dem Bus, war sie nach fünf Minuten mit dem Ausdruck des Fahrplans da. Er würde den Bus um neun Uhr nehmen. Damit alles glattging, brauchte er Klaus. Der war heute vor Bischof in der Halle, sicher wollte er mit seinem Wein, wie er eines der Fässer nannte, das ihm Sauter überlassen hatte, experimentieren, ungestört von Bischof. Doch stattdessenschob er gerade sein Motorrad in den Werkstattraum und begann, daran herumzuschrauben.
    »Sie müssen mir helfen«, sagte Georg unvermittelt.
    »Gern, nur bei was?« Klaus schaute beim Schrauben nicht einmal auf.
    »Wobei, heißt es«, wollte Georg sagen, verkniff es sich aber. »Sie müssen mir helfen, den Mörder von Menges zu finden.«
    Jetzt ließ Klaus überrascht den 12er-Schlüssel sinken. »Sind Sie endlich auch davon überzeugt?«
    Georg ließ es offen. »Machen Sie sich an diesen Manfred ran. Gehen Sie auf ihn ein, tun Sie so, als fänden Sie es richtig, was er von sich gibt …«
    »Er hat ja recht …«
    »Einerseits ja und andererseits auch wieder nicht. Sie wollen die Menschen gewinnen, sie auf Ihre Seite ziehen, Sie wollen, dass sie selbst für ihre Rechte eintreten, und das braucht Zeit. Manfred ist Motorradfahrer wie Sie. Bewundern Sie seine Guzzi, fragen Sie, was er vorhat, und berichten Sie mir.«
    Georg sah an Klaus vorbei, der sich auf die Werkbank gesetzt hatte. Über ihm im Werkzeugregal hingen zwei Futterale aus Kunststoff,

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