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Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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länglich, die Ecken abgerundet, an einer Seite ein Tragegriff.
    »Was ist da drin?« Er zeigte auf die Gegenstände.
    »Da? In dem einen ein Akkuschrauber, in dem anderen ’ne Säge, für den Weinberg mit ’nem Akku. Die ist leicht und schnell.«
    Georg klappte das Futteral auf und betrachtete die Säge. »Könnten Menges Weinstöcke damit abgesägt worden sein?«
    »Mit dieser hier?« Klaus sah ihn entsetzt an.
    »Nein, nicht genau mit dieser, mit dieser Art von Säge.«
    »Warum nicht – also, was soll das mit Manfred? Hat der damit was zu tun?«
    »Ich will ehrlich sein, Klaus. Ich nehme ihm die Überzeugung nicht ab, seine Radikalität hat andere Gründe.«
    »Und welche?« Klaus sagte es ein wenig von oben herab, als wüsste er es besser.
    Es war zu früh, Klaus von seiner gestrigen Beobachtung und den daraus gezogenen Schlüssen zu erzählen. »Wie lange kennst du ihn?«
    »Weiß ich nicht, höchstens zwei Monate, irgendwann ist er aufgetaucht, er war einfach da, jetzt, wo Sie es sagen – er hat sofort bei allem mitgemacht, hat sich gleich für sämtliche Aufgaben gemeldet, deshalb ist er beliebt. Andererseits hat er mit Menges gestritten, besonders nachdem sie ihn verprügelt hatten. Er meinte, wir müssten die Schläger finden und ihnen eine Abreibung verpassen. Helmut wurde richtig ärgerlich, das wären nicht unsere Methoden. Irgendwann kam Manfred zu mir und meinte, dass Menges ein Feigling wär. Wenn es nach ihm ginge …«
    »Was dann?« Georg bemühte sich, sein Interesse hinter einer Fassade von nur mäßiger Neugier zu verbergen.
    »Daran erinnere ich mich nicht mehr, aber es war irgendwas mit kreativer Sabotage. Ich habe das nicht kapiert, ich weiß auch nicht, ob er das nur so gesagt hat oder ob er das ernst meinte.«
    »Hat er häufiger derartige Vorschläge gemacht?«
    »Ja, dass wir Markierungsmarken abbauen sollten und Schlösser zukleben, oben auf der Baustelle, mit Metallkleber.«
    »Und – habt ihr das gemacht?«
    »Wenn wir das gemacht hätten, würde ich es Ihnen nicht sagen.«
    »Leute wie er führen andere ins Unglück.«
    »Sie wollen, wenn ich Sie richtig verstehe, dass ich für Sie den Spitzel abgebe, ich soll Manfred Speck ausspionieren!?«
    »Speck heißt er mit Nachnamen? Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie und nicht ich von Mord gesprochen haben. Wenn Sie noch immer der Überzeugung sind, dann helfen Sie, es zu beweisen. Und jetzt brauche ich Sie für etwas anderes.« Er erklärte ihm kurz sein Vorhaben.
    »Sie werden auch ausspioniert? Was geht hier wirklich ab? Weshalb sind Sie hier? Sind Sie ein Bulle?«
    »Das Schönste für einen Spion ist es, andere Spione zu beobachten. Nein, Spaß beiseite, da steckt mein ehemaliger Arbeitgeber dahinter.«
    Klaus trat einen Schritt zurück. »Das sind mir zu viele Geheimnisse auf einmal. Kann das gefährlich werden?«
    »Nur dann nicht, wenn Sie sich an meine Anweisungen halten. Nehmen Sie den Gabelstapler, blockieren Sie den Wagen, den ich Ihnen zeige, oder bleiben Sie einfach auf der Straße stehen, damit ich ungesehen wegkomme.«
    »Und was haben Sie vor?«
    Georg hatte richtig kalkuliert, das Abenteuer reizte Klaus mehr als der Gedanke an seine Sicherheit. Also erklärte er dem Azubi, wie sein Plan aussah.
    »Wieso fahren Sie mit dem Bus, wenn Sie ein Auto haben?«
    »Das verrate ich Ihnen, wenn die Sache gelaufen ist. Einstweilen stellen Sie bitte keine Fragen – und Bischof gegenüber kein Wort! Wenn Sie nicht mitmachen wollen, ist es selbstverständlich Ihre Sache.«
    Aber Klaus hatte sich schon entschieden, Georg zu helfen. Georg trug Arbeitskleidung wie immer, er hatte sich nicht stadtfein gemacht, wozu auch. Er sah zu, wie Klaus mit dem Stapler die Halle verließ, auf der Gabel lagen ausrangierte Paletten. Als er auf Höhe des weinroten Wagens seiner Beschatter war, verriss er das Steuer, die Paletten, die sie bewusst locker gestapelt hatten, rutschten von der Gabel und kippten auf die Straße. In diesem Moment verließ Georg ebenfalls die Halle, wandte sich nach rechts und bog gleich wieder in die Straße links zur Moselallee und rannte zur Bushaltestelle. Er wartete in einem Hauseingang und sprang als Letzter in den Bus. An der Stelle, wo die Paletten auf die Straße geknallt waren, hatte sich ein Stau gebildet, die Wächter von COS blieben eingekeilt. Georg lehnte sich zurück und genoss die Fahrt.
    Die Bischöflichen Weingüter Trier mit ihrer jahrhundertelangen Tradition im Weinbau und ähnlich langen Kellern

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