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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich will Ihnen Lügen erzählen.«
    »Das sollen Sie natürlich nicht.« Ich wechselte das Thema. »Was haben die Ärzte im Krankenhaus von Thun gesagt, als Sie den jungen Mann brachten?«
    »Sie haben sofort geholfen und zum Glück keine unnützen Fragen gestellt. Wenn irgend etwas ist, werden sie sich an mich halten, aber ich glaube nicht, daß es irgendwelche Komplikationen geben wird.«
    Wir hatten inzwischen den Anbau erreicht. Ich befand mich wieder in der Nähe des Reitstalls. Aus der zerstörten Glasfront des Restaurants fiel der Lichtschein auf den Rasen und legte noch einen feinen Schleier über den Pool.
    Der Verkehr in Kandersteg war längst eingeschlafen. Nur hin und wieder fuhr ein Wagen über die Hauptstraße. Wir hörten dann das Schmatzen der Reifen.
    Ich fror noch immer und klapperte auch ein wenig mit den Zähnen. Heinz Stahlmenger deutete auf eine schmale Tür. Aus der Ärmelöffnung seiner grünen Parkajacke schaute die Hand wie ein bleicher Pfeil hervor. »Das ist der Eingang.«
    »Und wo finde ich sein Zimmer?«
    »Unter dem Dach. Ich gehe mit hoch…«
    Er wollte schon vorlaufen. Ich hielt ihn an der Jacke zurück. »Nein, bleiben Sie lieber hier! Warten Sie auf mich. Es wird bestimmt nicht lange dauern.«
    Heinz Stahlmenger war überrascht. »Sie reden wie ein Polizist, der einen Verdächtigen besucht.«
    »Ich bin auch Polizist.«
    »Und wie verhält es sich mit dem Verdächtigen?«
    »Das werden wir sehen.«
    »Nein, Herr Sinclair. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Thomas etwas mit der Sache zu tun hat. Er ist doch keine lebende Leiche. Das hätten wir längst bemerkt.«
    »Ich habe auch nicht behauptet, daß er etwas damit zu tun hat. Ich möchte ihn nur über die drei Männer ausfragen. Zwei habe ich erst ausschalten können. Einer fehlt noch. Und der kann auch als Einzelperson verdammt gefährlich werden, glauben Sie mir.«
    »Soll ich die Augen aufhalten?«
    »Das wäre mir lieb.«
    »Okay, ich warte dann. Wenn ich den Zombie sehe…« Heinz Stahlmenger hob die Schultern, »eine Waffe habe ich nicht…«
    »Laufen Sie weg und alarmieren Sie mich!«
    »Das ist nicht meine Art.«
    »In diesem Falle aber besser.« Ich nickte ihm noch einmal zu und nahm den direkten Weg zur Haustür. Sie besaß keinen Knauf, nur eine Klinke und war nicht verschlossen. In einen engen Flur gelangte ich. Alles war aus Holz. Und es roch, als wäre es soeben frisch gestrichen worden. Ich stieg die enge Treppe hoch, erreichte die erste Etage und mußte noch weiter. Hier wurde das Stiegenhaus schmaler und die einzelnen Stufen höher.
    Unter dem Dach blieb ich in einem kleinen Flur stehen. Drei Türen sah ich, davon konnte ich mir eine aussuchen. Die richtige wurde schon geöffnet. Thomas mußte meine Schritte gehört haben. Er stand auf der Schwelle und schaute mich erstaunt an.
    »Zu Ihnen wollte ich«, sagte ich.
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    Er gab den Weg frei. »Dann kommen Sie rein.«
    Der Ober hatte sich umgezogen. Er trug Freizeitkleidung. Eine dunkle Hose und einen ebenfalls dunklen Pullover. Über einer Stuhllehne hing eine Lederjacke, die er sich ebenfalls überstreifte. »Ich wollte gerade gehen, wissen Sie.«
    »Nach alldem, was passiert ist?«
    »Wieso?« Er fragte mich zu erstaunt, so daß ich seine Worte schon als Lüge entlarvte.
    »Sie müssen doch etwas von dem Drama mitbekommen haben, das sich im Restaurant abgespielt hat?«
    »Sie meinen das mit dem Verrückten?« Er trat in die Mitte des Zimmers und blieb dort stehen, wo auch seine Hi-Fi-Anlage den Platz gefunden hatte. Es war ein mattglänzender schwarzer Kassettenturm. Die beiden Lautsprecher hingen in den Winkeln der schrägen Decke. Licht gaben zwei moderne Stahlleuchten. Eine Seite des Zimmers wurde von einem großen Einbauschrank eingenommen. Er besaß weiße Lamellentüren. Schwarz waren dafür die bequemen Sitzmöbel. Auch die Tische und Kommoden sowie das Gehäuse des Fernsehapparates.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ein Verrückter war es nicht, Thomas. Das Restaurant ist von einem Zombie, einem lebenden Toten betreten worden. Begreifen Sie das?«
    Er verschränkte lässig die Arme vor der Brust und gestattete sich ein Grinsen. »Das können Sie einem Jugendlichen erzählen, der gern Horrorfilme sieht, aber nicht mir.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Und weiter?«
    »Ich bin hier, weil Sie mir unter Umständen helfen können. Es ging um drei Zombies. Zwei habe ich erledigen können. Einer ist noch übrig. Sie haben alle drei gekannt, sehr

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