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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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offensichtlich jedes Mal erleichtert, wenn sie ihm von einem Fortschritt berichtete; dennoch gab er immer noch nicht nach und ließ sie nicht zu dem EG, mit dem sie arbeitete, obwohl sie ihn immer wieder darauf hinwies, dass dies ihre Arbeit wesentlich beschleunigen würde. Letztes Wochenende war sie zum ersten Mal mit ihm segeln gewesen. Es war schon dunkel, als sie endlich zu arbeiten aufhörten und losfuhren. Sie machten das Boot klar und glitten vor einem ganz leichten, nächtlichen Wind die Chesapeake Bay hinab; im goldenen Schein des Julivollmondes ankerten sie in einer stillen Bucht und schliefen auf Deck. Vielleicht, weil es ein so vollkommener Abend gewesen war, konnte sie es sich nicht verkneifen, über ihre Arbeit zu sprechen. Schließlich bat sie ihn nochmals, ihren Geheimhaltungsstatus zu ändern und ihr eine Ausweiskarte ausstellen zu lassen, die ihr Zutritt zur zweiten Etage verschaffen würde.
    „Es ist unheimlich, Michael. Helen wird allmählich eine reale Person für mich. So, als würde ich sie persönlich kennen und nicht nur ihre Neuronenaktivität. Sie ist eine Frau in mittleren Jahren, mit brillantem Verstandund sehr herzlich. Sie regt sich selten auf. Erstaunlicherweise liegt ihre Aktivität beinahe um vierzig Prozent höher als die Norm.“ Dann fügte sie hinzu: „Bitte, Michael, lass mich zu ihr. Diese Geheimnistuerei fängt an, unsere Arbeit ernstlich zu stören.“
    Er hatte ihr den Wunsch abgeschlagen, freundlich, aber bestimmt. Da war sie aufgebraust: „Ach, um Himmels willen! Was, zum Teufel, habt ihr denn dort oben? Ich glaube nicht, dass sie vor mir erschrecken würden; was ist also dort, das ich nicht sehen soll? Ich habe alles gesehen, was es in Krankenhäusern zu sehen gibt, darunter auch Dinge in psychiatrischen Anstalten, die dich vor Entsetzen erstarren lassen würden.“
    Er hatte darauf nicht geantwortet und sie war wegen ihres Ausbruchs so verstört gewesen, dass sie erst gegen Mittag ihr Gleichgewicht wiedererlangte, als ein Glas Wein und ein Bad sie wieder in gute Stimmung versetzten.
    Langsam kehrte Susan in die Gegenwart zurück. Sie öffnete die Augen und blickte auf die Uhr auf ihrem Schreibtisch. Es war 19 Uhr 15. Toni war vor mehr als einer Stunde dagewesen. Sie musste eingeschlafen sein. Sie stand auf und öffnete die Tür. Im Vorzimmer war es still, in den dahinterliegenden Laboren ebenso. Palmer und der andere Wissenschaftler waren fort.
    Sie setzte sich wieder an ihren Tisch, schaltete den Neurometrik Terminal ein und begann, Daten von Helen aufzuzeichnen. Eine komplizierte Untersuchungsmethode, die John entwickelt hatte und die auf den Spannungsunterschieden zwischen verschiedenen Gehirnzellen beruhte, war in der Zentraleinheit des Computers eingespeichert, damit dieser erlernte Informationen von anderen Tätigkeiten des Gehirns unterscheiden konnte. Untersuchungen zeigten, dass das Gehirn beimLernen nach einem System vorging, bei dem verschiedene seiner Bereiche zusammenarbeiteten. Susan suchte herauszufinden, auf welche Weise dies geschah. Eine Nachschlagekartei wissenschaftlicher Arbeiten war in den „Eclipse“ einprogrammiert worden und sie beschloss, die Untersuchungen anderer Forscher einzusehen. Sie ließ sich die veröffentlichten Arbeiten auflisten. Autorennamen erschienen auf dem Terminal: Galambos, Glivenko, Kivanov, Rutschkin und Villegas, daneben die Titel ihrer Arbeiten. Susan brauchte bloß eine Taste zu drücken und der Text der Arbeit selbst würde erscheinen.
    Plötzlich stockte ihr der Atem. Sie beugte sich angespannt vor.
    Auf dem Bildschirm erschienen der Name John Flemming und der Titel der Arbeit, die er nach Aussage des Computers verfasst hatte.
    Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Sie vernahm das laute Schlagen ihres eigenen Herzens. Es schien ihr, als stünde die Zeit still. Sie stoppte den Computer und blickte starr auf den Bildschirm.
    Es konnte nicht sein – und doch war es so. Weder Palmer noch irgendjemand sonst konnten auf irgendeine Weise je davon erfahren haben. Die erwähnte Arbeit war nie veröffentlicht worden, ja er hatte sie nicht einmal jemandem gezeigt. John Flemming hatte sie eines Nachts zu Hause geschrieben und dann wieder zerrissen. Nur zwei Menschen auf der Welt konnten je davon gewusst haben.
    Sie selbst und John Flemming.
    Sie hatte die Arbeit nicht in den Computer eingegeben und John konnte es auch nicht getan haben. Er war gestorben und sie hatte ihn begraben. Oder?

12
    Leichtes Nieseln,

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