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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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James River hinunterfahren und Freunde besuchen würde. Sie legte den Hörer auf.
    Und wo war Katherine?
    Sie betrat Katherines Zimmer und knipste mehrere Lampen an. Hatte Katherine nicht irgendetwas von New York gesagt? In ihrem Tischkalender war nichts eingetragen.Und auch auf Gladys’ Schreibtisch fanden sich keine Hinweise.
    Plötzlich wusste Susan, dass sie mit Katherine nicht über John sprechen wollte. Oder sie überhaupt etwas fragen. Irgendetwas an Katherine hatte sie immer beunruhigt, da war ein seltsames, quälendes Gefühl der Beklemmung, das sie nie ganz verstanden hatte.
    Es gab nur einen Menschen, mit dem sie sprechen konnte, und das war Michael. Aber wie? Sollte sie zum James River hinunterfahren und von irgendeiner unbekannten Uferstraße aus versuchen, sein Boot ausfindig zu machen? Das war unmöglich. Aber was sonst konnte sie tun?
    Sie machte sich wieder auf den Weg hinauf in die Forschungsabteilung. Doch plötzlich blieb sie vor dem Zimmer, in dem Toni Soong und Al Luczynski arbeiteten, wie angewurzelt stehen. Ihr Blick wurde von etwas angezogen, etwas, das sie beinahe nicht bemerkt hatte, das sie schon vorher auf dem Weg zu Michaels Zimmer gesehen hatte; aber es war ihr zunächst nicht aufgefallen und auch jetzt hätte sie es um ein Haar übersehen.
    Toni Soongs weißer Kittel lag über der Schreibmaschine ihrer Sekretärin, wo sie ihn hingeworfen hatte; offensichtlich war sie zu sehr in Eile gewesen und nicht mehr in ihr eigenes Zimmer zurückgekehrt.
    Aber es war nicht der Kittel selbst, der Susans Blick fesselte. Es war Tonis Ausweiskarte. Toni hatte vergessen, sie abzunehmen und einzustecken. Toni besaß den obersten Geheimhaltungsstatus, der Ausweis verschaffte ihr Zutritt zu jedem Winkel des Gebäudes.
    Susan nahm die Karte von dem Kittel und steckte sie in die Tasche.

13
    Die Karte war aus Plastik und maß sechs mal acht Zentimeter. In der oberen Hälfte befand sich Tonis Foto, ihr Name und die Personalnummer. Darunter waren schwarze, senkrechte Linien unterschiedlicher Länge aufgedruckt, die, von einem elektronischen Auge entziffert, wie ein Schlüssel wirkten.
    Susan bemühte sich noch immer zu verstehen, warum sie solche Angst verspürte. Als sie den Vorraum durchquerte, war ihr klar geworden, dass sie sich nicht bloß vor dem fürchtete, was sie vielleicht entdecken würde. Sie hatte auch Angst, entdeckt zu werden. Bewaffnete Wachposten, Geheimhaltungsmaßnahmen, die amerikanische Regierung – all dies schien ihr nun höchst bedrohlich. Sie versuchte sich vorzustellen, was man mit ihr machen würde, wenn man sie erwischte. Einsperren? Vielleicht nicht, wenn sie es sich genau überlegte. Während der letzten drei Wochen hatte sie den Eindruck gewonnen, dass man ihrer Arbeit über Johns Alternativbereichstheorien eine geradezu lebenswichtige Bedeutung für die Weiterführung der Forschungen beimaß. Dieser Gedanke war beruhigend.
    Der Fahrstuhl kam, sie stieg ein, zögerte und benutzte dann fest entschlossen Tonis Karte, um die zweite Etage zu wählen. Lass dich nicht einschüchtern, wenn du entdeckt wirst, dachte sie. Sag niemandem, dass du Tonis Ausweiskarte hast. Sollen sie doch glauben, dass Michael deinen Status geändert hat.
    Die Tür schloss sich leise; nun war sie gefangen im Inneren des Lifts, der sich in Bewegung setzte. Ein Licht blinkte auf und zeigte den ersten Stock an. Einige der Wächter waren hier und tranken Kaffee in der Cafeteria.Plötzlich fiel ihr Henry Palmer ein. Wo war er? Er hatte doch Dienst an diesem Wochenende und sie hatte ihn seit Stunden nicht mehr gesehen.
    Die Anzeigelampe für den ersten Stock verlöschte, die für den zweiten leuchtete auf. Der Fahrstuhl wurde langsamer und hielt. Die Türen öffneten sich. Susan trat in einen ruhigen Vorraum mit Grünpflanzen; sie verspürte den schwachen Krankenhausgeruch. Eine Kontrollschranke. Der Posten war jedoch nirgends zu sehen.
    Susan überflog die Namen auf der Anwesenheitsliste. Es waren bloß Namen von Pflegern, die Michael oder Katherine erwähnt hatten. Allerdings war da auch Henry Palmers Unterschrift. Im selben Moment nahm Susan das Geräusch einer sich öffnenden Tür wahr und sah, wie eine Frau durch eine mit „Abteilung 1“ bezeichnete Tür den Vorraum betrat. Sie trug antiseptische Kleidung, eine grüne Hose und einen ebensolchen Kittel, Plastikstiefel über den Schuhen und eine Haube mit einer Gesichtsmaske.
    Susan hielt den Atem an. Die Frau schien ihre Gegenwart jedoch für

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