Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
Vom Netzwerk:
»Dr. Franklin! Ich meine, wie hat sie diesen Prof gefunden?«
    Schweigen.
    »Du hast sie doch gefragt, oder, Eva?«
    »Natürlich nicht! Warum hätte ich das tun sollen?«
    »Mann, vielleicht um Zeit zu sparen?«
    Ich sah sie ausdruckslos an. Sie hatte wahrscheinlich recht: Ich hätte Dr. Franklin fragen sollen.
    Doch ich hatte noch nie jemandem um Hilfe gebeten. Die letzte Erwachsene, der ich vertraut hatte, war die Bibliothekarin gewesen, die mich beim Jugendamt verpetzt hatte. Mir wurde ganz schlecht bei der Vorstellung, Dr. Franklin ins Vertrauen zu ziehen.
    Astrid sah mich besorgt an. »Eva«, sagte sie dann leise, »es ist nicht so, als hätten es alle auf dich abgesehen.«
    Ich kniff die Augen zusammen.
    »Außer Will und Harry und George!«, lachte sie. »Die sind schwer hinter dir her. Jederzeit und überall, wenn ich das richtig sehe. Aber ich glaube, damit wirst du fertig.«
    Wir waren an meinem Haus angekommen.
    »Geh jetzt schlafen, Eva. Morgen früh tust du mir einen Gefallen und redest mit deiner Biologielehrerin.«
    Genau das tat ich dann auch.
    Am Ende der Stunde holte ich Dr. Franklin ein. Die meisten gingen Richtung Speisesaal zum Mittagessen. Ich folgte der Lehrerin einfach und überließ es dem Schicksal: Wenn sie noch einen Umweg über das Lehrerzimmer machte, würde ich die ganze Sache vergessen. Wenn sie aber mit mir weiterging, wollte ich sie fragen. Da sie tatsächlich nicht abbog, konnte ich nicht mehr anders.
    »Äh … Dr. Franklin?«
    »Hallo, Eva! Alles okay?«
    »Ja, ja … äh, also ich wollte Sie etwas fragen … es geht um Professor Ambrose.«
    Sie zog kurz die Stirn kraus. Wahrscheinlich kamen ziemlich viele Gastprofessoren hierher.
    »Der Virologe«, half ich ihr auf die Sprünge.
    »Ach ja, selbstverständlich! Sie haben sich gut mit ihm verstanden, nicht wahr?«
    Diese Frage beantwortete ich lieber nicht.
    »Es geht um Folgendes: Ich habe eine Frage zu dem Thema und würde sie ihm gern stellen. Deshalb dachte ich, ob Sie vielleicht seine Kontaktdaten haben?«
    »Hmmm, da muss ich nachdenken. Mal sehen, ob ich eine E-Mail-Adresse von ihm habe. Ich weiß gar nicht mehr, wie er sich genau bei mir gemeldet hat …«
    »Oh! Er hat also Kontakt zu Ihnen aufgenommen?«
    »Genau. Er meinte, er wäre auf Vortragsreise im Lande und wollte fragen, ob St. Mag’s auch interessiert wäre. Dann hat er mir einige Abhandlungen geschickt, das heißt, ich muss tatsächlich eine E-Mail-Adresse haben. Ich suche sie Ihnen heute Abend raus.«
    »Das wäre sehr nett, vielen Dank, Dr. Franklin.«
    Dummerweise hörte Astrid das Ende dieser Unterhaltung zufällig mit und saß in der Mittagspause feixend neben mir.
    Zum Glück hatte sie es bis zur Bandprobe am Abend bereits wieder vergessen. Um die Zeit war ich die Einzige, die noch was zu grinsen hatte, weil ich vor Sadie und Astrid im Musikflügel angekommen war. Das Lächeln verging mir, als sich herausstellte, dass sie nur zu spät gekommen waren, weil sie mich hatten abholen wollen.
    Wir spielten jedenfalls gut. Es war die beste Probe seit meinerkleinen Auszeit. Als ich in mein Zimmer zurückkehrte, war ich bestens gelaunt.
    Aber sooo müde! Ich musste unbedingt mal früh ins Bett gehen. Dringend waren an diesem Abend nur noch eine Physikhausaufgabe und eine Latein-Vokabelliste, die ich Astrid mailen musste, weil sie am nächsten Morgen einen Test schrieb.
    Physik war ratzfatz erledigt und schon klappte ich meinen Laptop auf und ging online.
    Mein Posteingang blinkte.
    Eine Nachricht von Dr. Franklin. Juhu.
    Hallo Eva,
leider habe ich doch keine E-Mail-Adresse von Professor Ambrose. Mir ist wieder eingefallen, dass er mich angerufen hatte. In der Woche vor seinem Besuch hat er dann einige Forschungsaufsätze per Kurier geschickt, aber auch darin finden sich keine Kontaktdaten. Ich habe die Artikel für Sie kopiert, vielleicht finden Sie darin die Antwort auf Ihre Fragen. Sie können Sie morgen nach der Stunde bei mir abholen.
A. F.
    Mist!

Gesellschaft
    Nach dem Streit mit Zackary wollte Seth mit seinem üblichen Tagesablauf fortfahren – trainieren, laufen und Livia suchen – und dabei dem Fluss und seiner Umgebung nicht zu nahe kommen.
    Während er rannte, brodelten lauter neue Fragen in ihm. Fragen zu Parallon, zu London, zum Untergang Londiniums, dem Tod der lateinischen Sprache und den Ursprüngen des Englischen. Er wollte wissen, warum er gleichzeitig tot und lebendig sein konnte und warum sein Londinium zur gleichen Zeit existierte wie

Weitere Kostenlose Bücher