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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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und aufhörte. Seth hatte nicht gewusst, dass er Englisch konnte, bevor Zackary ihn so angesprochen hatte. Er hatte nicht gewusst, was Kaffee war, bis er ihn in die Hand gedrückt bekam.
    Seth ließ den Blick schweifen und probierte seine neuen Kenntnisse aus: Zackary trug Jeans und ein T-Shirt, Kleidungsstücke, die ihm gestern noch merkwürdig und unbekannt vorgekommen waren und für die er keine Bezeichnung gewusst hätte. Jetzt sahen sie ganz normal aus, ja angemessen. Er sah an seiner Tunika hinunter. Sie fühlte sich nicht unbedingt falsch an, aber doch unpassend. Er runzelte die Stirn.
    Zackary kicherte über Seths offensichtliche Verwirrung und legte ihm einen ordentlich gefalteten Kleiderhaufen in den Schoß. »Bring es hinter dich. Du kannst nicht dein Leben lang ein Kleid tragen.«
    Seth fand das gar nicht komisch. Er sah Zackary kühl an und überlegte gereizt, woher er stammte.
    Die Antwort kam ihm in den Kopf, noch ehe er die Frage zu Ende gedacht hatte: aus London. Und fast ungewollt merkte er, dass er wusste, London würde aus Londinium entstehen. Nein, es war aus Londinium entstanden. Sein Atem ging schneller, als ihm klar wurde, dass sein Gefühl für eine festgelegte, messbare und chronologisch ablaufende Zeit ihm zu entgleiten drohte.
    Als Zackary sein Unbehagen spürte, sah er ihn fragend an.»Was bedrückt unseren Gladiator denn? Doch nicht der Kaffee oder die Kleidung, nehme ich an?«
    »Welches Jahr schreiben wir jetzt?«, fragte Seth heiser.
    Zackary zwinkerte ihm zu. »Ach, komm, Gladiator, das ist doch nicht dein Ernst.«
    Seth schnitt eine Grimasse. Er war in Parallon gelandet und hatte es schon wieder mit einem lanista zu tun. Zackary war nicht so heißblütig und bösartig wie Tertius, doch Seth erkannte denselben Zug grausamer Gleichgültigkeit, und genau wie Tertius hatte Zackary Spaß daran, ihn zu reizen.
    Doch darauf ließ sich Seth nicht ein. Stattdessen dachte er über Zackarys Kommentar nach und kapierte sofort, wie dumm seine Frage gewesen war.
    »Zeit spielt hier keine Rolle, nicht wahr?«, vermutete er mit rauer Stimme. Woher wusste er das schon wieder?
    Zackary nickte.
    »Bist du auch in deine eigene Zeit zurückgereist?«
    »Selbstverständlich.«
    »Auch in andere Zeiten?«
    »In viele andere.« Zackary drehte sich ganz zu Seth um. »Und das wirst du auch tun.«
    »Oh nein«, murmelte Seth und schüttelte den Kopf. »Ich nicht.«
    Zackary zog eine Augenbraue hoch und stand auf. »Okay, gehen wir rein«, sagte er entschlossen. »Ich möchte dir einiges zeigen.«
    Seth stand auf, folgte ihm jedoch nicht. Was hatte Zackary vor? Letzte Nacht hatte er ihn noch umbringen wollen undSeth wusste inzwischen mit absoluter Gewissheit, dass er nicht sterben wollte.
    Zackary wartete an der Tür auf ihn. »Hat der Gladiator etwa Angst vor mir?«, spottete er.
    »Was mache ich hier, Zackary?«, zischte Sethos.
    »Das wirst du gleich sehen«, erwiderte Zackary leichthin. »Jetzt komm schon, ich habe nicht viel Zeit.«
    Seth schüttete sich aus vor Lachen. »Natürlich! Zeit ist hier ja so kostbar!«
    Zackary sah ihn kühl an. »Wenn du wüsstest.«
    Seth warf ihm einen wütenden Blick zu und wandte sich zum Gehen.
    »Klasse! Lauf ruhig weg … oh großer Gladiator!«, höhnte Zackary. »Komm wieder, wenn du den Mut aufbringst und die richtigen Fragen stellen kannst. Ich warte auf dich.«
    Wutschnaubend ging Sethos weiter. Er war noch nicht weit gekommen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er wirbelte herum – die Augen gefährlich zu Schlitzen verengt.
    »Ehe du gehst, schwör mir, dass du niemandem von dem Strudel erzählst.«
    Seth biss die Zähne zusammen. »Wem sollte ich denn davon erzählen?«
    » Niemandem , Sethos«, wiederholte Zackary. »Das Leben in Parallon hängt davon ab, dass du schweigst.«
    Seth runzelte die Stirn. Andere Leute lagen ihm deutlich mehr am Herzen als Zackary und doch hatten seine Worte einen wahren Unterton. Nach einem Augenblick des Zögerns nickte er.
    »In Ordnung«, murmelte er. »Ich schwöre.«

Kontakt
    London
2012 n. Chr.
    Da die Hamlet -Probe eher zu Ende war, konnte ich vor dem Abendessen noch schnell auf mein Zimmer gehen und mit meiner letzten Recherche beginnen, nach Professor Ambrose, seines Zeichens Virologe.
    Dr. Franklin hatte damals bei der Vorstellung im Biologiekurs erwähnt, dass er im Institut für Mikrobiologie der Universität New York arbeitete. Deshalb googelte ich danach zuerst.
    Nicht schlecht.
    Ich klickte auf

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