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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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Forscherteams und hätte mich am liebsten in den Hintern gebissen, weil ich nicht direkt mit Professor Ambrose angefangen hatte. Ich war auch nicht darauf gekommen, die universitäre Forschung in meine Suche einzubeziehen. Plötzlich wurde ich das Gefühl nicht mehr los, dass Universitäten sich für Experimente mit Viren sehr viel besser eigneten als privat finanzierte Labore.
    Das Beste an den Unis war jedoch, dass alle Beschäftigten aus Forschung und Lehre irgendwo aufgelistet waren. Daraus folgte, dass ich Professor Ambrose ganz legal suchen konnte.
    Hacken war überhaupt nicht nötig.
    Das klang einfach … aber nur theoretisch. Dafür hätte Professor Ambrose auf einer dieser Listen stehen müssen.
    Ich begann logischerweise mit der virologischen Abteilung. Kein Hinweis auf den Professor. Ich erweiterte die Suche auf das gesamte mikrobiologische Institut. Als er in keinem der zahlreichen Forscherteams auftauchte, surfte ich weiter. Ich sah mir alle Abteilungen an, die sich mit Zellbiologie, Biochemie und sogar medizinischer Parasitologie befassten.
    Dennoch fand ich ihn nicht.
    So schnell ließ ich mich nicht unterkriegen. Abschließend googelte ich einfach Professor Ambrose Virologie und wurde mit einem halbwegs passenden Ergebnis belohnt. Ein Dr. Ambrose hatte zu einer Publikation über Wirtsfaktoren bei Malaria beigetragen.
    War das vielleicht mein Professor Ambrose? Es gab kein Foto dazu und es hatte mit dem Forschungsgebiet, über das er mit uns gesprochen hatte, nichts zu tun. Viel war es nicht, aber immerhin hatte ich eine Spur … bis ich entdeckte, dass es sich um eine Frau handelte: Dr. Caroline Ambrose.
    Dann verschwendete ich nicht wenig Zeit damit, wahllos weitere Ambroses zu googeln: Belinda Ambrose, eine Historikerin, die eine Abhandlung über den Amerikanischen Bürgerkrieg verfasst hatte; zwei Anwälte, einen Dichter und einen Beamten im Wohnungsbau.
    Schließlich musste ich mir eingestehen, dass ich wieder mal kein Stück weitergekommen war.
    »Eva! Was machst du da?«
    Ich zuckte zusammen. »Astrid?« Oh Gott, hatte ich schon wieder was vergessen?
    Sie stand an der Tür und schüttelte den Kopf.
    »T-tut mir leid, Astrid.« Ich stand schnell auf. »Wo müsste ich jetzt sein?«
    »Eva, wenn du weiter vergisst, mal was zu essen, wirst du wieder krank. Was ist bloß los mit dir?«
    Sie schleppte mich in den Speisesaal, den wir in dem Augenblick erreichten, als gerade alles abgeräumt wurde. Zum Glück bekam ich noch einen Teller mit kalten Nudeln und einen Apfel.
    »Willst du etwa nichts essen?«, fragte ich, als Astrid mich zu einem Tisch führte, an dem Rob, Harry und George vor ihren leeren Tellern saßen. Sadie war auch da und bewachte ein Tablett mit Essen. Es stellte sich heraus, dass es Astrid gehörte. Sie war mittendrin aufgestanden, um mich zu holen. Das war mir nun wirklich peinlich. Aber ich war auch gerührt.
    Alle redeten über die Hamlet -Probe, nur ich war innerlich zu beschäftigt, um mitzureden.
    »Und, Eva?«
    Mit einem Ruck kehrte ich in die Gegenwart zurück. Astrid hatte mich auf dem Weg zurück in mein Zimmer am Ellbogen gepackt.
    »Entschuldige, Astrid, was hast du gerade gesagt?«
    »Eva!«, brauste sie auf. » Wo bist du mit deinen Gedanken? «
    Ich blinzelte. Etwas anderes blieb mir gar nicht übrig, denn ihr Gesicht schwebte nur wenige Zentimeter vor meinem.
    Ich seufzte. »Also, Astrid, da ist etwas, was ich nicht rauskriege … und das nervt mich echt …«
    »Bist du schon mal darauf gekommen, dass, wenn du es nicht rausfinden kannst, es vielleicht gar keine Antwort gibt?« Sie grinste.
    Ich verdrehte die Augen.
    »Worum geht’s denn?«
    Ich hob den Blick. Sollte ich es ihr erzählen? Konnte ich ihr trauen? Es war so gefährlich, jemandem zu vertrauen. Es hatte mich in Teufels Küche gebracht. Andererseits war Astrid schwer in Ordnung.
    »Mensch, Eva, jetzt sag schon! Warum machst du so ein Geheimnis daraus?«
    Ich dachte nach. Es gab überhaupt kein Geheimnis. Was war also mein Problem?
    Schließlich erzählte ich ihr alles über mein Virus, Professor Ambrose und sein Fläschchen und meine erfolglosen Nachforschungen.
    Als ich fertig war, sah sie mich äußerst skeptisch an. »Eva – das musst du selbst zugeben –, Viren, die verschwinden, und dann auch noch ein verschwundener Professor, das klingt einigermaßen … verrückt .«
    Ich bereute die Aktion von tiefstem Herzen.
    »Und was sagt die gute alte Frankie dazu?«
    »Wer?«
    Astrid verdrehte die Augen.

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