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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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Zweitens hätte er Zackarys kostbare Zeit und Mühe für ein Forschungsprojekt verschwendet, das dann kolossal gescheitert wäre.
    Seth lief weiter, bis der Rhythmus von Herz, Atem und Schritten das wirre Chaos seiner Gedanken beruhigte. Als er vier Stunden später in sein Zimmer zurückkehrte, war er schweißgebadet, aber auch gelassener.

Schatten
    Seth wäre wahrscheinlich weitaus weniger gelassen gewesen, wenn er gewusst hätte, dass Matthias sich im Augenblick keineswegs in Parallon aufhielt. In Wirklichkeit war auch Matthias in London – knappe zwei Meilen von ihm entfernt. Er lag mit der Cafébesitzerin Elena, die Seth die Anziehsachen geliehen hatte, auf einem weichen, etwas schäbigen Sofa.
    Matthias war nicht dumm. In letzter Zeit war er allmählich misstrauisch geworden, was Seths Aktivitäten anging. Er tat nämlich verdächtig wenig und Seth war kein Mann, der in der Villa herumhing und einfach so einen erschöpften Eindruck machte. Normalerweise folgte sein Alltag einer strengen Routine: Morgens lief er, nachmittags wurde trainiert, egal womit Matthias ihn in Versuchung führen wollte. Dass er sich plötzlich anders verhielt, wäre jedem aufgefallen. Matthias machte sich überdies Sorgen. Er wollte unbedingt verhindern, dass Seth wieder in den alten Trübsinn verfiel.
    Obwohl es so viele andere Menschen und Ablenkungen in Matthias’ Leben gab, kam Seth für ihn immer noch an erster Stelle. Matt hatte Georgia gern und er interessierte sich auch für Clare, zumal Seth sich offenbar nicht für sie begeistern konnte. Wenn es um Mädchen ging, war Matthias immer interessiert, sogar brennend. Wenn ein Mädchen ihm auch nuransatzweise schöne Augen machte, war er sofort zu allem bereit. Er verstand nicht recht, warum Georgia sauer wurde, wenn er einen Abend mit Clare oder Hannah oder Becca verbrachte. Was sprach dagegen? Sie hatten doch alle Zeit der Welt und waren frei von Zwängen. Warum das Leben nicht genießen?
    Matthias hatte Mädchen schon immer gerngehabt – allerdings nur auf der körperlichen Ebene. Er hatte nie das Verlangen gespürt, sich zu verlieben, und an Heirat dachte er schon gar nicht. Selbst in Londinium hatten seine Träume von Freiheit nichts mit dem Recht auf Landerwerb oder Heirat zu tun. Es ging immer nur um die Freiheit, tun und lassen zu können, was er wollte. Jetzt wollte er sie bedingungslos genießen. Warum nur konnte Seth das nicht genauso sehen? Warum suchte er sich ständig eine neue Aufgabe?
    Andererseits war Seth der einzige Mensch, der Matthias wirklich am Herzen lag.
    Was war also mit ihm los? Matthias wusste, dass sein Freund ihm etwas verschwieg. Er musste herausfinden, was es war.
    Eines Morgens war er Seth in der Dämmerung gefolgt, als er die Villa verließ. Seth trug sein Laufhemd und Shorts. Zu Fuß hätte Matthias niemals mit ihm Schritt halten können. Einen Augenblick lang wollte er schon aufgeben, doch dann fiel ihm Georgias Ford Anglia wieder ein, der in der Einfahrt stand. Zum Glück hatte sie ihm das Fahren beigebracht, auch wenn er bis zu diesem Zeitpunkt nicht verstanden hatte, wozu das gut sein sollte. Matthias nahm die Autoschlüssel von dem Tischchen an der Haustür und sprang ins Auto. Sethwar gerade noch zu sehen, als Matthias den Motor startete und ihm in sicherem Abstand folgte. Seth rannte direkt zum Fluss.
    Ein großer schlanker Mann wartete auf ihn. Nach einem kurzen Gespräch gingen sie ans Ufer. Matthias parkte auf der anderen Seite der Brücke und stieg rasch aus. Dann schlich er auf sie zu. Er beobachtete, wie sie am Wasser standen und im nächsten Augenblick verschwunden waren. Er rannte zu der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatten, und blickte suchend ins Wasser. Keine Spur von den beiden. Ihm wurde mulmig. Dachte Seth wieder an Selbstmord? Er wollte schon hinterherspringen, als die beiden Männer wieder auftauchten. Rasch duckte er sich hinter einen Stapel Fässer und sah zu, wie sie sich tropfnass ans Ufer schleppten und schüttelten.
    Verwirrt runzelte er die Stirn. Sie trugen ganz andere Sachen als eben.
    Seth verschwand mit dem anderen Mann in einem hohen Gebäude und kam zehn Minuten später allein wieder heraus. Jetzt trug er wieder trockene Laufkleidung – Shorts und ein ärmelloses Shirt. Diesmal machte Matthias sich nicht die Mühe, ihm zu folgen. Er konnte sich denken, wohin Seth lief: nach Hause.
    Er kam wenige Minuten vor ihm dort an.
    »Kaffee?«, fragte er lässig, als Seth die Küche betrat.
    Seth war

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