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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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einen Kick, Menschen unglücklich zu machen?«
    Als wäre die Szene nicht schon schrecklich genug, schrie Ruby praktisch, sodass alle ankamen, die noch im Gemeinschaftsraum rumhingen. Inklusive Astrid, die sofort zu mir eilte.
    »Hey, Eva, was ist denn los?«
    »Nichts, Astrid.« Ich seufzte.
    »Nichts, Astrid!«, ahmte Ruby mich nach. »Das kleine kranke Mädchen hat nur mal wieder ihre Fräulein in Not -Masche für Seth abgezogen.«
    »Welche Fräulein in Not -Masche?«, fauchte Astrid drohend.
    »Oooh, ich bin zu krank für die Schule, aber Hamlet geht so gerade und die Band auch …«
    »Ruby – da hast du was in den falschen Hals gekriegt. Ich weiß nicht …«
    »Das kannst du dir für Leute sparen, die dir glauben. Falls es die gibt!«
    Mittlerweile war auch Rob dazugekommen. »Ruby! Willst du etwa behaupten, dass Eva nur simuliert hat, als sie ins Krankenhaus gekommen ist? Glaub mir, ich war dabei, als sie in Kunstgeschichte zusammengeklappt ist. Die Sanis haben eine ganze Stunde gebraucht, sie so weit zu stabilisieren, dass sie die zehn Minuten Fahrt zum Krankenhaus überstand. Haben die auch nur so getan?«
    »Ach, hat sie dich auch schon eingewickelt, Rob? Sie istdie reinste Sirene. Sie fängt dich ein und dann lässt sie dich fallen.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, warst du diejenige, die Eva fallen lassen hat, oder, Ruby?«, fragte Astrid leise.
    »Nachdem sie mir meinen Freund weggenommen hat! Das ist ihr Spezialgebiet, falls du das nicht mitgekriegt hast«, rief Ruby und stürmte hinaus.
    Alle schwiegen betreten und taten so, als ständen sie nicht um die böse Sirene herum, die nur darauf aus war, Leute einzufangen und wieder fallen zu lassen.
    Ich legte den Kopf wieder auf die Knie und betete, dass sie weggingen und mich in Ruhe ließen.
    »Hey, Eva. Geht’s wieder?« Rob drängte sich vor Seth und hockte sich neben mich auf den Boden.
    »Ja«, seufzte ich.
    »Du warst großartig heute. Wirklich super!«, sagte er.
    »Danke.« Ich lächelte.
    »Komm, Eva«, sagte Astrid. »Höchste Zeit für die kranke Sirenenhexe, ins Bett zu gehen! Rob, kannst du mir helfen, sie zu ihrem Zimmer zu bringen? Sie hat ihren zerbrechlichen Tag.«
    Als sie mich hochzogen, ließ ich den Kopf hängen und mied jeglichen Blickkontakt. Ich wollte niemanden ansehen, schon gar nicht Seth.
    »Danke, Leute«, sagte ich leise, als wir an meinem Zimmer ankamen. Ich rollte mich auf meinem Bett zusammen.
    »Gute Nacht, Eva«, sagte Astrid lachend und knipste das Licht aus.

Wahrheit
    St. Magdalene’s
2013 n. Chr.
    Astrid mochte die Sache amüsant finden, aber ich wäre am liebsten gestorben. Ich schloss die Augen und sehnte mich danach, alles zu vergessen. Ich hatte nicht die mindeste Lust, über diesen katastrophalen Abend nachzudenken, dessen unrühmlicher Mittelpunkt ich gewesen war. Aber wie immer, wenn man an etwas überhaupt nicht denken will, taucht es ständig auf und nervt einen. Und da mein Gehirn Informationen exakt wiedergeben konnte, erinnerte ich mich an alle Einzelheiten. An jedes böse Wort. Hielt Ruby mich wirklich für eine hinterhältige Sirene? Und fand sie wirklich, dass ich alles hatte, was man sich wünschen konnte?
    Ich quälte mich aus dem Bett, schaltete das Licht ein und sah in den Spiegel. Ähnelte ich dem Mädchen, das Ruby so anschaulich beschrieben hatte? Hm, ich sah nur die immer gleichen schwarzen Augen.
    Nein, ich kapierte es einfach nicht. Als ich zum Bett zurückschlich, fiel mir ein, was sie noch gesagt hatte. Sie hatte so viel Gift versprüht. In aller Öffentlichkeit. Ich wollte nicht darüber nachdenken, wie viele Leute dabei gewesen waren.Leute, die mir allmählich mehr und mehr bedeuteten. Vor allem auf einen Zeugen der scheußlichen Szene hätte ich gut verzichten können: Seth Leontis. Ich musste zugeben, ich wollte nicht, dass er mich für eine böse Sirene hielt. Also hatte Ruby wahrscheinlich recht. Diesmal interessierte ich mich wirklich für ihren Freund. Mehr als das, ich war von ihm besessen. Und es kam natürlich überhaupt nicht infrage, ihn Ruby auszuspannen. Sie war zuerst da gewesen und hatte unmissverständlich Anspruch auf ihn erhoben. Außerdem hatte sie überdeutlich gemacht, dass sie ihn niemals freigeben würde. In dieser Konstellation hatte ich keinerlei Rechte.
    Wem machte ich hier eigentlich was vor? Es gab gar keine Konstellation . Dafür hatte Ruby gesorgt. Selbst wenn Seth vorher interessiert gewesen wäre  – und auch das nur, weil er mich für eine andere

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