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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hirsch
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könnte. Aber einen begründeten Anfangsverdacht gab es halt auch nicht, weshalb eine Hausdurchsuchung bei ihr nicht zu begründen gewesen wäre.
    Vera fiel dann ein, dass sie offiziell die Aufzeichnungen von Walter ja gar nicht kennen konnte, und fragte, wie denn überhaupt ein Mordverdacht aufgekommen war. Lena erzählte von der Mail und dem Tagebuch, und Vera musste schon wieder ein überraschtes Gesicht machen. Was ihr jetzt gut gelang.
    “Walter hatte mir in letzter Zeit einiges erzählt, was ihn sehr beunruhigt hatte. Von Kontodaten und einer Kopie davon, die er sicherheitshalber hier in seinem Schreibtisch versteckt hatte. Hat er davon in seinem Tagebuch berichtet?”
    Kurt bejahte und fragte nach dem Verbleib der Kopie.
    “Ich war in der letzten Woche ein paar Tage bei meiner Mutter, die einen Unfall gehabt hatte. So kam ich erst am Freitagnachmittag zurück, und Walter holte sich gleich die Kopie ab. Ein Freund von ihm, der Steuerberater Günther Bartol, hatte ihn schon die ganze Zeit über gedrängt, ihm die Kopie zu übergeben. Aber erst nachdem einige Drohbriefe aufgetaucht waren, hatte sich mein Mann breitschlagen lassen, die Kopie herauszugeben. Was er nicht wusste: Ich habe für alle Fälle nochmals eine Kopie davon gemacht und die kann ich Ihnen für Ihre Ermittlungen übergeben.”
    Vera stand auf und brachte eine CD.
    Kurt fragte noch nach der Uhrzeit, zu der Bock gekommen und wieder weggegangen war und machte sich Notizen.
    Lena rutsche schon die ganze Zeit etwas unruhig herum und schaute Kurt fragend an, der daraufhin nickte, obwohl er nicht genau wusste, zu was.
    “Frau Bock”, begann Lena, “Sie tun so, als ginge es beim Tod Ihres Mannes um diese CD. Das kommt bei Ihnen so spontan als Mordmotiv, als hätten sie sich schon die ganze Zeit diese Version zurechtgelegt. Aber die CD-Theorie passt mit etwas anderem nicht zusammen. Wussten Sie, dass Ihr Mann eine Freundin hatte?”
    “Davon hatte er mir erzählt.”
    “Das stimmt mit seinen Aufzeichnungen überein. Wäre es da nicht naheliegend, dass Sie aus Eifersucht Ihren Mann und seine Freundin umgebracht haben?”
    Vera war kurz sprachlos und schnappte nach Luft. Sie schaute giftig von Lena zu Kurt, und dann brach es mit schneidenden Worten aus ihr heraus: “Das ist ein ungeheuerliche Unterstellung. Ist das vielleicht auch Ihre Meinung, Herr Kommissar?”
    “Zunächst einmal ist das keine Unterstellung, sondern war als Frage an Sie formuliert, die Sie nicht beantwortet haben. Außerdem haben Sie nicht im Geringsten erstaunt reagiert, dass die Freundin auch tot ist. Das macht Sie überaus verdächtig.”
    “Ein Freund hat mir davon erzählt.”
    “Ach, Sie haben auch einen Freund. Wie praktisch. Kann der Ihnen auch ein Alibi für Freitagabend und Samstagvormittag verschaffen? Und woher weiß der von der ermordeten Freundin? Er kannte ja nicht ihren Namen.”
    Vera funkelte die beiden Kripoleute an, als kämen blitzende Pfeile aus ihren Augen. Dann seufzte sie: “Er ist Journalist, und den Namen kannte ich von meinem Mann. Aber ich sehe schon, Sie werden diese Ermittlungen total vermasseln, weil sie sich in eine abwegige Fährte verrennen. Und zum Alibi: Nein, ich habe keines, von zwei kurzen Einkäufen mal abgesehen. Aber wenn Sie nicht in den Kontodaten nach dem Motiv suchen, werden Sie nie dem Fall auf die Spur kommen.”
    “Ich werte Ihre Worte als Beleidigung und Drohung. Und außerdem als Zeichen von Unsicherheit, die Sie mit Überheblichkeit überspielen wollen. Das sagt mir meine Erfahrung, die wesentlich größer ist, als das, was Sie mir unterstellen.”
    Kurt bat Vera noch, in den nächsten Tag stets erreichbar zu bleiben und ihn zu informieren, wenn sie die Stadt verlassen wolle.
    Kaum waren Kurt und Lena draußen, rief Vera bei Jim an. Am Ende des Gesprächs sagte sie nur: “Wir haben keine andere Wahl, wir müssen das selbst in die Hand nehmen. Die sind einfach zu blöd dazu.”

    Nach diesem aufschlussreichen Tag hatten sich Kurt und Lena vorgenommen, am Abend noch ein Bier zusammen zu trinken. Doch zunächst gab es noch Arbeit im Büro. Sie informierten sich über die Ermittlung ihrer Kolleginnen und Kollegen. Die Befragung der Nachbarn von Ina hatte zwar bestätigt, dass tatsächlich Bock einer der beiden Männer war, der ab und zu bei Ina zu Besuch war. Auch seine Fingerabdrücke ließen sich in der Wohnung finden. Aber das war schließlich keine Überraschung, da es Bock ja auch so in seinen Aufzeichnungen geschrieben

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