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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hirsch
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ersten Satz gelogen. Ein berufsmäßiger Weichspüler.
    “Das erstaunt uns. Hatte er nicht Probleme wegen des Kontos Ihres Freundes Alfred Aumüller?”
    “Ach das! Woher haben Sie das?”
    Nun hielt es Lena nicht länger zurück. Sie schnellte in ihrem weichen Besuchersessel vor und legte die Hände auf den ziemlichen leeren Schreibtisch von Herrn Bartol.
    “Es gehört zu den Spielregeln der Polizei, dass wir bei unseren Gesprächen mit Zeugen keine Talkshow veranstalten. Wir stellen die Fragen und erwarten Antworten und nicht umgekehrt.”
    Das war für den Geschmack von Kurt etwas zu scharf, zumindest in dieser Phase, in der man Bartol noch nicht als Tatverdächtigen vernahm, sondern ihm nur auf den Zahn fühlen wollte.
    “Meine Kollegin wollte nur andeuten, dass wir natürlich nichts zu den laufenden Ermittlungen sagen können und zunächst noch Informationen sammeln müssen. Deshalb bitten wir um Ihre Hilfe. Also was hat er Ihnen von dem Aumüller-Konto erzählt?”
    Bartol fühlte sich jetzt sichtbar unwohl und begann etwas stockend zu erzählen. Lena und Kurt waren vor allem an den Lücken der Erzählung interessiert. Und es gab mehr Lücken als Fakten. Bartol erwähnte natürlich nicht, dass er die Kontoeinsicht veranlasst hatte, umkurvte die Existenz der Petersburger genau so wie die der Kontokopie. Auch die Drohbriefe blieben unerwähnt. Ob er etwas von der neuen Freundin gehört hätte. Was Bartol sagte, stand so auch in den Zeitungen. Kurt war bemüht, das Gespräch ohne Schärfe zu führen und in Kauf zu nehmen, dass Bartol die Kripo für doof hielt. Schließlich bat er den Steuerberater noch, aus Routinegründen seine Fingerabdrücke zu nehmen, um sie mit Abdrücken in der Wohnung von Bock zu vergleichen. Die gab er ihnen bereitwillig mit. Ebenso die erbetenen Namen, Anschriften und Mail-Adressen der Petersburger.

    Auf der Rückfahrt kam Lena zu dem Punkt zurück, in der Bank telefonisch nachzufragen, ob man Aumüller über die Identität von Bock als Kontoschnüffler in Kenntnis gesetzt hatte. Lena fiel der Name des Vorstandes, Bernrieder, ein, der Bock zusammen gestaucht hatte. Bernrieder tat erst so, als habe er von dieser Sache noch nie gehört und am Telefon würde er sowieso keine Auskunft geben.
    “Wenn es Ihnen lieber ist, Herr Bernrieder”, sagte Kurt, “sind wir in 20 Minuten in Ihrem Büro.”
    Das ginge nicht, weil er gleich noch einen Termin wahrnehmen müsse.
    “Dann müssen wir Sie bitten, morgen früh um neun Uhr im Präsidium vorzusprechen.”
    “Ich erinnere mich jetzt vage”, lenkte Bernrieder schließlich ein, “dass es da mal einen Kontakt mit seinem ehemaligen Kontobetreuer gegeben hat.” Er nannte Namen und Telefonnummer und ergänzte noch: “Ich selbst war in diesen belanglosen Fall natürlich gar nicht involviert.”
    Lena platzte nach Ende des Gesprächs laut los: “Dieser Kerl lügt nicht nur wie gedruckt, er ist auch noch saublöd. Wie kann so jemand Vorstand werden?”
    “Du denkst, weil er seinen wütenden Anruf bei Bock verheimlicht? Er denkt wohl, dass Bock sich schämte, anderen davon zu erzählen. Aber du hast schon recht, das ist ein gewagtes Spiel.”
    Den Sachbearbeiter erreichten sie noch kurz vor seinem Feierabend. Auch dieser war zunächst, eher einsilbig. Immerhin hatte er so viel Einsicht, seinen Anruf bei Aumüller nicht zu leugnen, nachdem Bock sich die Kontodaten hatte freischalten lassen. Aber er bestritt, den Namen Bock weitergegeben zu haben. Ein Widerspruch zur Aussage von Aumüller, dem man noch nachzugehen habe, fanden Kurt und Lena.

13

    Auch Jim Lauffer war an dem Punkt angelangt, wo ihm eine Liste mit den Petersburgern hilfreich erschien. Er war beim Studium der Kontodaten auf Namen gestoßen, die mit dem Freundeskreis zu tun haben könnten. Vielleicht sogar alle. Mit einer Ausnahme. Da gab es vor acht Jahren eine Überweisung von 10.000 Euro an eine Kati Brand ić in Kroatien. Jim recherchierte im Internet und ließ sich einen Zeitungsartikel mit diesem Namen online übersetzen. Diese Person wurde nur einen Monat, nachdem Aumüller ihr das Geld überwiesen hatte, in Sibenik ermordet. Jim schaute in Google maps nach der Lage dieses Ortes und stellte fest, dass er nicht weit entfernt von Vodice lag, wo laut den Bock-Aufzeichnungen Bartol die Aumüller-Yacht entdeckt hatte. War es möglich, dass es hier eine Verbindungslinie gab? Aber wo sollte man anfangen?
    Eine andere Kontoadresse war leichter zuzuordnen. Regelmäßige Zahlungen

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