Toedliches Konto
gingen an eine Consulting-Firma auf Zypern. Jim wusste, wie man die Handelsregister einsehen konnte und fand zu seiner Überraschung, dass der alleinige Inhaber dieser Firma Günther Bartol war.
Jim hatte zwar für die Institution der Kirche nichts, aber auch gar nichts übrig, doch nach dem Bericht von Vera über Pfarrer Hackelberg erschien dieser ihm doch als möglicherweise hilfreiche Unterstützung bei weiteren Recherchen. Er würde Vera anrufen, doch zunächst musste er noch einen Bericht über betrügerische Abrechnungen in einem renommierten Altenheim fertig schreiben. Es wurde wieder ein langweilig zu lesender Bericht. Dann meldete er sich bei Vera und erzählte von den Überweisungen.
“Es sind da ganz ordentlich Gelder geflossen. Davon kann unsereiner nur träumen. Das meiste kam von einem Russen aus Berlin, aber ich bin noch nicht dahinter gekommen, für was da Geld gezahlt wurde. Jedenfalls addierte sich das über die Jahre auf zweieinhalb Millionen. Aus Hamburg sind vergleichsweise kleinere Beträge gekommen. Und dann ging etwas davon wieder weg nach Zypern zu einer Firma, die interessanterweise Günther Bartol gehörte. Ach ja, und dieser Pfarrer Hackelberg hat ein paar lumpige Tausender abbekommen. Was am Ende übrig blieb - so rund zwei Millionen -, ging in einer Summe nach Miami. Wie gesagt, ich habe noch keine Anhaltspunkte, was für Geschäfte sich hinter den Zahlungen verbergen.”
“Da scheint es viele Geheimnisse zu geben”, sagte Vera.
“Richtig, ein Geheimnis besteht übrigens in einer Zahlung vor acht Jahren an eine Kroatin, die kurz darauf ermordet wurde.”
“Tatsächlich. Alles irgendwie geheimnisvoll. Aber ich habe das Gefühl, dass wir so nicht richtig weiterkommen. Das alles liegt Jahre zurück, und mit Sicherheit gab es da viele faule Geschichten, sonst wären die Zahlungen über ein offizielles Konto geflossen. Aber was wollte dieser Günther wirklich wissen, nachdem er in Kroatien herausgefunden hat, dass Aumüller mehr Geld hat als vermutet?”
“Du hast recht, und deshalb hatte ich gedacht, du gehst mit der Liste der Überweisungen zu dem Pfarrer. Allein kommen wir nicht weiter. Versuchen wir es mit ihm.”
“Vielleicht finden wir mit ihm einen Grund, was an den Kontodaten so brisant ist. Wir wissen nur, dass Günther Bartol verbissen diese Kontodaten haben wollte. Nur er. Und er wusste, dass Walter die Kopie geholt hatte...”
“... und ihm sowieso geben wollte. Also hatte er keinen Grund, sie sich vorher zu schnappen und dafür deinen Mann und seine Freundin umzubringen, dazu an zwei verschiedenen Orten.”
“Es muss anders gewesen sein. Es muss jemand ein Interesse daran gehabt haben, dass Bartol diese Kopie nicht bekam.”
“Dann käme wohl in erster Linie Aumüller in Frage, der verhindern wollte, dass Bartol im Detail von den Transaktionen auf dem Konto erfährt.”
“Nicht unbedingt allein Aumüller. Er hatte doch in seiner Telefonrunde allen von der Kontoeinsicht erzählt. Wenn nun einer aus der Runde bei den Transaktionen immer wieder auftaucht und sich dahinter dubiose Geschäfte verbergen, kann dieser doch genau so ein Interesse gehabt haben, dass weiterhin alles unterm Teppich bleibt. Ich rufe den Pfarrer an.”
“Wobei ja der Pfarrer auch als Zahlungsempfänger involviert ist. Er gehört also selbst zu den Verdächtigen.”
“Das würde ich ausschließen. Da habe ich ein ganz sicheres Gefühl. Das hat mich noch nie getrogen.”
“Einmal ist immer das erste Mal. Aber in Anbetracht der Beträge glaube ich das auch nicht.”
An diesem Nachmittag fanden noch einige Telefongespräche statt, die für Kurt und Lena aufschlussreicher gewesen wären als das Gespräch mit Günther Bartol.
Als erstes rief Günther Bartol bei Alfred Aumüller an, einen Kontakt, den er wohlweislich zuletzt eher auf Sparflamme gehalten hatte. Er berichtete vom Besuch der Kripo und fragte, ob die auch schon bei ihm waren.”
“Durchaus”, sagte Aumüller, “und auch bei Max. Ihm hatten sie sogar noch mehr erzählt als mir. Jedenfalls wissen sie von meinem Konto und haben auch eine Kopie davon. Außerdem gibt es eine Aufzeichnung von deinem ermordeten Bankfreund über die Ereignisse in der letzten Zeit. Das Netz zieht sich enger zusammen.”
Günther stockte das Blut in den Adern, aber er versuchte, weiterhin mit fester Stimme zu reden. “Seltsam, bei mir hatten sie von alledem nichts erwähnt.”
“Da werden sie schon einem Grund haben. Schließlich können die
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