Toedliches Konto
mich deshalb mitten in der Nacht an. Langsam gehst du mir mit deinem Scheißkonto auf den Sack.”
“Na wenigstens einer, der dir noch drauf geht.”
Alexander Grohe hatte es als einziger der Petersburger zu wirklichem Reichtum geschafft. Sicher, sie hatten alle mehr als eine Million, die sie ihr eigen nennen konnten, oder auch mehrere. Mit Ausnahme vom Pfarrer. Aber Alex hatte Besitztümer im Wert von mehr als 30 Millionen. Überwiegend Immobilien, was auch kein Wunder war, denn damit machte er schließlich seine Geschäfte. Nicht mit Wohnungen und Häusern, auch nicht mit Gewerbeimmobilien. Damit hätte er sich in der letzten Zeit womöglich ganz schön die Finger verbrannt. Er handelte mit exklusiven Grundstücken am Meer. Direkt am Meer. Weltweit. Er hatte auch schon dreimal eine kleine Insel im Angebot. Das waren Geschäfte, die sich lohnten. Günstig eingekauft von Leuten, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten waren und als Erstes ihr exklusives Feriendomizil zu Geld machten. Die konnte man gut im Preis drücken. Da waren leicht mal ein paar Millionen Gewinn bei einem Objekt drin. Alex fand, es war wesentlich besser, sich auf wenige solcher Geschäfte im Jahr zu konzentrieren, als sich mit Kleinkram den Arsch aufzureißen.
“Also im Ernst, Alex, das berührt ja letztlich auch dich. Ich bekomme nachher Besuch von der Kripo und habe auch von Max etwas erfahren.”
“Vom Pope. Warst du beichten bei ihm?”
“Als du mich am Freitagnachmittag besucht hattest, konnte ich ja Entwarnung geben. Ich war sicher, dass keine offizielle Stelle wirklich an dem Konto interessiert war. Aber der Banker, der in das Konto geschaut hatte, war just an diesem Freitag Abend ermordet worden.”
“Ist ja ein Ding. Sonst erzählst du doch jeden Furz gleich, aber so etwas behältst du für dich.”
“Es ist auch erst später klar geworden, dass der Tod von dem ein Mord war und dass er auch noch mein Kontoschnüffler war. Aber jetzt kommt es erst. Max hat von der Kripo erfahren, dass die von der Kontogeschichte des Bankmenschen wissen und dass es mein Konto war und dass es uns Petersburger gibt. Deshalb waren sie ja auch zunächst bei Max aufgetaucht. Sie dachten wahrscheinlich, so ein Pfarrer ist ehrlich. Wenn die wüssten.”
“Okay, ich verstehe. Aber warum soll die Kripo denken, dass der Mord mit der Kontogeschichte zusammenhängen sollte. Das ist zu weit hergeholt.”
“Keineswegs. Der Banker hatte nämlich in Verbindung mit dem Konto einen Drohbrief erhalten, wie Max von der Kripo erfahren hatte. Damit könnte das Konto ein Mordmotiv sein.”
“Und - hast du ihn umgebracht?”
“Du bist ein solches Arschloch, Alex. Dann könnte ich auch sagen, du warst es. Schließlich hattest du mich am Freitagnachmittag besucht und bist erst am Samstag zurück geflogen. Wie wär’s, wenn ich das der Kripo erzähle?”
“Und was sollte ich für ein Motiv haben. Du willst dein Schwarzgeld verschleiern. Du hast ein Motiv, nicht ich.”
“Immerhin wurde bei Kontoauflösung der gesamte Betrag an dich überwiesen. Gut, du hast davon das Grundstück in Mexiko gekauft, das du auf Grund eines gefälschten Gutachtens spottbillig bekommen hast.”
“Was interessiert das in Deutschland die Kripo? Ich habe keinen Grund etwas zu verschleiern. Aber du hast von dem Profit das Haus in Kroatien bekommen, und es blieb sogar ein kleiner Rest für eine flotte Yacht übrig. Das Finanzamt in Deutschland würde sich nach wie vor sehr für dich interessieren, aber null für mich.”
“Wir sollten jetzt nicht sinnlos streiten, Alex. Du hast ja recht, sie würden zunächst über mich herfallen, und deshalb wollte ich dich ja auch um einen Gefallen bitten.”
“Oho!”
“Ich habe bei der Kontoauflösung alles an dich überwiesen, das ist eindeutig. Aber ich kann dir das Geld gegeben haben, damit du für mich ein paar spekulative Finanzgeschäfte machst, mit nicht börsennotierten Papieren. Leider sind wir damals gerade in das Platzen der Immobilienblase mit anschließendem Börsencrash rein gekommen und das ganze Geld war weg.”
“Und das soll ich erzählen, wenn die mich fragen? Vergiss es. Die Immobiliengeschäfte für dich - einschließlich der 50 Prozent Gewinnanteil für mich - waren ganz reguläre Geschäfte, die in meinen Büchern stehen. Da werde ich nichts vertuschen und mir deine Probleme aufhalsen.”
12
Lena und Kurt waren getrennt zum Mittagessen gegangen, weil sich Lena im Back-Shop nur eine vegetarische Ciabatta
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