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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hirsch
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hereingefallen und hatte ihr alles erzählt. Als dann Walter die Kopie an Günther geben wollte, musste er nur dafür sorgen, dass Ina die Kopie an sich nimmt und ihm gibt.”
    “Dabei kommt aber niemand um.”
    “Irgendwas war wohl nicht so glatt gelaufen, oder es mussten Zeugen beseitigt werden - wie auch immer: für mich ist der Fall klar: Aumüller steckt hinter allem und hat die Morde zu verantworten.”
    “Nachdem wir das erledigt haben, können wir jetzt zum gemütlichen Teil übergehen.”
    Das war die falsche Ansage. Vera fand Max nur mehr primitiv.
    “Ich habe aber ehrlich gesagt gar keinen Hunger. Aber nett von dir, dass du so eifrig mit mir über die Hintergründe des Falles nachgedacht hast.”
    Max wurde schon wieder rot. Die Ironie hatte er durchaus verstanden.
    “Ich hatte ja auch nicht ans Essen gedacht.”
    “Und ich an nichts anderes.” Vera konnte sich beim besten Willen nicht mehr vorstellen, mit diesem Menschen jetzt ins Bett zu gehen. Die Tatsache, dass sie gerade erst Witwe geworden war, hätte sie nicht gestört. Die Gemeinsamkeit mit Walter hatte schon lange aufgehört, auch wenn zuletzt ein Neuanfang möglich erschien. Bis Ina kam.
    “Lass mich jetzt nach Hause gehen, ich muss das alles noch verarbeiten. Ich muss mich dann später mit Jim beraten, wie wir der Polizei gegenüber vorgehen sollen.
    Jetzt war auch Max die Lust vergangen, und sie verabschiedeten sich, freundlich und distanziert.

20

    Als Lena und Kurt vom Mittagessen zurückkamen, lag ein Zettel auf Kurts Tisc h mit der Bitte, im Kommissariat in Sibenik zurückzurufen. Er wurde gleich freudig am Telefon begrüßt: “Hallo Kollega, schön dass du gleich anrufst. Wir haben Neuigkeiten von Ina Dragun.”
    Kommissar Trebić in Sibenik machte eine bedeutungsschwangere Pause, und Kurt fragte ungeduldig: “Was denn?”
    “Sie ist wieder da.”
    “Was denn, wieder da?”
    “Ina Dragun war nur im Urlaub, und als sie heute Morgen zurückkam, fand sie ihre Wohnung versiegelt und rief die Polizei. Sie hat mir aber glaubhaft versichert, dass sie nie tot war.”
    Eigentlich hätte Kurt über den merkwürdigen Humor seines Kollegen am liebsten gelacht, aber jetzt war ihm gar nicht mehr nach Lachen zumute.
    “Ich maile dir gleich mal eine Kopie von ihrem Reisepass”, sagte der Kroate, “dann kannst du vergleichen mit dem Ausweis deiner Toten.”
    “Ich wette mit dir, dass die Daten übereinstimmen.”
    “Und ich wette mit dir, dass die Fotos verschieden sind.”
    “Wir glauben beide dasselbe, dann wird es nichts mit der Wette. Weiß übrigens die lebende Ina, dass ein Pass auf ihren Namen bei einem Mordopfer gefunden wurde?”
    “Ich habe sie gefragt, und sie war ganz entsetzt. Aber was heißt das schon?”

    Die anwesenden Mitglieder der Sonderkommission wurden schnell zusammen gerufen, um die neue Situation zu besprechen. Tatsache war, dass die Person, die bisher Ina hieß, ermordet wurde. Und es ging darum, ihren Mörder zu finden. Wer sie nun wirklich war, spielte eigentlich eine untergeordnete Rolle. Aber es könnte die Suche nach ihrem Mörder erleichtern.
    Als erstes mussten jetzt die in Deutschland vermisst gemeldeten Personen mit der Toten verglichen werden. Keiner glaubte an einen Treffer. Deshalb wurde parallel ein Aufruf in der gesamten deutschen Presse vorbereitet. Wer kennt diese Tote?
    Warum hat man der falschen Ina einen gefälschten Pass gegeben, fragte sich Kurt. Wäre man bei der richtigen Identität auf irgendeine Spur gekommen? Auf die Spur ihres Mörders? Jedenfalls hatte man Zeit verloren, vielleicht war das mit ein Grund für diese Verschleierung. War diese falsche Ina überhaupt eine Zufallsbekanntschaft von Bock? Oder war sie ein Maulwurf, der beauftragt war, an die Kontokopie heranzukommen? Oder zu verhindert, dass die Kopie an Bartol ging? Die Fragen nahmen zu, die Antworten blieben aus.
    Wie fast erwartet, fand man in den zugänglichen Dateien keine Vermisstenmeldung, die auf die falsche Ina gepasst hätte. Deshalb gab die Pressestelle gleich das Foto der Toten an die Agenturen, damit am nächsten Tag das Foto in den Zeitungen erschien. Die Geschichte war ja inzwischen so geheimnisvoll geworden, dass so ziemlich alle Zeitungen den Aufruf bringen würden.
    Als nächstes wollten Kurt und Lena endlich mit Aumüller reden. Durch die aktuelle Situation waren sie für den verabredeten Termin zu spät. Sie riefen an, um eine halbe Stunde Verspätung anzukündigen, erfuhren aber, dass er vor zwei

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