Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hirsch
Vom Netzwerk:
was der hier tut, möchte ich schon gerne wissen. Können wir zu ihm fahren?”
    “Bringt nichts. Er liegt im Krankenhaus. Im Koma. Nichts red en.”
    “Da muss einer ja schrecklich zugeschlagen haben.”
    “Ja, wir Kroaten sind vielleicht nicht die schnellsten. Auch nicht die genauesten. Aber was wir anfangen, packen wir richtig an und bringen es konsequent zu Ende.”
    Trebić überzeugte Kurt davon, dass e s am besten war, zum Hotel zu fahren und auf weitere Nachrichten zu warten. Sie könnten ja inzwischen etwas trinken.
    Kurt fragte beim Bier, ob sich beim Haus von Aumüller etwas getan hätte. Trebić erklärte, dass das Haus auf einer Insel liege und man kein Auto zum Beobachten an der Ecke stehen lassen könne. Man müsse mit dem Boot hinfahren, was eine halbe Stunde dauert, und das könnten sie höchstens zweimal am Tag machen. Aber dazwischen könne Aumüller doch leicht wieder abhauen. Das glaubte Trebić nicht, d enn wie auch früher Kurt schon am Telefon gesagt hatte, würde Aumüller erst einmal dort Zuflucht suchen und sich eine dauerhafte Bleibe erst organisieren müssen.
    Kurt ließ es gut sein, wollte aber doch noch zum Krankenhaus fahren. Trebić telefonierte nochm als und meldete, dass Jim Lauffer gerade im Kernspintomographen untersucht wurde und dann auf der Intensivstation liegen würde, wo er nicht besucht werden könne. Aber vielleicht sollten sie erst mal etwas essen und morgen weitersehen.
    Kurt rief vor dem Schlafengehen noch bei Lena an, die aber schon fest geschlafen und wenig Lust zum Telefonieren hatte. Sie würde sich morgen alles anhören, er sollte wieder anrufen.
    Kurt dagegen fand nicht so schnell Schlaf. Schließlich träumte er davon, dass er mit Lena zusammen in einem Boot saß und das Anwesen von Aumüller beobachtete. Vor dessen Haus schien seine Yacht zu liegen, aber sonst war nichts zu sehen. Sie saßen dicht zusammen, und dann küssten sie sich. Kurt kletterte nach hinten und klappte die Sitzbank zu einer schmalen Liegefläche um. Lena kam zu ihm, und sie liebten sich. Als er sich aufrichtete, war die Yacht von Aumüller weg. Kurt war so erschrocken, dass er aus dem Traum aufwachte und seine Fahrt nach Kroatien verfluchte. Er holte sich aus der Minibar ein Fläschchen Wodka. Das beruhigte, und er schlief weiter.

    Nicht schlafen konnte in dieser Nacht der Herr Staatssekretär Michael von Bodenscheid. Das lag nicht daran, dass er neben seiner Frau schlafen musste, die erstens leicht schnarchte und zweitens eine Frau war. Aber an beides hatte er sich im Laufe der Jahre gewöhnt. Ihn bedrückte etwas anderes, und deshalb rief er mitten in der Nacht Pfarrer Hackelberg an. Er müsse unbedingt mit ihm reden, ob er ihn morgen - oder besser gesagt: heute - treffen könnte. Ab 10 Uhr jeder Zeit. Doch der Staatssekretär konnte sich erst für 18 Uhr verabreden. Danach schlief auch er ein.

    Nicht so gut schlief auch Vera Bock. Sie wusste ja, dass Jim nach Sibenik gefahren war, und sie hatte am Abend mehrmals versucht, ihn zu erreichen, was ihr nicht gelingen konnte. Etwas beunruhigt war sie schon, obwohl sie keine gefühlsmäßige Bindung zu ihm verspürte. Aber letztlich war er ja in Aktion getreten, weil sie ihn um Mithilfe bei der Aufklärung an der Ermordung ihres Mannes gebeten hatte. Auf der anderen Seite wusste sie, was für ein Hallodri Jim war und dass er entweder sein Handy irgendwo liegen gelassen hatte oder sich mit einem weiblichen Wesen vergnügte. Trotzdem verspürte sie eine innere Unruhe.

24

    Schon vor acht am nächsten Morgen war Kurt mit dem Frühstück fertig, und da sein kroatischer Kollege erst in einer halben Stunde im Kommissariat sein wollte, beschloss Kurt, den Weg zu Fuß dorthin zu unternehmen. Er schlenderte zunächst entlang der Hafenmauer und atmete den Geruch des Meeres tief ein. Er sollte mal wieder Urlaub am Meer machen. Am besten mit Lena. Ob sie gerne am Meer sein würde? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, was Lena früher über ihre bevorzugten Urlaubsziele gesagt hatte.
    Richtig, er wollte ja Lena anrufen, und das tat er jetzt. Er erzählte von Jim Lauffer, und Lena wollte in der Redaktion nachfragen, ob er im Auftrag der Zeitung nach Kroatien gereist war. Kurt wollte sich wieder melden, wenn er im Krankenhaus war.
    Im Kommissariat drängte Kurt, das Krankenhaus gleich zu besuchen und zumindest die Ärzte zu nerven, wozu er Trebić brauchte. Der Sprache wegen. Jetzt war dieser bereit dazu. Nachdem sie sich zur Intensivstation

Weitere Kostenlose Bücher