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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hirsch
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geschickt?”
    “Ich habe ihn nirgends hingeschickt. Ich habe ihn nur gebeten, auf seinen Kanälen als Journalist über den Mord an meinem Mann zu recherchieren, weil ich Sie von Anfang an für unfähig gehalten habe, was sich jetzt durch Ihr dummes Gerede wieder bestätigt. Sie sind völlig ungeeignet für diesen Beruf, und man sollte Sie Strafzettel für Falschparken schreiben lassen.”
    Jetzt war Vera in Fahrt gekommen und musste einen Moment Luft holen, was Kurt sofort ausnutzte.
    “Ich kann Sie auch gleich wegen Beamtenbeleidigung und Verdunklungsgefahr einsperren lassen. Ihre Beleidigungen lasse ich mir jedenfalls nicht bieten.”
    “Sie haben gleich am Anfang mich als Hauptverdächtigte gesehen, und obwohl inzwischen so viele andere Entwicklungen stattgefunden haben, fangen Sie wieder mit diesem Unsinn an.”
    “Was hat dann Ihr Komplice in Sibenik zu suchen, wenn das Unsinn ist?”
    “Er ist nicht mein Komplize. Es war aber wohl offensichtlich, dass der Grund für die Morde im Kreis der Petersburger zu suchen ist. Aber diese offensichtliche Spur ist Ihnen wohl entgangen oder Sie haben sie mit Absicht nicht sehen wollen. Sonst hätten Sie bei Ihren Ermittlungen herausgefunden, dass die größeren Geldbeträge, die auf das Konto von Alfred Aumüller geflossen sind, von dem Russen Mikhail Simowitsch kamen, und genau der hat auch eine Nachtbar in Sibenik, wo Ina Dragun arbeitet. Die richtige. Ach, jetzt schauen Sie überrascht. Das werden sogar Sie erkennen, dass das kein Zufall sein kann. Deshalb ist Jim dorthin gefahren, um die Zusammenhänge zu recherchieren. Und offensichtlich hat er in ein Wespennest gestochen.”
    “Verdammt noch mal, ich werde Sie beide wegen Behinderung einer Mordermittlung dran kriegen. Wenn Sie so etwas herausfinden, haben Sie das uns mitzuteilen und nicht auf eigene Faust Detektiv zu spielen.”
    “Jim ist Journalist und hat das Recht, selbständig zu recherchieren.”
    “Aber er darf keine ermittlungsrelevanten Fakten für sich behalten. Sie sind beide dran.”
    “Jetzt blasen Sie sich nur nicht so auf, um von Ihren eigenen Defiziten in der Ermittlung abzulenken. Da ist Ihnen nämlich noch mehr entgangen. Vor acht Jahren hatte Aumüller schon mal eine Kroatin als Maulwurf angeheuert und auf Bartol angesetzt. Sie wurde übrigens auch ermordet. Damals hatte anscheinend Bartol bei Anlagegeschäften Gewinne von Aumüller für sich behalten, und als Gegenleistung hatte Aumüller später Provisionen aus illegalen Ausfuhrgeschäften Bartol vorenthalten. Hier liegen die Motive für die Morde an meinem Mann und der vermeintlichen Ina. Aber jetzt ermitteln Sie lieber erst mal, wer Jim das angetan hat, dann haben Sie vielleicht auch gleich den Mörder.”

    Als Kurt ins Büro kam, war er ziemlich geknickt. Die Sache lief überall schief.
    “Was ist denn mit dir los”, fragte Lena, “ist dir auf dem Flug schlecht geworden?”
    “Das nicht, aber ich bin auf dem Weg vom Flughafen bei Vera Bock vorbei gefahren...”
    “Was bist du? Du bist doch der größte egomanische Scheißkerl, der hier weit und breit zu finden ist. Du hast gesagt, wir machen das beide gemeinsam, und hast mich davon abgehalten, heute Morgen allein zur Bock zu fahren. Das war ja okay, aber jetzt fährst du allein hin. Du bist als beruflicher Partner eine Null, und damit auch als privater Partner ein Totalausfall. Und dabei hatte ich so gehofft...”
    Vera konnte nicht weiter sprechen, schnappte sich Handtasche und Mantel und verließ das Büro.
    “So warte doch”, rief ihr Kurt noch nach, aber sie war schon fort. Zicke, dachte er zwar, aber ihm war schon klar, dass er mit seiner Art mal wieder alles vermasselt hatte.
    Anstatt über das nachzudenken, was ihm Vera Bock an neuen Erkenntnissen um die Ohren gehauen hatte, dachte er über Lena nach. Und über sich. Das war immerhin ein Fortschritt. In seinem Kopf tauchten Erinnerungen an seine Ex auf. Auch damals zunehmend Probleme. Lagen sie am Ende an ihm?
    Aber es gab auch eine Zeit ohne solche Probleme. Früher, als er Freundinnen hatte, war alles doch viel einfacher. Nun ja, nicht immer. Aber wenn es dann zu einem Knatsch kam, trennte man sich. Insgesamt war es schon einfacher. Der Wunsch, sich zu treffen und etwas gemeinsam zu unternehmen, führte im Allgemeinen zu einer positiven Spannung. Man freute sich auf den Abend oder die Nacht. Jeder stand in seinem eigenen Leben und war für sich verantwortlich. Und manchmal war man zusammen und freute sich darauf.
    In

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