Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
Vom Netzwerk:
schaffen. In der Mitte des aus sandfarbenem Stein gelegten, breiten Fußwegs, der zu den ausladenden Betonstufen führte, stand ein riesiger, aus Stein gehauener Brunnen, der eine Wasserfontäne in einen Teich sprühte. Wie die zahlreichen Münzen auf dem Grund vermuten ließen, wurde der offenbar als Wunschbrunnen benutzt. Ein kleines, dezentes Schild auf der Mauer vor dem Teich machte die Passanten darauf aufmerksam, das dort zusammengekommene Geld werde an “Change Children’s Lives” gespendet, eine gemeinnützige Einrichtung vor Ort.
    Leah machte ihre schwarze Lederhandtasche auf und nahm einen Vierteldollar aus ihrer Geldbörse, um ihn ins Wasser zu werfen. Dabei wünschte sie sich inständig, dass es ihr gelingen würde, ihre Mission bei MMI zu erfüllen, auch wenn das Wie für sie nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln war.
    Völlig nüchtern betrachtet, stellte sich doch die Frage, wie sie als einzelne Frau, die nur auf sich selbst vertrauen konnte, auch nur hoffen dürfte, ein Konsortium aus herrschsüchtigen, ruchlosen Männern zu besiegen, die bereits seit so vielen Jahren über das Imperium von Leahs Großvater herrschten. Menschen, die ihren Großvater entweder ermordet oder auf andere Weise handlungsunfähig gemacht hatten, und die verantwortlich waren für den Tod ihrer leiblichen Eltern. Als sie wieder den riesigen Wolkenkratzer betrachtete, erschien ihr diese Aufgabe nur noch unbezwingbarer. Es war wie der Traum einer Verrückten, die jeden Bezug zur Realität verloren hatte.
    Neben der Zentrale von MMI, die das Hauptgebäude und einen großen Flügel für sich in Anspruch nahm, gab es noch das Sand Castle, ein Hotel der gehobenen Preisklasse mit angeschlossenem Spielkasino, das ebenfalls MMI gehörte. Zusammen bildeten die beiden Gebäude einen immens großen, quadratischen Komplex mit drei Swimmingpools und einem weitläufigen, wunderschön angelegten Innenhof. Im Erdgeschoss beider Gebäudeflügel befand sich eine schier unendliche Vielfalt teurer Restaurants und Geschäfte, in denen sich die Angestellten von MMI in der Mittagspause und nach Feierabend unter die Gäste des Hotels und des Kasinos mischen konnten.
    Leah wusste, dass sie allein mehrere Tage brauchen würde, um sich einzuprägen, wo sich was befand und wer wo saß. Bei den drei vorangegangenen Besuchen im Gebäudekomplex, die allesamt aus Vorstellungsgesprächen mit dem Personalleiter von MMI bestanden hatten, war es nur den gut sichtbaren Wegweisern zu verdanken gewesen, dass sie sich nicht verlaufen hatte.
    Sie warf einen flüchtigen Blick auf ihre Armbanduhr und bemerkte erschrocken, dass sie sich beeilen musste, wenn sie nicht gleich am ersten Tag zu spät zur Arbeit erscheinen wollte. Damit würde sie ihrem Plan keinen Gefallen erweisen. Zwar stand das erste Treffen mit ihrem neuen Vorgesetzten noch aus, doch sie war vom Personalleiter bereits vorgewarnt worden, Hawk Bladehunter sei ein anspruchsvoller Vorgesetzter, der bereits eine ganze Reihe von Assistentinnen verschlissen habe, weil sie seinen hohen Maßstäben und Erwartungen nicht gerecht geworden seien.
    Leah zwang sich, nicht ihren Gedanken und Spekulationen nachzuhängen, sondern atmete mehrmals tief durch, damit ihr Herz langsamer schlug und ihr Adrenalinspiegel sank. Es half nichts. Ihr Puls raste noch immer, als sie die Stufen hinaufeilte und durch eine der Drehtüren den MMI-Wolkenkratzer betrat.
    Hinter den Türen befand sich eine Lobby, die schon eher die Bezeichnung Atrium verdient hatte, da sie sich über mehrere Stockwerke erstreckte. Die weitläufige Fläche war mit tropischen Bäumen und Blumen aller Art bepflanzt worden, in einer kunstvoll verzierten Voliere kreischten und flatterten exotische Vögel. Eine Wand des Atriums war terrassenförmig angelegt und sah aus wie ein hängender Garten, durch den sich ein Wasserfall in einen Teich ergoss, in dem Koi-Karpfen schwammen. Leahs hohe Absätze klapperten hart auf dem polierten Marmorboden, als sie sich zu den Aufzügen begab und den Knopf drückte, um einen Lift anzufordern, der sie nach oben bringen würde.
    Augenblicke später wurde sie mit so hoher Geschwindigkeit nach oben befördert, dass sich ihr Magen zu drehen begann und sie das Gefühl hatte, sich übergeben zu müssen. Sie war froh, dass sie an diesem Morgen zu nervös gewesen war, um zu frühstücken, und es nur bei zwei Tassen schwarzem Kaffee belassen hatte. Allerdings hatte das Coffein seinen Teil dazu beigetragen, dass sie ihre Nervosität

Weitere Kostenlose Bücher