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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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ähnlich gewesen – arm, draufgängerisch und widerspenstig als Folge der Bedingungen, unter denen er aufgewachsen war. Doch jetzt war ihm rein äußerlich nichts mehr von Armut anzumerken. Sein Armani-Anzug saß perfekt, und mit seinem Schmuck aus Türkis und Silber sah er aus wie ein Model auf der Titelseite von
GQ.
    Doch ganz gleich, wie weit ein Mann wie er im Leben und im Beruf aufstieg, konnte er nie völlig die Aura seiner Herkunft überspielen, die ihm untrennbar anhing. Sie verlieh ihm eine Härte und Wachsamkeit, die all jenen fehlte, die mit dem sprichwörtlichen Silberlöffel im Mund geboren worden waren. Der funkelnde schwarze Glanz seiner Augen unter den nur scheinbar trägen Lidern war durchdringend. Diesem Blick entging einfach nichts, und seine Haltung war die eines Mannes, der sich – wenn überhaupt – nur höchst selten einmal einen Moment der Unachtsamkeit erlaubte.
    Leah wurde mit einem Mal bewusst, dass er der Mann war, der sie zum ersten Mal bewusst an Sex hatte denken lassen. Er war es gewesen, dem sie ihre Unschuld geopfert hätte, der Mann, durch den sie erstmals in ihrem Leben veranlasst worden war, sich ihrer Sexualität und ihres Verlangens bewusst zu werden.
    Mit einem gewissen Unbehagen merkte sie, dass er selbst jetzt noch in der Lage war, sie an diese Empfindungen zu erinnern. Sie fühlte sich, als wäre in dem angenehm kühlen Büro in dem Moment die Temperatur in die Höhe geschnellt, als Hawk sich zu ihr umdrehte. Die animalische Ausstrahlung dieses Mannes war fast greifbar und drohte, sie zu überwältigen. Sie sagte sich, jede Frau würde von seinem Anblick berauscht sein – nicht nur jemand, der so verwundbar und so leicht aus der Fassung zu bringen war wie sie.
    “Ms. Tallcloud, darf ich annehmen?” begrüßte Hawk sie und ließ seinen kühlen Blick abschätzig von Kopf bis Fuß über ihren Körper wandern, während sein Gesicht völlig reglos blieb und nicht verriet, was er gerade dachte. Als sie zur Bestätigung knapp nickte, fuhr er fort: “Gut. Sie sind pünktlich. Auf die Minute. Das gefällt mir.”
    Er kam auf sie zu, und unwillkürlich musste sie bei seinen geschmeidigen Bewegungen an eine große Wildkatze denken – einen seltenen schwarzen Jaguar, geschmeidig, muskulös und kraftvoll, oder einen Tiger. Einen Augenblick lang kam es ihr so vor, als wolle er sich an sie heranschleichen. Ein eisiger Schauder lief ihr über den Rücken, ihre feinen Nackenhaare richteten sich auf. Ihr Herz pochte so laut, dass sie glaubte, ihr Gegenüber müsste das ebenfalls hören können. Nur mit größter Anstrengung gelang es ihr, jenen panischen, nahezu unkontrollierbaren Wunsch zu verdrängen, der wie aus heiterem Himmel über sie hereingebrochen war und sie dazu bringen wollte, fluchtartig das Büro zu verlassen.
    Das sind nur deine Nerven, Leah, versuchte sie, sich einzureden. Jeder in dieser Situation würde sich genauso fühlen.
    Dennoch hielt sie sich nur mit Mühe davon ab, nach draußen zu stürmen, während Hawk immer näher kam. Sie zwang sich, wie angewurzelt stehen zu bleiben und ihm ihre Hand entgegenzustrecken. Nachdem sie einmal schwer geschluckt hatte, sagte sie: “Mr. Bladehunter? Wie geht es Ihnen, Sir? Freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich hoffe, wir werden erfolgreich zusammenarbeiten.”
    “Das hoffe ich auch, Ms. Tallcloud.” Er nahm ihre ausgestreckte Hand und drückte sie selbstbewusst.
    Als Leah seine Handfläche an ihrer fühlte, war das für sie, als würde ein Stromschlag durch ihren Körper jagen, der kribbelte und zitterte. Mit aller Macht hielt sie sich davon ab, ihre Hand zurückzureißen. Sie war froh, dass er von sich aus den Händedruck beendete, ehe er für ihren Geschmack zu lange dauerte.
    “Warum kommen Sie nicht erst einmal mit in mein Büro, Ms. Tallcloud?” Hawk deutete auf die offen stehende Verbindungstür zwischen den beiden Zimmern. “Ich dachte mir, wir setzen uns erst ein wenig bei Kaffee und Gebäck zusammen, um uns besser kennen zu lernen, ehe wir mit der Arbeit beginnen. Ich bin sicher, der Personalleiter hat Ihnen detailliert erklärt, was Sie hier erwartet. Aber so wie jeder Mensch habe ich meine eigenen Vorlieben und Vorstellungen davon, wie die Arbeit in meiner Abteilung erledigt werden soll. Ich habe festgestellt, dass es auf lange Sicht immer besser ist, wenn man solche Dinge von vornherein klärt, damit es nicht später zu irgendwelchen Missverständnissen kommt.”
    “Ja, natürlich.” Leah nickte, während sie

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