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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Verwunderung begann der Mann schließlich, wild und heiser zu lachen, dann tänzelte er überraschend leichtfüßig auf dem Asphalt umher, wenn man sein hohes Alter und seine nicht zu übersehende schlechte körperliche Verfassung berücksichtigte. Er war hoch gewachsen und fast schon erschreckend hager, so als wäre er lange Zeit krank gewesen oder würde an Unterernährung leiden. Dieser Eindruck wurde durch den weiten, lose an seinem Leib hängenden Krankenhauskittel unterstrichen, der ihn im Lichtkegel der Scheinwerfer von Hawks Wagen zunächst wie einen Geist hatte wirken lassen. Dass der Mann unter dem Kittel nichts trug, wusste Hawk in dem Moment, da er seinen nackten Hintern sehen konnte, als er jubelte und tanzte. Sein graues Haar war zerzaust und hing in wirren Strähnen herab, und seit mehreren Tagen hatte er sich auch nicht rasiert.
    Als das Adrenalin, das bei dem Schreck durch Hawks Körper gejagt war, allmählich seine Wirkung verlor, erkannte er, dass sein erster Eindruck von diesem alten Mann richtig zu sein schien: Er
musste
verrückt oder zumindest hochgradig senil sein und war offenbar aus einem Sanatorium oder Pflegeheim in der Nähe entlaufen. Zweifellos war in diesem Augenblick irgendwo Pflegepersonal auf der Suche nach ihm. Es war unmöglich, dass der merkwürdige Alte allein zurechtkam.
    Dieser Mann musste dorthin zurückgebracht werden, wo er hergekommen war. Allerdings hatte Hawk keine Ahnung, wo das sein mochte. Er konnte ihn aber auch nicht einfach hier mitten in der Wildnis zurücklassen. Der Nächste, der so wie er durch die Nacht fuhr, würde vielleicht nicht mehr rechtzeitig bremsen können. Außerdem war nicht auszuschließen, dass der Mann die Straße verließ und durch die Wüste irrte, wo er von einer Klapperschlange gebissen werden oder an Wassermangel sterben konnte.
    “Wie heißen Sie, alter Mann?” fragte Hawk mit sanfter, einfühlsamer Stimme.
    Der Mann hörte auf zu jauchzen und zu tanzen, seine Freude verschwand, und auf seinem hageren Gesicht zeichnete sich ein wachsamer, vorsichtiger Ausdruck ab. Trotz seines Alters und seiner Gebrechlichkeit war in seinen Zügen immer noch etwas von der Ansehnlichkeit zu erkennen, die ihn als junger Mann geprägt haben musste.
    “Wer sind Sie? Und was wollen Sie von mir?” erwiderte er mit herrisch forderndem Tonfall. Er straffte seinen Körper und strahlte mit einem Mal eine Autorität und Würde aus, die Hawk nicht von ihm erwartet hätte.
    “Ich bin Hawk Bladehunter.” Er wusste nicht, was er sonst machen sollte, also streckte er seine Hand aus, als würden er und der alte Mann sich bei einem geschäftlichen Treffen begrüßen. Es schien, als stünden sie sich in einem Büro gegenüber, nicht aber mitten in der Nacht auf einem Highway in der Wüste, im Lichtschein eines Thunderbird. “Für den Fall, dass Sie es nicht mitbekommen haben: Sie sind zu Fuß unterwegs und nicht gerade für einen Wüstenspaziergang angezogen. Ich könnte mir vorstellen, es wäre Ihnen ganz recht, wenn ich Sie ein Stück mitnehme.”
    Einen Moment lang betrachtete er Hawk mit einer Schärfe, die angesichts seiner mutmaßlichen Verwirrtheit überraschend war. “Sie müssen entschuldigen”, erklärte er schließlich überzeugt, “aber ich schüttele niemandem die Hand. Auf diese Weise werden Bazillen verbreitet, die in den Körper eindringen und ihn töten. Normalerweise trage ich zu meinem Schutz Einweghandschuhe. Offenbar habe ich sie verlegt … es scheint auch nicht so, als würde ich sie bei mir tragen.”
    Er tastete seinen Krankenhauskittel ab, als hätte der Taschen, in denen seine fehlenden Handschuhe stecken würden. Es gab jedoch keine Taschen und auch keine Handschuhe. Dennoch sah sich Hawk im Licht der Scheinwerfer um, als würde er sie ebenfalls suchen, was er aber mehr aus dem Grund machte, um den alten Mann nicht durch scheinbares Desinteresse zu verärgern.
    “Kein Problem. Ich werde nicht beleidigt sein, nur weil Sie mir nicht die Hand geben wollen. Ich kann verstehen, dass Sie sich Sorgen wegen der Bazillen machen. Heutzutage schwirren die wirklich überall herum. Genau genommen wird diese nächtliche Luft auch voller Bazillen sein. Sie sollten hier nicht unterwegs sein, erst recht nicht, wenn Sie nur ein … ein Nachthemd tragen. Kommen Sie, ich fahre Sie nach Hause – oder wohin Sie auch gerade unterwegs sind.”
    “Ich lebe hier draußen, hier irgendwo … in einer großen Villa, die ich für meine wunderschöne Frau gebaut

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