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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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vor kurzem habe ich an der Universität Abendkurse besucht, um meinen Abschluss nachzuholen. Bei meinem vollen Terminplan war schon lange nicht mehr viel Freizeit übrig.”
    “Da haben Sie wohl Recht”, stimmte der Mann ihm zu und machte den Eindruck, dass die Erklärung ihn besänftigt hatte. “Aber Sie sind noch jung. Sie haben Zeit genug, um alles nachzuholen, was Sie in den letzten Jahren versäumt haben …” Er hörte auf zu reden und schloss wieder die Augen. Nach einigen Minuten bemerkte Hawk, dass der alte Mann eingeschlafen war, da er ihn trotz der Geräusche von Motor und Fahrtwind schnarchen hören konnte.
    Gut, dachte Hawk. Das machte es ihm wesentlich einfacher. Er gab Gas und steuerte den Thunderbird mit hohem Tempo weiter in Richtung Stadt. Wenn er Glück hatte, erreichte er die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses, ehe der Mann aufwachte und sich darüber aufregen würde, dass Hawk ihn nicht zu “seiner Villa in der Wüste” gefahren hatte.
    Hawk kannte das Anwesen, von dem der Mann sprach. Es gehörte immer noch Merritt Marlowe, doch es stand seit Jahren leer. Seit Marlowes Sohn, Schwiegertochter und deren gemeinsames Kind bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, hatte dort niemand mehr gelebt. Der Unfall war eine wahre Tragödie gewesen, die den exzentrischen und verschlossenen Milliardär dazu veranlasst hatte, sich noch weiter von der Welt zurückzuziehen als zuvor.
    Soweit Hawk wusste, hatte seit Jahren außer dem Aufsichtsrat von MMI niemand mehr Merritt Marlowe zu Gesicht bekommen. Kaum zu glauben, dass sich der alte Beifahrer in seinem Thunderbird ausgerechnet für diesen weltbekannten Milliardär hielt! Hawk hätte laut aufgelacht, wenn der Gedanke nicht so traurig gewesen wäre.
    “Ich hoffe, ich werde niemals so wie Sie, alter Mann”, sagte er zu seinem schlafenden Mitfahrer. “Ehrlich gesagt, ich wäre lieber tot als verrückt. Und ich möchte schon gar nicht in irgendeinem von diesen Altersheimen landen! Ich frage mich nur, wie Sie es geschafft haben, die Leute zu überlisten, die eigentlich auf Sie aufpassen sollen. Möchte wetten, dass die in panischer Angst nach Ihnen fahnden und versuchen, dahinterzukommen, wohin Sie gelaufen sind.”
    Dann hatte Hawk die Stadt erreicht, eine Stadt, die im Gegensatz zu seinem Beifahrer niemals schlief. Er bahnte sich aufmerksam seinen Weg durch die stark befahrenen Straßen, bis er das nächstgelegene Krankenhaus erreicht hatte. Dort setzte er seinen Fahrgast ab, nachdem er zwei Pfleger in der Notaufnahme davon unterrichtet hatte, was geschehen war. Er hoffte nur, der alte Mann würde nicht allzu wütend auf ihn sein, wenn er aufwachte und feststellte, dass er nicht in Merritt Marlowes verlassener Villa war, sondern in einem Krankenbett lag.
    Es war allerdings auch mehr als zweifelhaft, ob er sich am Morgen überhaupt an ihn erinnern würde. Hawk sagte sich, dass er sicher sein konnte, das Richtige getan zu haben.
    Während er vom Parkplatz fuhr, um sich zu dem Apartment zu begeben, das er vor kurzem hier in der Stadt angemietet hatte, drehte er das Radio wieder auf die gewohnte volle Lautstärke.
    Tja, Merritt Marlowe!
Hawk schüttelte bei dem Gedanken mit einem leisen, mitleidigen Lachen den Kopf. Er hatte in seinem Leben schon so manches Verrückte gehört, doch das hier musste die Krönung des Ganzen sein!

ZWEITES BUCH
    Unternehmenspolitik

6. KAPITEL
    M arlowe Micronics, Incorporated
    In der “Neon City”, im Südwesten, heute
    Das Gebäude, in dem sich das Hauptquartier von Marlowe Micronics, Incorporated, befand, war ein Wolkenkratzer aus Stahl und Glas, in dessen Fassade sich die gleißend helle Sonne so spiegelte, dass Leah ihre Augen abschirmen musste, als sie nachdenklich das imposante Bauwerk betrachtete.
    Ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust. Es kam ihr so vor, als hätte sie ihr Leben lang auf diesen Moment gewartet. Jetzt war dieser Augenblick endlich gekommen, und nun war sie aufs Äußerste verängstigt.
    Es erschien ihr völlig unmöglich, dass sie schon in Kürze diesen Wolkenkratzer betreten würde, um ihren neuen Vollzeitjob anzutreten. Sie sollte die Assistentin eines gewissen Mr. Hawk Bladehunter werden, dem Vizepräsidenten, der die Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei MMI leitete.
    Vor dem MMI-Hauptquartier erstreckte sich eine weitläufige Grünanlage mit Bäumen, prachtvollen Beeten und saftigem grünen Rasen. Es musste bereits ein kleines Vermögen kosten, um in der Wüste eine solche Oase zu

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