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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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der Ansicht, dass es sich bezahlt macht, wenn man so viel wie möglich über das Unternehmen weiß, für das man arbeitet”, erklärte Hawk beiläufig. “Man weiß nie, was man davon noch mal gebrauchen kann. Wie sagt man doch: Wissen ist Macht. Ich bin sicher, es ist Ihnen klar, dass ich nicht allein durch pures Glück in meinem Alter bereits einen so hohen Posten bekleide.” Er grinste sie unverschämt an, während er ihr klar gemacht hatte, dass zumindest in seinem Fall Glück nicht im Spiel gewesen war, um so hoch in der Firmenhierarchie aufzusteigen.
    Auch wenn Hawks draufgängerische Art so ansprechend war wie alles andere an ihm, fühlte Leah, wie ihr ein eisiger Schauder über den Rücken lief, als sie sein freches Grinsen sah. Sie musste sich unwillkürlich fragen, ob er möglicherweise viel schamloser war, als sie ihn eingeschätzt hatte. Unter Umständen enthielten seine Worte eine unterschwellige Botschaft, von der er glaubte, sie würde sie nicht wahrnehmen oder zumindest nicht verstehen.
    Natürlich war es denkbar, dass er nur hatte ausdrücken wollen, ausschließlich seine Intelligenz und harte Arbeit seien für den kometenhaften Aufsteig bei MMI verantwortlich. Was aber, wenn das nicht der Fall war? Was, wenn er diesen Posten innehatte, weil er zu den Männern gehörte, denen sie auf die Schliche kommen wollte?
    Zu ihrem Entsetzen wurde Leah bewusst, dass sie Letzteres nicht glauben wollte. Doch so durfte sie nicht denken. Ganz gleich, wie gut er aussah – wenn er schuldig war, musste er genauso wie seine über Leichen gehenden Komplizen entlarvt werden! Sie konnte sich nicht die geringste Schwäche leisten, sonst würde sie ihr Ziel niemals erreichen. Sie würde sonst sogar ihr Leben aufs Spiel setzen! Hatten ihre Eltern ihr das nicht immer wieder eingeprägt, seit sie von ihrer wahren Identität wusste?
    Das Desert Rose Restaurant war nicht, was Leah erwartet hatte. Warum, wusste sie auch nicht so recht. Aber da Hawk mit ihr über den Boulevard gegangen war, hatte sie erwartet, er würde mit ihr in irgendein gerade angesagtes, protziges Lokal gehen. Das Desert Rose war dagegen so dezent elegant und unterschwellig edel, dass sie gar nicht erst einen Blick auf die Speisekarte werfen musste. Sie wusste auch so, dass sie dort keinen Hinweis auf die Preise finden würde.
    Der Maître d’Hôtel begrüßte sie höflich und zuvorkommend. Hawk war ihm offenbar bestens bekannt. “Monsieur Bladehunter, Mademoiselle. Ihr Tisch ist bereit. Wenn Sie mir bitte folgen würden.”
    Zu Leahs großem Schrecken führte er sie in einen abgetrennten Teil des Restaurants zu einem noch abgeschiedeneren Tisch. Sie hatte nicht damit gerechnet, in einer so intimen Umgebung mit Hawk allein zu sein.
    Dennoch konnte sie wohl kaum dagegen protestieren. Sie arbeitete fünf Tage die Woche eng mit ihm zusammen. Aus welchem vernünftigen Grund sollte sie es ablehnen, mit ihm in einem für jedermann zugänglichen Restaurant zu Mittag zu essen? Sie würde sich nur lächerlich machen.
    Also ließ sich Leah auf der luxuriösen, mit roséfarbenem Brokat überzogenen Bank nieder und nahm die große, in Leder gebundene Menükarte, die der Maître d’Hôtel ihr schwungvoll reichte. Ihre Vermutung bestätigte sich: keine Preise.
    Sie überlegte, ob Hawk das Mittagessen aus eigener Tasche bezahlen würde, hielt es jedoch für wahrscheinlicher, dass er es als Spesen auf Kosten des Konzerns abrechnete. So oder so – es würde kein billiges Vergnügen werden.
    Wies die Tatsache, dass er sich ein so teures Restaurant leisten konnte, lediglich auf seine hochrangige Position bei MMI hin, oder steckte mehr dahinter? Sie wäre dumm, wenn sie nicht versuchen würde, diese Gelegenheit zu nutzen, um mehr zu erfahren.
    “Was spricht Sie am ehesten an?” fragte Hawk höflich und riss sie aus ihren Gedanken.
    “Genau genommen alles”, gestand Leah. “Ich weiß nicht, wie ich mich bei dieser Auswahl jemals entscheiden soll. Was können
Sie
mir denn empfehlen?"
    “Aha.” Hawk nickte verstehend, dann lächelte er sie wissend an. “Sie sind nicht nur im Büro stets diplomatisch, sondern auch, wenn Sie sich nicht an Ihrem Arbeitsplatz aufhalten. Was soll ich nur machen, fragen Sie sich jetzt, nicht wahr? Sollen Sie sich für eines der offensichtlich teureren Hauptgerichte entscheiden, so wie es ein Mann machen würde, und mich über die Frage brüten lassen, ob Sie das auch tun würden, wenn es um Ihr eigenes Spesenkonto geht? Oder nehmen Sie

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