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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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jedenfalls – mehr darum, dass die Arbeit einen fordert und dass man die Möglichkeit hat, sich weiterzuentwickeln. Diese Gelegenheit hat sich mir bei MMI geboten, daher macht mir meine Arbeit großen Spaß. Ich habe mich mit einigen Kollegen aus der Abteilung angefreundet, und …”, Leah musste schlucken, während sie sich zwang, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen, “… ich muss zugeben, es geht eine gewisse Faszination davon aus, in einem Unternehmen zu arbeiten, das von einem Mann wie Merritt Marlowe gegründet worden ist. Dieser Mann ist ein Genie, und ich kann mir vorstellen, dass er eine unglaublich interessante Persönlichkeit ist. Sind Sie ihm jemals begegnet?” Sie bemühte sich, ihre Frage so beiläufig wie möglich zu stellen.
    “Nein, das kann ich nicht sagen.” Er machte eine Pause, als der Ober wieder an ihren Tisch kam und den von Hawk bestellten Weißwein brachte.
    Leah hätte angesichts der Störung vor Wut heulen können, weil sie vermutete, dass ihr Chef im Begriff gewesen war, ihr mehr zu sagen. So aber musste sie ihre Ungeduld zügeln, bis das traditionelle Kosten des Weins abgeschlossen war und der Ober auf Hawks Nicken hin den Wein fachkundig eingeschenkt hatte.
    “Ich weiß ja, dass Merritt Marlowe dafür bekannt ist, exzentrisch zu sein und sehr zurückgezogen zu leben”, fuhr Leah fort, nachdem der Ober gegangen war. “Doch bei einem Mann, auf dessen Konto so viele großartige Erfindungen gehen, wundert es mich schon, dass er nicht wenigstens von Zeit zu Zeit mal der Forschungs- und Entwicklungsabteilung einen Besuch abstattet.”
    “Das ist mir allerdings auch ein Rätsel.” Hawk machte einen tiefen Zug, dann drückte er die Zigarette im Kristallaschenbecher aus und trank einen Schluck Wein. “Aber in all den Jahren, die ich jetzt bereits für MMI arbeite, hat er meines Wissens nicht ein einziges Mal unsere Abteilung aufgesucht. Zugegeben, er ist zwar noch Vorsitzender des Aufsichtsrats, aber er hat sich schon vor einiger Zeit mehr oder weniger in den Ruhestand zurückgezogen. Und zweifellos wird er vom Aufsichtsrat und durch Berichte aus den Abteilungen auf dem Laufenden gehalten. Dennoch sollte man meinen, dass er wenigstens aus professioneller Neugier hin und wieder bei uns vorbeischauen würde.”
    “Können Sie sich vorstellen, aus welchem Grund er das nicht macht?"
    Hawk zuckte gleichgültig mit den Schultern. “Wer weiß schon, warum Merritt Marlowe etwas macht oder nicht macht? Sie wissen sicherlich auch, dass ihm der Ruf anhängt, mehr als nur ein wenig verrückt zu sein. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass er mehr exzentrisch, aber weniger verrückt ist. Sonst hätte er MMI wohl kaum zu dem Konzern aufbauen können, der heute weltweit Handel treibt.”
    “Ja, da muss ich Ihnen zustimmen”, gab Leah zurück und achtete sorgfältig darauf, dass ihre Miene nichts verriet.
    “Soweit ich weiß, haben nur ein paar Mitglieder des Aufsichtsrats direkten Kontakt mit Marlowe. Ich muss aber auch sagen, dass mir vor einigen Jahren etwas sehr Kurioses passiert ist.” Hawk lächelte und schüttelte den Kopf, als er sich an den Vorfall erinnerte.
    “Was denn?"
    “Ich bin mal einem alten Mann begegnet, der von sich
behauptete
, er sei Merritt Marlowe.”
    “Tatsächlich?” Leah war über seine Worte so erschrocken, dass sie sich an ihrem Wein fast verschluckt hätte. Ihr Puls begann zu rasen. Konnte es sein, dass ihr Großvater nach all den Jahren doch noch lebte?
    “Ja. Das passierte ein paar Tage, bevor ich bei MMI zu arbeiten begann. Ich hatte gerade das College abgeschlossen und meine Vorstellungsgespräche beim Personalleiter hinter mich gebracht. Ich war voller Hoffnung, dass MMI mich nehmen würde. Ich wollte unbedingt in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeiten.”
    Er machte eine kurze Pause. Leah sah ihm an, wie er in Gedanken in diese Zeit zurückgekehrt war. Hawk blinzelte zwei- oder dreimal und war wieder im Hier und Jetzt. “Jedenfalls war ich auf dem Rückweg vom Apachen-Reservat, wo ich meinen Großvater besucht hatte. Ich war gut gelaunt und fest davon überzeugt, dass MMI mich einstellen würde. Ich hatte schon etwas vorzeitig damit begonnen, meinen Job zu feiern. Bei meinem Großvater hatte ich zwei Bier getrunken, und die dritte Flasche trank ich unterwegs, als ich in die Stadt zurückfuhr. Sie wissen sicher, wie wilde junge Männer so sind.” Hawk grinste sie ein wenig verlegen an, nachdem er ihr soeben gestanden hatte, dass er

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