Tödliches Labyrinth
nicht nötig”, protestierte sie.
“Ja, ich weiß. Aber ich muss gestehen, dass meine Absichten nicht
völlig
uneigennützig sind. Es heißt, das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Außerdem können sich nur die wenigsten Menschen mit leerem Magen konzentrieren. Auch wenn wir heute nicht im Büro arbeiten, haben wir doch einiges zu erledigen. Es kann gut sein, dass Sie mich bis spät abends am Hals haben. Immerhin hat es mich fast den ganzen Morgen gekostet, dass ich immer wieder von der besorgten Cammie unterbrochen wurde, die darauf bestand, die Polizei anzurufen, wenn ich nicht herfahre und mich davon überzeuge, dass es Ihnen gut geht.”
“Hawk, es tut mir so Leid, wenn ich Ihnen so viel Ärger gemacht habe. Ich weiß schließlich, wie viel Arbeit Sie ständig haben.” Leah biss sich zerknirscht auf die Lippe.
“Ich wünschte, Sie könnten damit aufhören … mit dem Herumknabbern auf der Unterlippe, meine ich. Das war schon schlimm genug, als ich wusste, dass Sie unter dem Bademantel noch etwas anhatten. Aber jetzt bin ich ziemlich sicher, dass Sie
nichts
drunter tragen, und das raubt mir den Verstand!"
Zum dritten Mal an diesem Tag lief Leah wegen etwas rot an, was Hawk gesagt hatte. “Sie … sie sollten nicht mit mir über solche Dinge reden”, beharrte sie und zog abrupt den Bademantel enger um sich, als könnte sie das in irgendeiner Weise vor ihm beschützen. “Das … gehört sich nicht!"
“Wirklich?” Er zuckte lässig mit den Schultern, während seine Augen amüsiert funkelten und seine Mundwinkel von einem frechen Grinsen umspielt wurden. “Dann verklagen Sie mich wegen sexueller Belästigung. Aber hören Sie endlich auf, sich auf die Lippe zu beißen, und ziehen Sie sich was an. Sonst könnte ich der Versuchung erliegen herauszufinden, ob Sie unter dem Bademantel wirklich nichts tragen!"
Erschrocken schnappte Leah nach Luft und drückte die Tür zu, dann schloss sie schnell ab. Ihr Herz pochte wie wild in ihrer Brust, doch der Grund dafür war nicht bloß Wut über seine Äußerung, sondern auch eine fast schon perverse Begeisterung. Sie lehnte sich gegen die Tür, da sie glaubte, dass ihre Beine sonst unter ihr wegknicken würden, und drückte ein Ohr gegen das Holz, um intensiv zu lauschen.
Auch wenn der gesunde Menschenverstand ihr sagte, dass nur ihre Fantasie mit ihr durchging, malte sich Leah dennoch aus, wie Hawk sich mit seinem kräftigen Körper gegen die Tür warf, um sie aufzubrechen. Doch das Einzige, was sie hörte, war sein leises, amüsiertes Lachen, als er das Schlafzimmer verließ und in die Diele ging.
Das Merkwürdige daran war nur, dass Leah nicht wusste, ob sie Erleichterung oder Enttäuschung verspüren sollte, als sie hörte, wie sich seine Schritte allmählich entfernten.
“Du solltest dich besser zusammenreißen, Mädchen!” murmelte sie mit ernstem Tonfall. “Du kannst dich nicht Hals über Kopf in deinen Chef verlieben. Sonst landest du auf der Straße und musst dir einen neuen Job suchen. Und das Einzige, womit du dich weiterempfehlen kannst, ist die Tatsache, dass du es zugelassen hast, eine weitere Kerbe in Hawk Bladehunters Bettpfosten zu werden! Ganz zu schweigen davon, dass der Kerl dein Todfeind sein könnte!"
Dennoch war erschreckend deutlich, wie sehr von ihm ganz offensichtlich die Anziehung erwidert wurde, die sie für ihren Vorgesetzten empfand.
Bislang hatte Hawk nichts gemacht, außer zu reden und ihr auf eine neckende Weise zu verstehen zu geben, dass er an ihr interessiert war. Was aber, wenn er hartnäckig blieb? Was, wenn er tatsächlich den ersten Schritt machte und sich ihr näherte? Wie sollte sie sich dann verhalten?
Er konnte nicht wissen, dass sie sich weder in der Position befand, um ihn zu verklagen, noch konnte sie einfach ihren Job hinschmeißen. Sie konnte es sich nicht leisten, bei MMI für Unruhe zu sorgen und irgendetwas zu tun, das zu einem Ende des Beschäftigungsverhältnisses führen würde – ganz gleich, von welcher Seite die Kündigung ausgesprochen wurde.
Und zu alledem musste sie sich auch noch ausgerechnet zu Hawk hingezogen fühlen. Tief in ihrem Inneren wusste Leah, dass
dies
der Punkt war, der ihr wirklich zu schaffen machte. Sie konnte nicht sagen, wie sie reagieren würde, wenn ihr Chef sie in die Arme nehmen und sie küssen sollte …
Allein der Gedanke daran genügte, dass ihr warm wurde und sie das Gefühl bekam, ihr ganzer Körper würde glühen. Heiße Feuchtigkeit breitete sich
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