Tödliches Labyrinth
zwischen ihren Oberschenkeln aus und ließ sie fast glauben, dass sie nicht gerade erst aus der Dusche gekommen war.
Wütend und voller Ungeduld mit sich selbst – und zudem über ihre Gefühle für Hawk weitaus heftiger erschrocken, als sie sich eingestehen wollte – zog Leah die Haarnadeln aus dem hochgesteckten Haar, bürstete es energisch und flocht es dann nicht so geschickt wie üblich zu der bequemen Frisur, die sie trug, wenn sie nicht ins Büro musste.
Im Schlafzimmer verriegelte sie zunächst die Tür, ehe sie den Bademantel auszog und auf den Haken hängte. Dann zog sie einen trägerlosen BH und einen neuen Slip an, dazu ein kurzärmeliges, locker sitzendes T-Shirt mit weitem Ausschnitt, passende Leggings und Sandaletten. Nachdem sie die winzigen goldenen Stecker in ihren Ohrlöchern festgemacht hatte, fand sie, dass sie lässig genug gekleidet war.
Sie sprühte sich nur mit einem Hauch von Eau de Cologne ein, um von einem dezenten Duft umgeben zu sein. Im letzten Moment dachte sie daran, die Brille aufzusetzen, die sie in Wahrheit nicht brauchte, dann machte sie sich dafür bereit, zu Hawk in die Küche zu gehen.
11. KAPITEL
U nerwartete Möglichkeiten
Das verlockende Aroma von frisch aufgebrühtem Kaffee wehte Leah im Flur entgegen und sorgte dafür, dass ihr das Wasser im Mund zusammenlief.
An einem normalen Tag schleppte sie sich nach dem Aufstehen als Erstes verschlafen bis in die Küche, wo die Kaffeemaschine, die sie grundsätzlich am Abend zuvor füllte, sich zeitgleich mit dem ersten Ton des Radioweckers bereits automatisch eingeschaltet hatte. Sobald sie den Wecker hörte, drückte sie auf die Schlummer-Taste, die ihr noch einmal zehn Minuten Schonfrist gab, um einigermaßen wach zu werden. In der Zwischenzeit füllte sich die Glaskanne bereits mit der kolumbianischen Mischung, die sie bevorzugte.
Doch am Abend zuvor hatte sie nicht nur ihren Wecker vergessen, sie hatte auch keine Sekunde lang an die Kaffeemaschine gedacht. Es war aber alles andere als ein ganz normaler Tag, und sie sehnte sich mehr als nur ein kleines bisschen nach Coffein.
In der Küche angekommen, blieb sie abrupt stehen, als sie sah, dass Hawk mehr als nur eine Tasse Kaffee und ein oder zwei Scheiben Brot für sie vorbereitet hatte. Viel mehr sogar – er hatte sich extrem viel Mühe gemacht.
Die Glastür, die von der Küche auf den Patio hinausführte, stand weit offen, und so wie es aussah, hatte er für sie entschieden, dass sie unter freiem Himmel frühstücken würden. Auf dem Tisch, der im Schatten der großen Palme stand, lag eine weiße Spitzendecke, darauf war Geschirr aus ihrem Schrank platziert. Zur Tischdecke passende Servietten lagen neben den beiden Tellern, und in einer ihrer Kristallvasen steckten Blumen, die er in ihrem Garten gepflückt hatte. Sie entdeckte den Glaskrug mit offenbar frisch gepresstem Orangensaft, auf dem ebenfalls eine Serviette lag, um den Inhalt vor Insekten zu schützen. In einer großen Steingutschale lockten Pfirsiche, Trauben und Erdbeeren zum Zugreifen.
“Reicht das so?” fragte Hawk, als er sich am Herd stehend zu ihr umdrehte.
“Ja. Das ist sogar mehr als genug. Ich hätte mich auch mit einer Tasse Kaffee und einer Scheibe Toast zufrieden gegeben.”
“
Sie
vielleicht, aber ich nicht. Nur für den Fall, dass Sie es vergessen haben: Die meisten Angestellten befinden sich in diesem Augenblick bereits in der Mittagspause.”
Leah lächelte reumütig über seine Worte. “Oh, erinnern Sie mich bitte nicht daran. Ich fühle mich auch so schon mies genug. Ich werde mich wahrscheinlich noch wochenlang bei Ihnen dafür entschuldigen.”
“Nicht nötig. Zweimal ist mehr als genug, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Außerdem müsste ich lügen, wenn ich nicht eingestehen würde, dass es sich mehr als gelohnt hat, einen halben Arbeitstag zu vergeuden.” Sein Blick nahm einen bedeutungsschwangeren Ausdruck an, und wieder merkte Leah, wie sie errötete. “So schnell werde ich nicht vergessen, wie Sie in verführerischer Kleidung aussehen. Und an zwei Tagen in Folge mit Ihnen zu Mittag zu essen, ist in jedem Fall ein angenehmes Vergnügen.”
“Sie müssen
wirklich nicht
ständig solche Dinge zu mir sagen”, gab Leah zurück.
“Warum nicht? Wollen Sie mir etwa weismachen, dass Sie sich nicht genauso zu mir hingezogen fühlen wie ich mich zu Ihnen? Ich weiß, das stimmt nicht.”
“Ist das wahr?” Sie bemühte sich um einen lockeren und beiläufigen Tonfall. “Oder
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