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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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können damit umgehen.”
    “Ja, vielleicht. Dennoch ist es ein großer Schritt … und ich bin noch nicht sicher, ob ich ihn machen will.”
    “Dann lass dir Zeit. Ich kann warten”, versicherte Hawk und grinste sie wieder auf seine freche Art an, die ihr genauso wie seine nächsten Worte zeigten, dass er längst nicht so geduldig war, wie er von sich behauptete. “So, wo finde ich den Wein?"
    Leah zeigte auf das Weinregal, dann konzentrierte sie sich wieder auf das Kochen, damit er ihr nicht ansehen konnte, wie sehr er ins offene Messer gelaufen war. Ein verstohlener Blick zeigte ihr, dass ihr Chef einen guten Bordeaux ausgewählt hatte, der besonders kräftig war. Es sah ganz danach aus, dass er darauf hoffte, sie – wenn schon nicht betrunken – wenigstens beschwipst zu machen. Er war offenbar auf das angesprungen, was sie ihn hatte glauben lassen wollen.
    Wohl jede Frau, die einmal übermäßigen Alkoholgenuss als Ausrede für irgendein Fehlverhalten vorgeschoben hatte, war sich einer Tatsache bewusst: Es gab kaum einen Mann, der nicht die Gelegenheit genutzt hätte, sich eine Frau gefügig zu machen, die genug getrunken hatte, um nicht länger klar denken zu können oder um keinen ernsthaften Widerstand zu bieten. Leah würde aber auch nach einigen Gläsern Wein kein bisschen leichtsinnig sein, doch es war ihre ernsthafte Absicht, dass Hawk diesen Eindruck von ihr bekam.
    Auf diese Weise würde sie in der Lage sein, zufrieden stellend zu erklären, warum ihre Abwehr gegen ihn mit einem Mal deutliche Schwächen aufwies. Er würde neugierig werden, was nötig sein würde, um sie zur völligen Kapitulation zu bringen, und damit würde sie jeden Verdacht zerstreuen, den er möglicherweise noch gegen sie hegte.
    Das Abendessen war so herzhaft und appetitanregend, wie Leah es ihm versprochen hatte. Sie aß mehr als üblich, da sie wusste, dass ein gefüllter Magen den Alkohol daran hinderte, zu schnell ins Blut zu gelangen. Trotz der Tatsache, dass Hawk ihr Weinglas beharrlich bis zum Rand gefüllt hielt, trank sie in Wahrheit weniger, als er den Eindruck hatte, und der Alkohol machte sich kaum bemerkbar.
    Der Kaffee, den sie zusammen mit einem Dessert – italienische Eiscreme aus dem Gefrierschrank – servierte, trug zusätzlich dazu bei, dass sie relativ nüchtern blieb.
    Als sie mit dem Dessert fertig waren, schien es ganz natürlich, dass sie vom Esszimmer ins Wohnzimmer wechselten, wobei Hawk den Wein und die Gläser mitnahm.
    “Wie wäre es mit etwas Musik?” schlug er vor.
    “Gern. Was möchtest du hören?"
    “Etwas Langsames und Sanftes wäre schön.”
    Leah hätte nichts anderes aufgelegt. Dennoch kicherte sie und hoffte, den richtigen, beschwipst klingenden Ton getroffen zu haben. “Du meinst Musik zum Verführen, wie?"
    “Ja, etwas in der Art.” Hawk verzog den Mund zu einem sinnlichen Lächeln.
    “Eines muss ich dir ja lassen”, erklärte Leah, während sie zur Stereoanlage ging und den CD-Player programmierte. Sie wusste auswendig, welche CDs im Wechsler lagen, sodass sie keine Schwierigkeiten hatte, eine passende Auswahl zusammenzustellen. “Du gibst nicht so schnell auf.”
    “Das stimmt. Ich habe schon früh in meinem Leben gelernt, dass Calvin Coolidge mit der Aussage Recht hat, dass man mit Hartnäckigkeit und Entschlossenheit
alles
erreichen kann.”
    “Tatsächlich?"
    Leah kehrte mit einem gezielt dezenten Schwung in den Hüften zu ihrem Chef zurück und setzte sich neben ihn auf das wunderbar bequeme Sofa, während aus den Lautsprechern die erste Töne von “You Don’t Know Me” in der Version von Bob James und David Sanborn erklangen. Das Stück war eine ironische Anspielung auf Hawk, der davon aber rein gar nichts ahnte.
    Er kannte sie nicht. Er kannte sie nicht im
Mindesten.
    Die Frau, die er zu kennen
glaubte
, war Leah Tallcloud, seine persönliche Assistentin in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von MMI. In Wahrheit jedoch war sie Angelina Marlowe, die einzige Erbin des weltweiten Konzerns und des Milliarden Dollar schweren Vermögens ihres Großvaters.
    An diesem Abend war sich Leah zum allerersten Mal in ihrem Leben dieser Tatsache von ganzem Herzen bewusst.
    Der Wein, den sie zum Essen getrunken hatte, musste stärker auf sie gewirkt haben als angenommen. Er erfüllte sie mit einer Art tollkühnem Mut. Aus heiterem Himmel fühlte sie sich unglaublich stark, fast unbesiegbar. Sie fühlte sich in der Lage, Hawk Bladehunter zu überbieten, ganz gleich, wie

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