Tödliches Labyrinth
Mordes vor Gericht gestellt werden!
Leah überlegte, welche anderen Methoden es noch gab, um ihren Chef vorübergehend außer Gefecht zu setzen. Sie fragte sich, ob sie Hawk vielleicht so betrunken machen konnte, dass er in einen tiefen Rausch fiel und sie freie Bahn bekam. Das war zumindest einen Versuch wert. Wenn es nicht funktionierte und er sich als jemand erwies, den Alkohol nicht schläfrig machen konnte, blieb ihr noch immer die Möglichkeit, zu ihrem ursprünglichen Plan zurückzukehren und mit ihm zu schlafen. Das war eher vertretbar, als seinen Tod zu riskieren.
“Leah? Erde an Leah, Leah bitte kommen …”, drang Hawks amüsierte Stimme in ihr Bewusstsein vor und riss sie aus ihren Gedanken. “Wo sind Sie abgeblieben? Sind Sie abgehoben?"
“Oh, tut mir Leid”, sagte sie, blinzelte ein paar Mal und zwang sich dann zu einem bedauernden Lächeln, während sie hoffte, dass er nicht ihre Gedanken erraten hatte. “Ich musste nur gerade überlegen, was passieren könnte, wenn dieses kleine schwarze Kästchen in die falschen Hände gerät. Ich möchte mich in meinen eigenen vier Wänden sicher fühlen können, wissen Sie? Es ist beunruhigend, wenn ich sehen muss, wie verwundbar ich in Wahrheit bin,
obwohl
ich alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen habe, die einem zur Verfügung stehen – die Alarmanlage, Schließriegel ohne Feder, dornige Büsche vor den Fenstern … Das Einzige, was mir fehlt, ist ein Hund. Ich habe lange mit dem Gedanken gespielt, mir einen Hund zuzulegen. Aber dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht die Zeit habe, um mich mit einem Haustier zu beschäftigen. Es wäre einfach dem Hund gegenüber nicht fair.”
“Kein Grund zur Sorge. Wie gesagt, ich werde für eine bessere Alarmanlage sorgen, das verspreche ich Ihnen”, versicherte Hawk ihr. “Können wir uns jetzt der Arbeit widmen?"
Unter normalen Umständen hätte Leah erschrocken und verärgert auf den Arbeitsumfang reagiert, von dem Hawk erwartete, dass sie ihn noch an diesem Tag erledigen würden. Da sie aber verschlafen hatte und ihm der gesamte Vormittag und der halbe Nachmittag verloren gegangen war, befand sie sich wohl kaum in einer Position, in der sie sich hätte beklagen können.
Außerdem standen ihre Chancen umso besser, ihren Plan umzusetzen und die Chipkarte an sich zu nehmen, je länger er in ihrem Haus blieb. Das einzige Problem war, dass der Gedanke unentwegt an ihren Nerven zerrte.
Es war bereits nach acht Uhr am Abend, als sie eine Pause machten und ihnen auffiel, dass sie seit dem späten Frühstück nichts mehr gegessen hatten. Hawk schlug vor, Pizza zu bestellen, doch Leah bestand ihrem heimlichen Plan entsprechend darauf, selbst etwas zu kochen.
“Nein, ich will nichts davon hören, dass Sie irgendwo etwas zu essen bestellen”, erklärte sie mit Nachdruck. “Gestern haben Sie mich zum Essen eingeladen, und heute haben Sie mir das Frühstück gemacht. Jetzt bin ich auch mal an der Reihe. Ich habe alles im Haus, was man für Spaghetti mit Fleischklößchen braucht. Dazu gibt es einen italienischen Salat und Knoblauchbrot. Wenn Sie mich für eine halbe Stunde entbehren können, dann haben wir gleich unser Abendessen.”
“Ja, das sollte sich einrichten lassen”, erwiderte Hawk grinsend. “Ehrlich gesagt, Ihr Menüvorschlag klingt weitaus verlockender als eine bestellte Pizza.”
“Es wird auch verlockender sein, das kann ich Ihnen fest versprechen.”
Mit diesen Worten begab sich Leah in die Küche, während sich ihr Chef wieder den mitgebrachten Aktenbergen widmete, die sich auf dem Tisch stapelten.
Als Leah den Salat klein schnitt und neben ihr auf dem Herd die Nudeln im kochenden Wasser schwammen, wurde ihr bewusst, dass diese Szene den Eindruck einer gar nicht so unwillkommenen Häuslichkeit erweckte. Dieser Gedanke war merkwürdigerweise beunruhigend und angenehm zugleich. Sie und Hawk hätten für ein typisches Ehepaar durchgehen können, sie in der Rolle der Hausfrau, die in der Küche stand und sich um das Abendessen kümmerte, während ihr Ehemann mit der Arbeit beschäftigt war, die er aus dem Büro mit nach Hause gebracht hatte.
Verstärkt wurde dieses Bild dadurch, dass Hawk nach einer Weile aus dem Esszimmer zu ihr in die Küche kam.
“Riecht gut”, sagte er, nachdem er den Deckel von einem der Kochtöpfe angehoben und geschnuppert hatte. “Dieses Aroma, das von hier ins Esszimmer strömt, ist so köstlich, dass ich Schwierigkeiten habe, mich noch auf meine Arbeit
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