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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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auszupacken. Leah hasste es, aus dem Koffer zu leben, und da sie mindestens eine Woche im Sand Castle bleiben würde, wollte sie es sich hier so gemütlich wie möglich machen.
    Sie hängte ihre Kleider in den Schrank, und in das Fach darüber sortierte sie ihre Handtaschen und Schuhe. Die Freizeitkleidung und ihre Unterwäsche faltete sie zusammen, damit sie sie in den Schubladen der eleganten Kommode unterbringen konnte.
    In der dritten Tasche befand sich die gesamte Spionageausrüstung, die sie sich zugelegt hatte. Die würde sie auf keinen Fall auspacken. Erstens wollte sie nicht, dass eines der Zimmermädchen darauf aufmerksam wurde und sich fragte, was sie wohl damit anstellen wollte. Zweitens bestand die Gefahr, dass sie ihr etwas stehlen konnten.
    Die Ausrüstung war recht teuer gewesen, und es handelte sich um die Art von Ware, die man gut weiterverkaufen konnte, unabhängig davon, ob sie gestohlen war oder nicht. Wer würde schon zur Polizei gehen und melden, dass man ihm seine Spionageausrüstung geraubt hatte?
    Leah platzierte die Tasche auf dem Schrankboden und stapelte die beiden leeren darauf. Sie hoffte, so auch den dreistesten Dieb davon abzuhalten, sich bis zu dieser Tasche vorzuarbeiten, weil das Zeit kostete – und die hatten Hoteldiebe üblicherweise nicht.
    Diese Tasche hätte sie natürlich im gesicherten Gepäckraum des Sand Castle einschließen lassen können, doch sie wollte so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen. Dieses Vorhaben wäre kaum zu verwirklichen gewesen, wenn sie immer wieder ihre Tasche angefordert hätte, um auf ihre Spionageausrüstung zuzugreifen.
    Sie schloss den Schrank und kam sich fast ein wenig albern vor, als sie sich ein Haar ausriss, es anfeuchtete und dann quer über die Türen legte und festdrückte, so wie sie es mehr als einmal in Agentenfilmen gesehen hatte. Sie konnte nicht vorsichtig genug sein, und sie durfte sich keine Fehler erlauben.
    Wenn nun jemand in ihrer Abwesenheit den Schrank öffnete, würde sie es wissen. Zumindest hoffte sie das. Wer konnte schon sagen, ob dieser Trick tatsächlich funktionierte? Und was sollte sie machen, wenn sie feststellte, dass
wirklich
jemand an ihren Schrank gegangen war?
    Sie sah sich gründlich im Schlafzimmer um, damit sie sicher sein konnte, dass sie nichts offen hatte liegen lassen. Als sie überzeugt war, keine Anhaltspunkte hinterlassen zu haben, die auf ihre eigentliche Mission im Hotel schließen lassen würden, nahm sie ihre Handtasche und steckte die Karte, die als Schlüssel zu ihrem Zimmer diente, in die Hosentasche.
    Es war höchste Zeit für ihren ersten Rundgang durch das Sand Castle.
    Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme schaltete sie im Schlafzimmer den Fernseher ein und ließ die Tür einen Spaltbreit offen, so dass der Ton bis ins Wohnzimmer dringen konnte. Jemand, der an der Tür lauschte, würde so den Eindruck bekommen, dass sie in ihrer Suite war. Als sie das Wohnzimmer verließ, hängte sie zur Sicherheit das “Bitte nicht stören"-Schild an den Türknauf.
    Es war nicht anzunehmen, dass die Zimmermädchen um diese Zeit noch unterwegs waren, um Betten zu machen und anschließend kleine Schokoladentäfelchen auf das Kopfkissen zu legen, doch Leah wollte nichts dem Zufall überlassen.
    Sie legte den ledernen Tragegurt ihrer Handtasche über die Schulter und machte sich auf den Weg zu den Aufzügen, die sie zurück in die Lobby bringen würden. Dort angelangt, ging sie zum Boulevard im Erdgeschoss des Hotelflügels.
    Es war Samstagmittag, kurz vor ein Uhr, also sollten genug Menschen unterwegs sein, unter die sie sich mischen konnte, um nicht aufzufallen … Spieler, die sich umsahen, ob sie irgendwo ihre Gewinne verprassen konnten, Hotelgäste auf dem Weg zum Innenhof und zu den Swimmingpools, Menschen, die zu Mittag aßen oder sich bereits die ersten Drinks genehmigten, Frauen, die sich in einem der Schönheitssalons maniküren oder frisieren ließen, Kauflustige, die in den Geschäften nach Sonderangeboten Ausschau hielten, sowie Touristen, die sich einfach nur umsahen.
    Leah hoffte, niemandem zu begegnen, den sie kannte. Sollte das geschehen, dann war sie einfach nur ein potenzieller Käufer mehr, der bereit war, seine Kreditkarte belasten zu lassen. Das würde kaum ein Grund sein, um irgendwelches Misstrauen zu wecken. Schließlich waren die beiden Boulevards im MMI-Komplex nicht nur bei Touristen, sondern auch bei den Einheimischen sehr beliebt.
    Auch wenn nicht anzunehmen war, dass jemand

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