Tödliches Labyrinth
deren Glückssträhne abrupt endet.”
“Ich kann das einfach nicht glauben.” Leah schüttelte den Kopf und stimmte in sein Lachen ein. “Ich habe so etwas wirklich noch nie gesehen – außer natürlich im Film. Die wenigen echten Kasinos, die ich erlebt habe, waren hiermit nicht zu vergleichen … Ich vermute, das liegt daran, dass sie viel kleiner waren und dass das Limit für den Einsatz deutlich niedriger lag.”
“Na ja, hier im Sand Castle sind ziemlich hohe Einsätze möglich. Das macht einen Teil des Reizes aus”, erklärte Hawk. “Also, Leah, was möchtest du als Erstes ausprobieren? Die einarmigen Banditen, Videopoker, Blackjack, Baccarat, Keno, Würfel, Roulette? Die Liste ist praktisch endlos, und das Sand Castle hat alles davon zu bieten.”
“Ich weiß nicht. Ob du es glaubst oder nicht – ich habe ja bisher nicht mal einen Quarter in einen einarmigen Banditen geworfen. Keine Ahnung, warum, aber ich habe das noch nie als besonders verlockend empfunden. Das ist so wie mit einem Lotterielos. Das habe ich auch noch nie gekauft. Die Chancen, viel zu gewinnen, sind so minimal, da kann ich auch gleich ein paar Dollarscheine anzünden. Das Geld geht so oder so in Rauch auf.”
“Du erliegst da einem Missverständnis, Leah”, sagte Hawk und sah sie unverhohlen amüsiert an. In seinen Augen loderte ein teuflisches Feuer. “Zugegeben, tief in meinem Inneren glaube ich, dass die meisten Menschen so wie du meinen, sie werden ihr Geld auf jeden Fall verlieren. Schließlich stehen die Chancen immer nur gegen sie. Ansonsten müsste auch jedes Kasino nach kurzer Zeit Konkurs anmelden. Trotzdem besteht diese Chance von eins zu einer Million oder mehr, dass man Glück haben kann. Diese Chance kann man aber nur nutzen, wenn man sich von einem Quarter trennt und ihn in den einarmigen Banditen wirft oder wenn man sich dieses Lotterielos kauft.”
“Klingt überzeugend”, räumte Leah ein.
“Also … was möchtest du zuerst machen?"
“Ich glaube … die einarmigen Banditen. Die sehen so aus, als würde ich sie beherrschen können. Ich meine, ich muss nicht mehr machen, als eine Münze einzuwerfen und den Hebel zu ziehen, stimmts?"
“Okay, dann komm mit. Erst mal müssen wir Spielmünzen und Chips einwechseln.”
Hawk nahm ihre Hand und führte sie zu einem der zahlreichen, im gesamten Kasino verstreut liegenden Wechselstuben. Im nächsten Moment hielt Leah zwei Plastikbecher in der Hand, die bis zum Rand mit Spielmünzen gefüllt waren, während Hawk ein Tablett mit Chips trug.
Mit ihrem Schatz wanderten die beiden durch das Kasino, um nach ein paar einarmigen Banditen zu suchen, die gerade einmal nicht belegt waren. Nach einer Weile stießen sie auf ein freies Gerät, und Hawk wies Leah an, den Platz sofort für sich zu beanspruchen.
Gehorsam setzte sie sich zielstrebig auf den gepolsterten Hocker und steckte die beiden Becher in die dafür vorgesehenen Halterungen.
“Na, dann versuch dein Glück”, drängte Hawk und grinste breit, als er sah, dass sie zögerte. “Ich verspreche dir auch hoch und heilig, ich werde dich nicht umbringen, wenn du mein Geld komplett verspielst.”
Leah musste sich zusammenreißen, um nicht zu zittern, als sie seine Worte hörte. Sie wünschte sich von Herzen, er hätte eine andere Formulierung gewählt.
“Bist du dir da ganz sicher?” fragte sie in unbeschwertem Tonfall und bemühte sich, ihn strahlend anzulächeln. “Ich arbeite jetzt immerhin lange genug mit dir zusammen, um zu wissen, dass du ein gefährliches Temperament hast. Woher soll ich also wissen, ob du dieses Temperament nicht gegen mich richtest, wenn ich dich hier ungewollt in den völligen Ruin treibe?"
“Ach, ich glaube, die Gefahr besteht nicht. Ich bin ganz bestimmt nicht bettelarm, musst du wissen. Außerdem kann ich dir eines versichern: Ich setze immer nur so viel Geld ein, dass mir der Verlust nichts ausmacht. Du kannst also davon ausgehen, dass du vor meinem – wie du es ausdrückst – ‘gefährlichen Temperament’ sicher bist. Ich schwöre dir, dass ich dich nicht mal dann skalpieren werde, wenn du nicht in einem einzigen Spiel gewinnst.”
“Also gut, dann fangen wir mal an.”
Leah hatte Mühe, ihre Aufregung im Zaum zu halten, als sie die Spielmünze in den breiten Einwurf des einarmigen Banditen fallen ließ und an dem Hebel zog, der die Walzen in Bewegung versetzte. Praktisch alles war schon seit Jahren auf Computer umgestellt worden, die einarmigen Banditen im Sand
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