Tödliches Lachen
einem speziellen Forum für Seitensprünge, Partnervermittlung, Eskort-Service, Prostitution. Du weißt schon, was ich meine. Stimmt’s, oder hab ich recht?«
»]a, ist alles unter -Favoriten- gespeichert.«
»Danke für die Informationen. Tja, jetzt ist die Zeit fast rum. Ich hab vierhundert Euro gezahlt und eine Menge dafür geboten bekommen. Mehr, als ich zu hoffen gewagt hatte. Und du auch obwohl du dir den Abend sicher ganz anders vorgestellt hast. Ach übrigens, bevor ich’s vergesse, ich glaube, dass die Menschheit nicht mehr lange überleben wird, die Menschen sind einfach zu schlecht geworden. Jeder denkt nur noch an sich, es heißt doch nur noch ich, ich, ich. Weißt du, mir macht das Leben auch keinen Spaß mehr, seit ich gemerkt habe, dass ich nur benutzt werde. Sie hat mir die große Liebe vorgegaukelt und steigt mit andern ins Bett. Gottverdammte Hure!«
»Wie heißt sie?«, fragte Svenja behutsam.
»Unwichtig, Ich muss gehen.« Er zog seine Jacke an, legte den Koffer direkt hinter Svenja aufs Bett, öffnete ihn und holte ein großes Etui heraus.
»Was machst du da?«, fragte sie, weil sie nur etwas hörte, aber trotz all der Spiegel nichts erkennen konnte.
»Nichts weiter«, war die Antwort, während er etwas im Ärmel seiner Jacke versteckte. Dann ging er zu Svenja und sagte mit einem maliziösen Lächeln: »Da fällt mir noch was ein. Du kennst doch einen Robert, oder?«
»Ich kenne deinen Freund nicht..
»Hab ich gesagt, dass er mein Freund ist? Robert Wimmer. Er ist alles, aber bestimmt nicht mein Freund, ich habe nämlich gar keinen, ich bin ein Außenseiter, mit dem keiner etwas zu tun haben will. Wie ist er so im Bett? Kann er gut ficken?«
»Woher kennst du ihn?«, wollte sie wissen.
»Beantworte nur meine Frage.«
»Ich hab ihn eine Ewigkeit nicht gesehen.«
»Aber er hat dir den Weg gezeigt, ich meine, er hat dir gezeigt, wie man mit dem Körper eine Menge Geld verdienen kann. Und ich weiß zufällig auch, dass ihr euch erst vor Kurzem wiedergesehen habt, ich habe sogar eine Kassette bei dir gefunden, die ich mir irgendwann ganz gemütlich ansehen werde. Ich werde sehen, wie ihr beide euch vergnügt. Du siehst, es gibt keine Zufälle, nur Fügungen.«
»Woher kennst du Robert?«, fragte sie noch einmal. »Unwichtig, total unwichtig.«
Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen langen Kuss auf die grell geschminkten Lippen. Noch während er sie küsste, spürte sie einen stechenden, brennenden Schmerz in ihrem Bauch. Er trat schnell einen Schritt zurück. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, Blut quoll aus der tiefen Wunde kurz unterhalb des Brustbeins und lief über ihre Schenkel und auf den Boden.
»Warum?«, kam es kaum hörbar aus ihrem Mund. Sie sah ihn an, wie er vor ihr stand, das große blutige Messer in der Hand, den Blick wie starr unverwandt auf sie gerichtet. »Ich will, dass du mit deinem Freund Dirk wieder vereint bist. Und außerdem wärst du bestimmt zur Polizei gegangen, denn du hättest alles so gedreht, dass du weder deinen Job noch deinen Hurenberuf hättest aufgeben müssen. Tut mir leid. Liebes, aber es ist besser so. Noch was, bevor du endgültig weg bist. Der Hauptgrund ist, dass ich dein Lachen nicht ertragen kann. Du lachst wie eine Frau, die ich sehr geliebt habe und die mich verstoßen hat. Es war dein Lachen, Svenja, nur dein Lachen. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die über Leben und Tod entscheiden.«
Svenja wollte schreien, aber sie hatte keine Kraft mehr. Sie sah ihn nur an während er noch immer vor ihr stand, und das Messer auf den Boden fallen ließ. Mit einem Mal kippte ihr Kopf nach vorn.
Er holte einen weißen Kunststoffanzug mit Kapuze aus dem Koffer und zog ihn über. Mit der Fernbedienung schaltete er die Kameras ein lächelte, nahm das Besteck aus dem Etui, betrachtete es für einen Moment und begann schließlich mit seiner Arbeit.
Mike hielt sich noch fast eine Stunde im Haus auf. Es gab einiges, was er zu tun hatte und das sich nicht im Vorübergehen erledigen ließ. Schließlich, nachdem er mit seiner Arbeit fertig war und zwei oder drei Minuten zufrieden auf sein Werk geblickt hatte, drehte er sich um und säuberte im Badezimmer das Skalpell, das Messer und eine Zange, bevor er alles zurück in den edlen Kasten legte.
Vor dem Gehen steckte er das Videoband und die vierhundert Euro ein und nahm das Band aus dem Aufnahmegerät der Überwachungsanlage. Er löschte das Licht, öffnete vorsichtig die Haustür und
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