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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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vergewisserte sich, dass er allein war. Aber wer soll bei dem Schweinewetter und um diese Uhrzeit noch draußen rumgeistern, dachte er und ging zu seinem Wagen.
    Nach kaum zwanzig Minuten langte er zu Hause an, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Das warme Wasser tat ihm gut. Es war deine eigene Schuld, liebste Svenja, du hättest nicht lachen dürfen. Du hättest einfach nicht so lachen dürfen. Aber ihr lacht ja alle, ihr verdammten Huren! Verdammte Weiber, verdammte Huren!  
    Bevor er zu Bett ging, es war weit nach Mitternacht, las er noch ein paar Zeilen in der Bibel und blätterte danach in einem Pornomagazin. Huren!, dachte er verächtlich, warf das Magazin an die gegenüberliegende Wand und schlief kurz darauf ein, während die Nachttischlampe noch brannte. Seit er ein Kind war, schlief er immer bei Licht, denn bei Dunkelheit kamen die Geister; und bis heute hatte er Angst vor dieser Dunkelheit. Aber nur, wenn er allein war.

Donnerstag, 7.00 Uhr
    Julia Durant hatte gut geschlafen, zum ersten Mal, seit sie von ihrem Urlaub auf den Seychellen zurückgekehrt war. Der Jetlag hatte ihr noch ganze drei Tage zu schaffen gemacht, obwohl es nur vier Stunden Zeitunterschied waren. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie sich in den zwei Wochen so unglaublich wohlgefühlt hatte, dass sie am liebsten für immer dort geblieben wäre. Na ja, nicht für immer, aber auf jeden Fall für länger. Georg Meister, mit dem sie seit nunmehr fast zwei Jahren zusammen war, hatte sie zu diesem Urlaub eingeladen, nachdem er von Februar bis April zwei Monate in den USA verbracht hatte, wo seine Exfrau, eine Amerikanerin, mit den Kindern lebte, die er jedoch so oft besuchte, wie es ihm möglich war. Sie waren seit drei Jahren geschieden; verstanden sich aber noch recht gut. Es war eine saubere Scheidung gewesen, wie er sagte. Er wohnte in einem schmucken Haus in Königstein, das er sich nach der Trennung gekauft hatte, ein viel zu großes Haus für einen alleinstehenden Mann, aber er behauptete, so viel Platz zu brauchen, um sich entfalten zu können. Nur dann könne er kreativ sein und seine Ideen auch umsetzen. Julia verstand das zwar nicht ganz, aber wenn sie bei ihm war, meist am Wochenende, fühlte sie sich wohl. Seit sie ihn kannte, hatte ihr Leben eine Wendung genommen, war die Tristesse verschwunden, die Gleichgültigkeit, die ihr Privatleben beherrscht hatte.
    Doch obwohl sie schon einige Zeit befreundet waren, bestanden sie darauf, nein, bestand vornehmlich er darauf, seinen persönlichen Freiraum beizubehalten, nicht zusammenzuziehen, sondern sich einfach zu sehen, wenn ihnen danach war wobei er bestimmte, wann diese Treffen stattfanden. Sie telefonierten zwar regelmäßig, aber sein Beruf als Intendant, den er zum Jahresende aufgeben würde, und Verfasser von Theaterstücken und nun auch einem Roman nahm ihn voll und ganz in Beschlag, und es gab Tage, an denen er sein Telefon auf stumm schaltete, um nicht gestört zu werden. Nicht einmal von ihr. Sie hatte sich daran gewöhnt und war sich bewusst, dass auch diese Beziehung womöglich nicht von Dauer war, aber sie war seit ihrer Scheidung vor einer halben Ewigkeit die beste, die sie hatte. Doch seit sie aus dem Urlaub zurückgekehrt waren, hatten sie nur einmal ganz kurz am Sonntag telefoniert, sich jedoch noch nicht gesehen. Und als sie vorgestern und gestern versuchte, ihn zu erreichen, sprangen nur der Anrufbeantworter und die Mailbox: an. Sie hatte draufgesprochen, er aber hatte noch nicht zurückgerufen.
    Sie waren mittlerweile zweimal gemeinsam in Urlaub gefahren, einmal im letzten Herbst an die Algarve und jetzt auf die Seychellen, ein Paradies, das zu verlassen Durant schwergefallen war, denn sie wusste, in Frankfurt würde sie der Alltag einholen, die Suche nach Vermissten, Totschlägern, Mördern. Sie liebte ihren Beruf, doch es gab Zeiten, da sie ihn auch hasste. Wenn Verbrecher, die für den Rest ihres Lebens hinter Gitter- hätten landen müssen, aufgrund angeblich verschwundener Beweismittel freigesprochen wurden, der wahre Grund aber Geld auf der einen und korrupte Beamte auf der andern Seite waren. Sie hatte Fälle bearbeitet, von denen sie sich manchmal wünschte, nie damit in Berührung gekommen zu sein, weil sie gezwungen wurde, in Abgründe zu blicken, die sie nie sehen wollte.
    Doch auch dies gehörte zu ihrem Job, auch wenn sie längst die Realität des Polizeialltags erkannt hatte, nämlich dass sie als kleine Kommissarin praktisch am

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