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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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orientalischen Intarsien, die sich mitten durch die Spiegeltüren zogen. Er schob eine davon auf und betrat einen mittelgroßen Raum, in dem Svenja sich umziehen konnte, in dem Platz für unzählige Kleider, Hosen, Röcke, Blusen, Jacken, Mäntel und Schuhe war, aber nichts von dem fand er hier. Es war ein leerer Raum, an dessen Wänden Handschellen hingen und anderes Spielzeug, auf das perverse Typen standen, vielleicht auch Frauen. Vor allem aber bemerkte er die beiden Videokameras, die so hinter den Spiegeltüren angebracht waren, dass man sie unmöglich vom Zimmer aus sehen konnte, die jedoch mit Sicherheit alles aufzeichneten, was dort geschah. Spiegel wie bei der Polizei, wenn man eine Reihe von Männern oder Frauen aufstellte, mit Nummern vor dem Oberkörper, während vor dem Spiegel in einem andern Raum jemand stand, um einen möglichen Täter zu identifizieren, ohne selbst gesehen zu werden. Er runzelte die Stirn und ging wieder zu Svenja, die ihn ängstlich anschaute.
    »Wie gut, dass ich einen Blick dort hineingeworfen habe «, bemerkte er gelassen. »Gibt’s noch mehr von diesen Kameras hier im Raum oder im Haus? Und bitte, lüg mich nicht an, ich würde es so oder so rauskriegen, wenn nötig, mit Gewalt. Und ich kann verdammt ungemütlich werden und sehr, sehr grob. Aber das weißt du ja inzwischen. Eigentlich bin ich ein ganz harmloser Mensch, ich würde mich fast als Philanthrop bezeichnen. Naja, du siehst das wahrscheinlich anders, kann ich auch verstehen. Aber noch mal, sind das die einzigen Kameras oder… «
    »Ja, es sind die einzigen«, beeilte sie sich zu versichern. »Ich schwör’s bei allem, was mir heilig ist.«
    »Und warum hast du sie anbringen lassen? Um deine Freier erpressen zu können?«, fragte er und stellte sich vor sie, die Hände noch immer in den Hosentaschen.
    »Nein, warum sollte ich das tun? Sie sind doch mein Kapital! Ganz ehrlich, ich mach die Videos nur, damit ich sie ihnen wieder vorspielen kann. Du glaubst gar nicht, wie viele darauf stehen, sich selbst zu sehen«, sagte sie mit gequältem Gesichtsausdruck. »Die geilen sich eben dran auf.«
    »Und du?«
    »Mir ist das egal«, antwortete sie ausweichend.
    »Aber auf die Idee bist du doch ganz allein gekommen, oder?«
    »Ja.«
    »Wo befinden sich die Kassetten? Die von deinen Freiern.«
    »Im Schrank, in den unteren Regalen. Es sind auch noch welche im Keller.«
    Er schaute nach und sagte: »Sehr gut. Sind auch alle beschriftet und sogar alphabetisch geordnet.: Eine von ihnen steckte er ein. »Und wo finde ich die Leerkassetten?«
    »Auch im Schrank. Es ist alles dort, auch das Abspielgerät.«
    Er sah nach, fand die noch versiegelten Kassetten, nahm eine und riss die Hülle ab, die er einfach fallen ließ. Mike tauschte die bespielte Kassette aus und legte die neue ein. Er fand keinen Aufnahmeknopf und sagte: »Wie nimmt man auf?«
    »Die Fernbedienung liegt im Nachtschrank.«
    »Aha. Und du hast die Anlage angemacht, als ich im Bad war, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Warum hast du mir nichts davon gesagt? Wolltest du mich damit überraschen? Schade, ist dir nicht gelungen. Außerdem kann ich drauf verzichten, mich im Fernsehen zu sehen. Du weißt schon, was ich meine.«
    »Komm, das ist doch kein Drama«, versuchte sie ihn zu beschwichtigen, doch er ließ sie nicht weiterreden, »Jeder kann ficken nur ich nicht. Aber ist das nicht egal? Ich finde, es wird sowieso viel zu viel Wert auf dieses Körperliche gelegt.«
    »Stimmt.«
    »Oh, bitte nicht so..« Er stellte sich mit dem Rücken ans Fenster. »Sag mir lieber, warum du nicht verheiratet bist und Kinder hast?«
    »Weil ich lieber allein lebe. Und Kinder, mein Gott, wer will in diese Welt schon noch Kinder setzen?! Und in diesem Land schon gar nicht. Hier geht doch alles den Bach runter. Kannst du mich nicht losmachen, mir tun die Handgelenke saumäßig weh?«, fragte sie vorsichtig.
    »Können schon, aber ich will nicht. Noch nicht. Gedulde dich noch ein wenig.« Er nahm die Hände aus den Taschen und fuhr sich durchs Haar. »Seit wann machst du das, deinen Körper verkaufen?«
    »Noch nicht lange«, entgegnete sie leise.
    »Was heißt das? Zeit ist relativ, wie Einstein schon feststellte. Seit ein paar Wochen, ein paar Monaten, ein paar Jahren. Sei einfach ehrlich, dann bin ich auch nett.«
    »Seit meinem Studium. Ich musste es mir ganz allein finanzieren, hab aber keinen Job gefunden, der sich mit meinen Studienplänen vereinbaren ließ. Also hab ich’s so probiert.

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