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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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gesamte Wandfläche einnahmen.
    »Wonach riecht das hier?«, fragte Durant, obwohl sie die Antwort zu kennen meinte. Sie wollte von Hellmer nur eine Bestätigung haben.
    »Gras. Oder eine Sorte Räucherstäbchen, die so ähnlich riecht. Nein, eher Gras.«
    Durant war der gleichen Meinung, sagte aber nichts, atmete tief durch und ging vor Hellmer in das nächste Zimmer. Sie machte das Licht an und blieb für einen Moment wie angewurzelt stehen. Hellmer schluckte schwer bei dem Anblick, der sich ihm und Durant bot.
    »Also kein Scherz«, quetschte er kaum hörbar hervor und trat vorsichtig zwei Schritte näher heran, blieb aber etwa anderthalb Meter vor Svenja Martens stehen.
    »Warum macht jemand so was?«, fragte Durant kopfschüttelnd. »Welche perverse Sau macht so was und warum?«
    »Frag ihn, wenn wir ihn haben«, bemerkte Hellmer lakonisch und warf einen langen Blick an die Wand, wo in großen roten Lettern »Huren sterben einsam« stand. »Er hat ihr die Kehle durchgeschnitten und … Hm, mein Gott«, sagte Durant und schüttelte fassungslos den Kopf. »Wie bei der Frey. Okay, nicht ganz so, aber ähnlich.« Sie ging in die Hocke und betrachtete die Tote von unten. Der Kopf hing nach vorn, die Augen waren geschlossen, der lange, tiefe Schnitt zog sich von der rechten zur linken Seite, oder umgekehrt, wobei die Wunde unterhalb des Kinns nicht zu erkennen war. Wo genau das Messer angesetzt worden war, würden Prof. Bock und Andrea Sieders oder einer der anderen Rechtsmediziner herausfinden. Im Mund steckte ein schwarzes Stück Stoff, der Bauch war aufgeschlitzt, auf dem Bett lag etwas Blutiges, das Durant noch nicht genau zu definieren wusste. Sie vermutete jedoch, dass es sich um ein Organ handelte, ein Organ, das der Toten entnommen worden war. Der Fußboden und ein großer Teil des Betts waren blutdurchtränkt. »Er hat sie erst auf den Stuhl gesetzt, nachdem er sie umgebracht beziehungsweise ausgeweidet hat.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Er kann sie unmöglich im Sitzen ausgeweidet haben. Er hat sie aufs Bett gelegt, sie aufgeschnitten, ein oder mehrere Organe entnommen und sie anschließend hingesetzt und festgebunden. Anders kann ich’s mir nicht erklären. Außerdem ist das Bett voller Blut. Und das an der Wand wurde garantiert mit ihrem Blut geschrieben. Das ist unglaublich, ich hab so was noch nie gesehen, höchstens im Kino. Wer kommt auf solche Ideen?
    Hellmer rief im Präsidium an und forderte bei Berger das übliche Programm an, Spurensicherung, Fotograf, einen Arzt aus der Rechtsmedizin und die Männer vom Bestattungsinstitut, die die Tote ins Gerichtsmedizinische Institut bringen würden.
    »Lass uns draußen warten«, sagte er, nachdem er das Handy wieder eingesteckt hatte, »mir wird schlecht, wenn ich das hier sehe. Tut mir leid, aber mein Magen rebelliert.«
    »Er hat sie mit Strümpfen gefesselt«, sagte Durant, ohne auf Hellmers Bemerkung einzugehen. »Mit ihren eigenen Strümpfen gefesselt und aufgeschlitzt wie ein Stück Vieh.«
    »jetzt komm… «
    »Geh ruhig, ich kann noch nicht von hier weg.«
    »Du spinnst! Findest du das toll… «
    »Verschwinde einfach und warte unten auf mich. Oder sieh dich in den andern Räumen um.«
    Als sie mit Svenja Martens allein war, flüsterte sie: »Wer hat dir das angetan? Wen hast du mit in dein Haus genommen? Jemanden, den du gut kanntest? Oder jemanden, dem du einfach so begegnet bist? Hat er bei dir unter einem Vorwand geklingelt oder… Augenblick … « Sie starrte auf die Schrift an der Wand und sah die Tote an. »Warum hat er dich als Hure bezeichnet? Warst du etwa eine? Aber du hast doch als Lehrerin gearbeitet und … « Durant schloss kurz die Augen. »Nein, von dem Gehalt kann man sich nicht so ‘ne Luxushütte leisten. Du hast dir was nebenher verdient, stimmt’s? Männer, die eine Menge dafür bezahlt haben, mit dir zu schlafen? War’s so? Ich nehm’s einfach mal an. Und einer von ihnen wurde dir zum Verhängnis. Aber wer? Ich weiß, du kannst mir die Antwort nicht geben, doch ich werde sie trotzdem erhalten, irgendwann. Ich hoffe nur, dass nicht noch mehr auf diese Weise sterben müssen. Glaub mir, ich wünsche niemandem einen solchen Tod, dir nicht und auch keinem andern Menschen.«
    Sie erhob sich, ging auf den Flur und sah kurz in die anderen Zimmer - von Hellmer keine Spur. Er stand unten an der Haustür und rauchte. Seine Hände zitterten kaum merklich, als er die Zigarette zum Mund führte.
    »Und, hast du dich allmählich

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