Tödliches Lachen

Platz.« Er drückte auf den Knopf, betrachtete das Foto eingehend, zog die Stirn in Falten und meinte: »Sie haben das heute erhalten?«
    »Ja. Und wir wollen wissen, ob man rauskriegen kann, von wo die Mail abgeschickt wurde. Wir brauchen die Adresse.«
    Nestroy zuckte erneut mit den Schultern und erwiderte: »SM - Ladylike … Wir können’s versuchen, aber eine Garantie gibt es nicht. Sollte der Absender mit einem modernen Verschlüsselungssystem arbeiten, haben wir schlechte Karten, wenn Sie verstehen.. »Nein, aber erklären Sie’s uns.«
    »Ich weiß schon, was das ist«, warf Kullmer ein, der Einzige aus dem K11, der sich mit Computern gut auskannte. »Es gibt Programme, mit denen du anonym im Internet surfen kannst. Deine IP-Adresse wird im Sekundentakt verändert, mal bist du in Indien, dann in Südafrika, USA, Deutschland und so weiter. Hab ich das richtig erklärt? «, fragte Kullmer und sah Nestroy an. »Ungefähr. Wenn Sie einigermaßen fit am PC sind, können Sie Ihre IP-Adresse aber auch ohne ein spezielles Programm komplett ausblenden. Ich denke, wer immer Ihnen das geschickt hat, ist ziemlich schlau. Sollte er ein Programm benutzt haben muss es ein besonders gutes sein denn wie bei allem gibt es auch hier gute und schlechte Programme. Die wirklich guten arbeiten fast perfekt, da geht alles so schnell, dass selbst die ausgebufftesten Profis kaum eine Chance haben, den Absender einer Mail ausfindig zu machen. Hacker bedienen sich gerne solcher Programme und kultivieren sie natürlich immer weiter. Aber noch wollen wir nicht vom schlimmsten Fall ausgehen, sondern erst mal schauen. Macht es Ihnen was aus, wenn ich die Mail samt Anhang auf meinen Rechner schicke.
    »Nein, immer zu. Wann können wir mit einem Ergebnis rechnen?«
    »Wenn alles klappt, in etwa einer halben Stunde. Ansonsten müssen Sie sich gedulden. Ich melde mich, sobald ich fertig bin. Ich werde im Notfall auch noch Herrn Schreck oder Frau Köster zu Rate ziehen, wenn es Ihnen recht ist. Unser Boss und zwei weitere Mitarbeiter sind leider krank, sodass wir quasi mit Notbesetzung arbeiten.«
    »Natürlich. Wir warten.«
    Nestroy verabschiedete sich. Durant und die andern sahen sich an. Seidel sagte: »Könnte es sein, dass da jemand wieder anfängt?«
    »Hab ich auch schon gedacht«, erwiderte Durant, die sich ans Fenster stellte, die Hände auf der Fensterbank abgestützt. »Aber dann hätte er seine Vorgehensweise geändert. Die vier Opfer vom Winter sahen nicht so aus. Vor allem hat er bei den beiden, die er in ihrer Wohnung getötet hat, nicht diesen blöden Spruch dazugeschrieben.«
    »Aber sie wurden erstochen, und eine von ihnen ziemlich übel zugerichtet«, warf Kullmer ein. »Genau wie die auf dem Foto. Andererseits, warum hat er fast ein Dreivierteljahr verstreichen lassen, bevor er wieder zuschlägt? Oder haben wir’s mit einem Nachahmungstäter zu tun?«
    »Unwahrscheinlich. Aber was bringt’s uns, wenn wir jetzt Vermutungen anstellen, bevor wir nicht genau wissen, um wen es sich bei dem Opfer handelt und wie die Frau zu Tode gekommen ist?«
    Hellmer kratzte sich am Kinn und meinte: »Weiß nicht, ob das nur Vermutungen sind. Fakt ist doch, die Mail wurde an deine Adresse geschickt, und das Foto sieht verdammt echt aus. Hat schon mal einer von euch was von einem Dichter namens Nestroy gehört?«
    »Wie kommst du denn jetzt darauf?«, fragte Durant ver-stäl1dnislos, denn sie interessierte diese Frage nicht. »Einfach so. Zeit totschlagen, bis wir eine Nachricht vom Ururenkel erhalten.. Nein, hab ich nicht.«
    »Ein österreichischer Schauspieler und. Dichter«, bemerkte Berger wie selbstverständlich.  »Der böse Geist Lumpazivagabundus  oder  Judith und Holofernes.  Sind Theaterstücke von ihm..  
    Durant lind Seidel verzogen anerkennend den Mund, Kullmer zuckte mit den Schultern. »Nie was von ihm gehört. Sie sollten sich mal bei  Wer wird Millionär  bewerben. Und ich sollte vielleicht doch mehr lesen oder ins Theater gehen. Sei’s drum, was jetzt?« Warten.«  
    Nach einer halben Stunde klingelte das Telefon. Nestroy. »Tut mir leid, aber all unsere Mühe war umsonst. Von wo immer das gesendet wurde, derjenige hat ein Spitzenprogramm auf dem Rechner oder versteht was vom Verschlüsseln. Wir haben alles probiert, was jetzt auf die Schnelle möglich war. Doch auch mit viel Zeit glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass wir es schaffen, die Spur zum Absender zurückzuverfolgen. Normalerweise kriegen wir so was in