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Tödliches Orakel

Tödliches Orakel

Titel: Tödliches Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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platzier sie irgendwo.«
    Sam schloss die Augen, ich starrte ihn an und diesmal sah ich, wie er in einer recht großen, hellen und relativ ordentlichen Wohnung herumging. Die CD aus der Tasche nahm, sie auf einem Esstisch ablegte.
    »Sehr gut«, lobte ich. »Okay. Du wartest bei mir, nachdem du die CD abgelegt hast. Du bekommst eine SMS. 'Danke, du warst sehr kooperativ'. Du fährst zurück in deine Wohnung, dort wartet jemand auf dich. Und erschießt dich.«
    »Also reicht es nicht, wenn ich die CD einfach übergebe. Das reicht denen nicht. Warum nicht?« Sam dachte nach. »Die könnten denken, wir hätten eine Kopie gemacht. Von der CD.«
    Mir gefiel das 'wir' nicht, aber ich sagte nichts: Diese CD-Sache war vor allem Sams Problem, ich hatte andere Baustellen. Ein Pool, der eine Abdeckung brauchte. Einen Kunden, der bei mir einziehen wollte. Und einen Kunden, der sein Problem zu meinem gemacht hatte.
    »Dann sag dem Typen mit der Waffe, dass das nicht so ist.«
    »Das glaubt er mir nicht.«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    »Aber ich könnte versuchen, mit dem Mann zu reden.«
    »Tu das.«
    »Ich überlege mir was«, sagte Sam, ich wartete auf sein 'Los' und katapultierte mich erneut in ihn hinein.
    »Du fragst ihn, ob es die CD ist, die er haben will. Er nimmt sie und nickt. Du fragst ihn, ob das Thema damit erledigt wäre. Er sagt nichts. Du sagst, du hättest die CD nicht angesehen, du hättest keine Kopie gemacht. Du würdest gar nicht wissen wollen, worum es geht. Du wolltest nur deine Ruhe haben. Du sagst, ich hätte nichts damit zu tun, sie sollten sich an dich halten, wenn noch etwas wäre.«
    »Und?« Sam drückte sich eine Hand an den Magen und verzog leicht das Gesicht.
    »Er sagt, es wäre tatsächlich noch etwas. Dann erschießt er dich.«
    »Mist… « In Gedanken wuschelte Sam durch seine Haare, »hast du Saft? Die Croissants liegen mir wie Blei im Magen.«
    »Ja, aber keinen Apfelsaft. Orange, Grapefruit, Multivitamin«, sagte ich, wohl wissend, dass es nicht das Gebäck war, was ihn da gerade etwas stresste: Jedes Wiederauftauchen nach dem Sehen bedeutete einen Knuff in Sams Magen, kein Wunder, dass auch ihm langsam etwas mulmig wurde.
    »Wieso Apfelsaft?«
    »Du hast einen halben Liter im Magen.«
    Sam holte Orangensaft und zwei Gläser. Er schien ständig zu Essen und zu Trinken, dabei war er doch so schlank. Dünn, wenn es nach Frau Berger ging.
    »Okay. Dann versuchen wir eine andere Variante. Ich gehe ohne die CD hin und stelle Bedingungen. Dass ich Garantien haben will. Für unsere Sicherheit. Sonst bekommen sie die CD nicht.«
    Ein Blick genügte und ich wusste, dass das auch keine Lösung war.
    »Ich sehe dich nicht wieder aus der Wohnung kommen.«
    »Weil sie mich erschießen?«
    »Ja. Soviel zum Thema Garantien.«
    Diesmal verzichtete er auf ein Schimpfwort.
    »Was können wir noch versuchen? Du könntest hingehen und dem Typen ins Gesicht sehen. Ihn mit Details aus seiner Zukunft schocken.«
    Ich fand es keine gute Idee, einen bewaffneten Mann zu schockieren, aber es gab andere Dinge, die gegen diese Idee sprachen.
    »Er hat eine Kapuze auf. Ich würde sein Gesicht nicht sehen können.«
    »Du nimmst eine Taschenlampe mit und leuchtest ihn an.«
    Das war absurd, aber ich dachte trotzdem darüber nach. Mit negativem Ergebnis.
    »Ich könnte bei ausreichender Beleuchtung natürlich in Erfahrung bringen, was dieser Mann vorhat, aber das wäre nur von begrenztem Nutzen. Ich würde sein Leben sehen, aber nicht, was mit dir oder mir geschieht. Er bräuchte nur einen Komplizen zu haben, der das Töten übernimmt, während er selbst nicht anwesend ist - dann wäre dein oder mein Tod schon nicht mehr Teil der Zukunft dieses Mannes.«
    Sam dachte nach. »Aber ... du könntest doch in mir jetzt sehen, ob es Erfolg hätte. Du könntest dir vornehmen, da hin zu gehen und mir danach alles zu erzählen. Dann kannst du in meiner Zukunft sehen, ob es geklappt hat und was du rausgefunden hast, nämlich über das, was du mir erzählst. Dann müsstest du gar nicht mehr hingehen, weil wir es ja schon wüssten.« Er setzte sich aufrechter hin, dieser Gedanke schien ihn zu elektrisieren. »Du könntest sogar dadurch jetzt schon seinen Namen oder mehr herausbekommen! Damit könnten wir zur Polizei gehen!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist zu indirekt. Ich kann deine Handlungen sehen. Aber ich kann nicht erkennen, was ich dir in dem Fall, dass ich nicht erschossen werde, über jemanden erzähle, in den ich

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