Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Nein, danke. Komme gerade vom Frühstück. Wie geht’s dir?«
» Schon besser.«
» Weißt du, warum Gruber mich sprechen will?«
» Nicht genau. Aber vor 20 Minuten kam Martin Stein. Gleich danach hat er Kunz gerufen und jetzt dich. Es geht wohl um irgendetwas, das Stein in Hildes Wohnung gefunden hat. Scheint wichtig zu sein.« Sie sah verlegen auf ihre Hände. » Was ich dich noch fragen wollte …« Sie blickte hoch.
» Ja?«
» Du übernimmst doch Hildes Büro.«
» War Grubers Vorschlag.«
» Übernimmst du auch meine Mutter?«, fragte Gabi leise.
Sarah ging auf sie zu und umarmte sie. » Ich hoffe, dass ich dir helfen kann. Aber im Moment drehe ich mich noch im Kreis.« Sie ließ Gabi wieder frei. » Ich glaube, gestern herausgefunden zu haben, woran Hilde gearbeitet hat. Bevor ich dir davon erzähle, muss ich aber noch recherchieren. In einigen Tagen kann ich dir mehr sagen, hoffe ich jedenfalls. Gruber hat mir vier Tage gegeben.«
In Gabis Augen blitzte so etwas wie ein Hoffnungsschimmer auf. » Gib auf dich acht!«
Die Tür ging auf. Gruber erschien im Türrahmen. » Sarah. Da bist du ja endlich. Komm rein!«
Einen Augenblick später stand sie Stein und Kunz gegenüber.
Die beiden saßen auf der Couch, erhoben sich, schüttelten Sarah die Hand und nahmen wieder Platz. Sie sahen angespannt und konzentriert aus. Gabi war Gruber und Sarah gefolgt, stellte das Tablett mit den Kaffeetassen auf den Tisch, räumte umständlich die Tassen hin und her. Wahrscheinlich, um Teile des Gesprächs mitzubekommen.
» Setz dich, Sarah«, sagte Gruber. Sie nahm auf einem Stuhl Platz. Ihr Blick fiel auf Grubers Schreibtisch, wo eine ziemlich teuer aussehende Kamera lag, daneben ein kleines Gerät.
» Ist das Hildes Fotoapparat?«, fragte Sarah.
» Ja. Es ist ihre Privatkamera mit GPS-System«, erwiderte Kunz.
» Stein hat sie mitgebracht, nachdem die Polizei alle Bilder runtergeladen hat«, sagte Gruber. » Martin Stein hast du ja bereits kennen gelernt.« Es war eine Feststellung, keine Frage. Sarah nickte, wusste plötzlich nichts mit ihren Händen anzufangen. Sie brauchte etwas, woran sie sich festhalten konnte, damit niemand ihre Nervosität bemerkte. » Kannst du mir vielleicht einen Tee bringen, Gabi? Bitte.«
» Kommt gleich.«
Gabi verschwand, ließ die Tür zum Vorzimmer hinter sich offen. Gruber schloss sie. » Sarah. Du wirst dich wahrscheinlich fragen, was das alles hier soll.« Er machte eine Handbewegung, schloss Kunz und Stein mit ein.
» Ehrlich gesagt, ja.«
» Wir haben Hilde Jahns Wohnung auf den Kopf gestellt«, sagte nun Stein.
Die Tür ging auf. Gabi brachte den Tee. Die Männer schwiegen, bis sie das Büro wieder verlassen hatte. Sarah rührte in ihrem Tee. Ein Gefühl der Neugierde machte sich in ihrem Bauch breit.
» Ich sage es Ihnen lieber gleich«, fuhr Stein fort. » Ich war dagegen, Sie in dieses Gespräch zu involvieren. Es ändert nichts an der Tatsache …«
» Ich glaube schon, dass es wichtig ist, mit Sarah darüber zu reden«, unterbrach Kunz.
» Kann mich bitte endlich jemand aufklären? Worüber sprechen wir?«
» Stein hat gestern Unterlagen in Hildes Safe gefunden. Unterlagen, die sich mit dem decken, was du uns erzählt hast, Sarah«, erklärte Gruber.
Die drei Männer schwiegen. Gruber wandte sich um, drehte ihnen den Rücken zu, sah durchs Fenster auf die Mariahilfer Straße. Kunz nahm einen Schluck Kaffee.
» Und?«, fragte Sarah. » Was sind das für Unterlagen? Sind es die Beweise, die wir brauchen, um die Story zu veröffentlichen?« Sarahs Neugierde stieg ins Unermessliche.
Widerwillig überreichte Stein ihr ein Blatt Papier. Es war ein Brief.
» Ich war dagegen, Sie in die Sache zu involvieren«, wiederholte er.
Sarah stellte ihre Tasse ab und begann zu lesen.
Lieber Martin,
wusste doch, dass du es dir nicht nehmen lässt, meine Wohnung persönlich zu durchsuchen. Auf dich ist eben Verlass. Ich danke dir.
Wenn du diesen Brief in Händen hältst, ist vermutlich etwas schiefgelaufen, und ich bin tot. Ärgerlich, denn ich war an der bisher besten Story meiner Karriere dran. Deshalb möchte ich, dass du mir versprichst, jetzt, mein Lieber, bevor du noch weiterliest, dass du mit diesem Brief und allen Unterlagen, die du im Safe findest, zu David gehst und es ihm zeigst. Natürlich hätte ich auch für ihn ein Kuvert hinterlegen können.
Aber jetzt, wo ich tot bin, ist es an der Zeit, dass ihr beide wieder miteinander redet. Und welche andere
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