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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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treffen wollte und dass es wahrscheinlich dieser Informant gewesen war. Vielleicht war aber noch jemand vor Ort gewesen. Ein Komplize oder jemand, der wusste, was Hilde herausgefunden hatte. Der wartete, bis der Informant weg war, sie tötete und mit dem belastenden Material verschwand. Vielleicht diente Hilde Jahns Tod einzig und allein einem Zweck: in Ruhe weitermorden zu können. Bei dem Gedanken wurde ihr schlecht. Das würde bedeuten, dass auch sie sich in Gefahr begab, sobald sie der Wahrheit näher kam.
    Sie schob Marie von ihrem Bauch, stand auf und drehte die Musik ab. Sie musste etwas tun. Wäsche waschen. Sie ging ins Badezimmer, räumte die Kleidung aus dem Wäschekorb in die Maschine, schaute einige Sekunden zu, wie sich die Trommel drehte. Dann holte sie den Staubsauger und reinigte die Böden. Danach hängte sie die feuchten Sachen an die Wäscheleine über der Badewanne.
    Doch all das lenkte sie nicht ab. Sie streifte sich ihre Jacke über und verließ die Wohnung. Sie wollte mit ihren Gedanken nicht länger allein sein.
    In dem Lokal waren wenige Gäste. Es war erst acht. Die Nachtschwärmer ließen noch auf sich warten. Die Bar lag in der Nähe des Bermudadreiecks im ersten Bezirk. Hier war fast jede Nacht die Hölle los.
    Ohne zu fragen, stellte Chris ihr einen Ouzo hin. » Siehst aus, als könntest du den brauchen.«
    » Wirklich, sieht man mir das an? Aber du hast Recht. Den kann ich wirklich brauchen.« Sie kippte den Anisschnaps in einem Zug runter.
    » Was ist passiert?« Er schenkte nach. Sarah nahm das Glas. Nach diesem würde sie nur noch Wasser trinken. Heute Nachmittag Cognac, jetzt Ouzo. Das war eindeutig zu viel Alkohol für einen Tag.
    » Hast du noch kein Radio gehört oder Fernsehen gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf. » Nein. Wieso?«
    » Sie haben Hilde gefunden.«
    » Wen?«
    » Sag nur, du hast vergessen, dass meine Kollegin verschwunden ist?« Ihre Stimme klang vorwurfsvoll. » Gabi war doch gestern …«
    » Nein, natürlich nicht«, unterbrach er. » Ich hab nur vergessen, dass sie Hilde geheißen hat.«
    » Wieso geheißen hat? Woher weißt du, dass sie tot ist?«
    Er sah sie überrascht an. » Woher ich das weiß? Wieso sollte ich das wissen?«
    » Du hast es soeben gesagt. Ich hab vergessen, dass sie Hilde geheißen hat. Das ist eindeutig die Vergangenheitsform.«
    » Hey!« Er griff nach ihrem Arm. » Komm wieder runter von deinem Journalisten-Trip. Ich hab es heute eh schon im Radio gehört. Sie bringen es stündlich. Ich konnte halt jetzt den Namen nicht gleich zuordnen.«
    Natürlich. Die ganze Stadt wusste ja inzwischen Bescheid.
    » Entschuldige. Aber das war mir heute zu viel.« Sie erzählte ihm, dass Hilde ermordet worden war, dass sie Gruber zum Tatort begleiten musste und morgen ihr neues Büro beziehen würde.
    » Na, dann hat die Sache ja noch was Gutes.«
    » Chris. Du bist unmöglich.«
    » Warum? Ich kenne diese Hilde nicht, warum also soll ich schockiert sein? Lies mal Zeitung. Jeden Tag sterben Menschen, werden umgebracht, missbraucht und gequält. Mal ehrlich, machst du dir über die alle Gedanken? Und vergiss nicht, ich studiere Medizin. Pathologie gehört dazu, und da sieht man auch Leichen.«
    Chris hatte sich nach dem Tod ihrer Eltern eine harte Schale zugelegt. Sarah führte auch seinen Frauenverschleiß darauf zurück. Nur ja keine Gefühle zulassen, nur ja keine Schwäche zeigen. Und wenn Gefahr bestand, sich zu verlieben, schickte er sie lieber noch vor dem Frühstück nach Hause.
    Ciao, Süße. Natürlich ruf ich dich an.
    Wie oft hatte Sarah diese Sätze aus dem Mund ihres Bruders gehört. Danach musste sie tagelang Anrufe abwimmeln. Nein, Chris ist nicht zu Hause. Ja, ich richte ihm aus, dass du angerufen hast.
    » Ich erwarte keine Trauer, Chris. Nur etwas Mitgefühl, verdammt. Deine Schwester hat heute eine Leiche gesehen.«
    Er reichte ihr ein Glas Chardonnay. » Ist das Mitgefühl genug?«
    » Willst du eine Alkoholikerin aus mir machen? Ich hätte gern Wasser.« Er stellte ein Glas Leitungswasser neben den Wein. Eine junge Blonde winkte ihrem Bruder zu. Sie saß gemeinsam mit drei Freundinnen an der Bar. Chris lächelte sein charmantes Lausbubenlächeln und ging zu ihr. Er war der geborene Barkeeper. Hoffentlich zog er das Medizinstudium durch. Die Blonde sagte etwas, Chris schenkte drei Gläser Weißwein ein und stellte sie der Reihe nach nebeneinander auf die Bar. Drei Frauen schenkten ihm ein strahlendes Lächeln, die Blonde beugte

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