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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Außerdem wissen wir ohnehin, wer dort ein- und ausgeht. Wenn wir das Haus hochgehen lassen, lösen wir nicht das Problem, sondern verlagern es nur an einen anderen Ort, den wir vielleicht nicht so gut überblicken können. Prostitution gibt es seit Menschengedenken und mit ihr auch die Geheimprostitution. Manchmal wird das Haus auch von Promis genutzt, die Angst haben, im Hotel erkannt zu werden. Diskretion ist dort Ehrensache. Der Alte kassiert und schweigt.«
    Gabi brachte den Kaffee.
    » In der Laxenburgerstraße, sagten Sie? Ein alter Mann mit Hörapparat, und im Stiegenhaus steht ein rotes Sofa?«, fragte Sarah plötzlich.
    Stein legte den Kopf schief. » Waren Sie schon mal dort?«
    » Ich glaube ja. Hilde hat das Haus fotografiert. Ich bin hingefahren, wollte wissen, was es damit auf sich hat.«
    Stein musste grinsen. » Lassen Sie mich raten. Sie haben den Alten auf seinem Sofa sitzend vorgefunden, ihm erzählt, dass Sie von der Polizei sind, und er hat sich taub gestellt.«
    » So ähnlich«, gab Sarah kleinlaut zu.
    Jetzt lachte Stein laut. » Ich glaube, Sie müssen noch eine Menge über Menschen lernen, Frau Pauli. Der erzählt Ihnen nichts, und wenn er das Wort Polizei hört, stellt er von schwerhörig auf taub. Hilde wollte eine Geschichte über Geheimprostitution in Wien schreiben. Warum Frauen sich das antun. Und warum sie es geheim machen. So in der Richtung. Wir haben dort ein Zimmer gemietet, damit sie an die Mädels rankam. So von Kollegin zu Kollegin, und nicht einmal da hat der Alte den Mund aufgemacht, sondern uns nur das Zimmer gezeigt und die Hand aufgehalten. Der Freier bezahlt. Dafür gibt’s eine Flasche Sekt, und auf dem Nachtkasterl liegen Kondome.«
    Sarah erinnerte sich nicht, darüber etwas in Hildes Aufzeichnungen gefunden zu haben. Aber etwas anderes fiel ihr dazu ein. Das Foto, das Hilde Jahn und Martin Stein zeigte, wie sie gemeinsam das Haus betraten.
    Dann war Connys Mutmaßung, dass Stein und die Jahn etwas miteinander hatten, nichts anderes als ein Missverständnis? Hilde Jahn wollte sich nur mit eigenen Augen überzeugen, welche Leute dort ein- und ausgingen. Einen Artikel über Geheimprostitution in Wien schreiben. Aufzeigen, dass es sie gab. Dass jene Frauen, die sich dafür hergaben, am Rand der sozialen Möglichkeiten waren. Dass auch Männer diese Einrichtung nutzten, die es sich leisten konnten, zu offiziellen Nutten zu gehen. Aber ihr Vorhaben genauso geheim halten wollten wie die Frauen, die hinter verschlossenen Türen heimlich ihrem Geschäft nachgingen.
    » Das heißt, Sie hatten gar nichts mit Hilde Jahn?«, fragte Sarah ohne zu überlegen.
    Die Überraschung in Steins Blick war echt. » Nein. Wieso sollte ich?«
    Sarah warf Gruber einen Blick zu. Er hatte ebenfalls begriffen.
    » Kann ich die Fotos, die noch auf Hildes Kamera waren, trotzdem sehen?«, fragte Sarah.
    Ohne eine Antwort zu geben, griff Stein in die Innenseite seiner Jacke und holte eine CD hervor. » Das sind alle. Ich hoffe, Sie finden, was Sie suchen.«
    Als Stein gegangen war, sagte Gruber: » Gratuliere, Sarah. Er mag dich.«
    » Wenn er so Menschen behandelt, die er mag, wie geht er dann mit Feinden um? Tötet er sie?«
    » Hilde wird nächste Woche begraben. Am Zentralfriedhof. Wäre schön, wenn du kommen kannst«, sagte Gruber und berührte ihre Hand wie nebenbei.
    Ein längst vergessen geglaubtes Gefühl durchfuhr sie. » Ich werde da sein.«
    Dann ging sie in ihr Büro. Sie wollte vor der Sitzung noch mit Brenneis telefonieren, ihm die Sache erklären. Jetzt würde er verstehen, warum sie nach den Daten und der Liste der Frauen gefragt hatte.
    Brenneis war nicht im Amt. Eine Kollegin erklärte Sarah, dass Herr Amtsrat Brenneis sich krank gemeldet hatte. » Es geht ja im Moment ein grippaler Infekt um«, fügte sie hinzu.
    » Hab schon davon gehört«, sagte Sarah, obwohl Sabine Bender die einzige Kranke war, die ihr bisher begegnet war.
    » Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?«
    » Seine Privatnummer können Sie mir wahrscheinlich nicht geben?«
    » Dazu bin ich nicht befugt. Leider. Aber der Herr Amtsrat meinte, in wenigen Tagen wieder im Büro zu sein. Wenn es also nicht eilig ist …«
    » Ist es nicht. Danke.« Sarah legte auf, rief das Telefonbuch von Wien übers Internet auf. Es gab jede Menge Brenneis’ in Wien, aber keinen Harald. Sie erweiterte ihre Suche auf Wien Umgebung. Aber auch dort wurde sie nicht fündig. Der Computer bot ihr als Alternative Oberösterreich an. Aber

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