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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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für einen normalen Arbeitsweg war die Distanz zu weit. Sie klickte das Telefonbuch weg. Wahrscheinlich haben Amtsräte Anspruch auf Geheimnummern, dachte sie frustriert.
    Verdammt. Warum musste der Typ ausgerechnet jetzt krank werden?
    Die gemeinsame Redaktionssitzung der Chronik und des aktuellen Dienstes fand um zehn Uhr statt. Die Kollegen sahen Sarah zwar von der Seite an, aber keiner sprach direkt mit ihr über den Bericht auf Seite drei. Wahrscheinlich wollten sie alle die allgemeine Erklärung abwarten, bevor sie darauf reagierten. Sarah würde sich keine Freunde machen, das wusste sie. Denn sie hatte das Privileg, die sensationellste Story des Blattes veröffentlichen zu dürfen, und wollte selbst die Geschichte über Katharina Mohn schreiben, was Gruber ihr mit absoluter Sicherheit genehmigen würde. Immerhin hatte sie bereits ein Interview mit ihr geführt. Mit dem Dossier und Hildes Notizen würde sie bestimmt eine gute Story basteln können, die beiden Seiten gerecht wurde, dem Wiener Boten und Katharina Mohn. Denn eines wollte sie auf alle Fälle: das Ansehen einer Frau wahren, die aus einer Notsituation heraus gehandelt hatte.
    Kunz nahm neben ihr Platz. » Na, da hast du ja eine Bombe hochgehen lassen. Das nächste Mal sprichst du so etwas vorher mit mir ab. Ich mag keine Alleingänge von meinen Journalisten. Nicht, dass ich dir misstraue. Aber im Notfall muss ich entweder den Kopf hinhalten oder dir den Rücken frei halten, und in beiden Fällen bringt es Vorteile, wenn der Chef vom aktuellen Dienst Bescheid weiß. Außerdem bist du noch nicht lange genug im Geschäft, da können Fehler passieren, und es ist mein Job, darauf zu achten, dass alles glattläuft.«
    » Entschuldige. Aber … ich wollte doch … Gruber hat die Seite reservieren lassen. Er war gestern Abend noch bei mir im Büro und hat mir geholfen, den Artikel zu verfassen.«
    » So ein Idiot«, schimpfte Kunz leise. » Damit hat er Stein ans Bein gepinkelt. Wir dürfen uns Stein nicht zum Feind machen. David hätte ihn zumindest informieren müssen, auf die Mailbox reden … was weiß ich.«
    » Okay«, sagte Gruber in diesem Moment. Es war kaum ein Stuhl mehr frei. » Fangen wir gleich mit dem Serientäter an. Sarah.«
    Es wäre hilfreich gewesen, wenn Gruber ihr vorher gesagt hätte, wie viel sie verraten durfte und was sie für sich behalten sollte. Sie wusste, dass einige Kollegen nur darauf warteten, ihr das Zepter aus der Hand zu nehmen.
    » Den Artikel schon in der heutigen Ausgabe zu veröffentlichen, das war eine spontane Idee. Wie ihr wisst, arbeite ich seit Hildes Tod an ihrer Geschichte, oder besser gesagt, ich habe ihre Geschichte gesucht.« Sie räusperte sich. Es war ihr unangenehm. Alle starrten sie an. » Jedenfalls geht aus Hildes Aufzeichnungen hervor, dass sie einem Serientäter auf der Spur war. Ich habe diese Theorie überprüft und veröffentlicht.«
    » Warum weiß die Polizei nichts von dem Serientäter?«, fragte ein Kollege von der Chronik. Sarah erinnerte sich nicht an seinen Namen.
    » Ich habe heute mit meinen Kontaktmännern telefoniert, nachdem ich deinen Artikel gelesen habe. Und keiner konnte mir weiterhelfen«, fuhr er fort.
    » Weil die Polizei anderer Meinung ist als Hilde es war«, sprang Gruber helfend ein. » Und bevor ihr aufeinander losgeht wie die Hyänen: Ich habe den Artikel freigegeben.«
    Die Köpfe fuhren herum. Niemand sagte etwas. Grubers Entscheidung wurde immer akzeptiert. Er war der Herausgeber.
    » Und was ist mit der toten Prostituierten?«, hakte der Kollege nach. » Wie passt die ins Bild? Die Polizei behauptet, den Täter unter den Freiern zu suchen. Mein Informant hat mir bestätigt, dass die Ermittlungen in diese Richtung gehen.«
    » Ich vermute, dass Katharina Mohn von dem gleichen Täter umgebracht wurde wie Hilde Jahn, Brigitte Hauser und noch drei weitere Frauen«, sagte Sarah.
    » Du vermutest?« Der Kollege runzelte die Stirn. » Was bist du? Ein Medium?«
    Gelächter. Allen war klar, dass er damit auf Sarahs Aberglauben anspielte.
    Sie errötete. Herrgott. Conny betrat das Sitzungszimmer, nickte grüßend in die Runde und nahm Platz. Niemand kommentierte ihr plötzliches Auftauchen.
    » Wir bleiben jedenfalls dran an der Story, und sollte jemandem von euch etwas zu Ohren kommen, dann bitte gleich an Sarah weitergeben«, befahl Gruber scharf.
    » Nachdem wir im Moment die Einzigen sind, die die Namen der anderen Opfer wissen, erwarte ich mir absolute Verschwiegenheit«,

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