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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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vielleicht auch noch etwas anderes enthalten konnten - dass man mit den Hunts auch Bücher vergraben hat. Auf dieser Tafel sind keine weiteren Nachkommen aufgeführt.«
    »Warte hier mit Mercer«, sagte Mike.
    »Was hast du vor?«
    »Es muss einen Zugang zu diesen Grabkammern geben.«
    »Mike, lass uns Hilfe holen.«
    »Und wenn da unten gerade etwas Schlimmes passiert? Kannst du es mit deinem Gewissen vereinbaren, wenn wir da unten vielleicht gerade jemanden dem Tod überlassen?«
    Mercer gab Mike ein Zeichen. »Schau mal da, in der Ecke.«
    Das von der Straße zu uns herüberdringende schwache Licht in Kombination mit dem Rauschen des Windes in den Büschen spielte meinen Augen Streiche. Wie es aussah, hatte Mercer recht - am südwestlichen Ende des Friedhofs, in der hinteren Gartenmauer, befand sich eine Öffnung, eine Art Holztür.
    Mike lief darauf zu, und ich folgte ihm. Als er ein
paar Meter vor der Stelle abrupt stehen blieb, wäre ich fast mit ihm zusammengestoßen.
    Er blickte auf etwas, das auf dem Boden lag.
    Ich hockte mich neben ihn. Unter einem niedrigen, immergrünen Busch lag ein Mann - ein kleiner, übergewichtiger Mann mittleren Alters, dessen Füße unter den Zweigen hervorragten.

45
    »Er lebt«, sagte Mike.
    Ich blickte auf und sah Mercer und Shalik hinter uns. Mike wählte bereits den Notruf, um einen Krankenwagen und Verstärkung anzufordern.
    »Bring den Jungen weg, Mercer. Bring ihn raus.«
    Neben dem Kopf des Mannes lag etwas Weißes. Es war ein Taschentuch, und als ich es ohne Rücksicht auf die Vorschriften aufhob, stank es widerlich süß nach Chloroform.
    Ich sagte Mike Bescheid, steckte das Tuch in meine Hosentasche und griff dann nach der Visitenkarte in der ausgestreckten Hand des Mannes. Sie wies ihn als den Friedhofsverwalter aus.
    »Na klar«, sagte Mike. »Sie brauchten jemanden, der sie zu dem alten Hunt-Grab führte. Wie gut, dass unser Betäubungsexperte Travis Forbes eine Polizeiuniform trug. So konnte er dem Mann nahe genug kommen, um ihn zu betäuben. Wahrscheinlich war Minerva da noch im Auto.«
    Mercer kniete neben dem Mann und versuchte ihn wiederzubeleben. Er zog eine kugelschreibergroße Taschenlampe aus seiner Tasche und reichte sie Mike,
der bereits auf die Öffnung zusteuerte. Ich lief hinterher.
    »Das ist nichts für dich, Coop. Ich gehe allein runter.«
    Wir waren oft genug in klaustrophobischen Situationen gewesen, sodass Mike und Mercer wussten, wie schwer ich mich damit tat. Andererseits kam es für mich nicht infrage, Mike, der mir in unzähligen Fällen beigestanden hatte, allein weitergehen zu lassen.
    Er zog seinen Blazer aus und nahm seine Waffe aus dem Halfter, während er gleichzeitig die Hand auf die Türklappe legte. Dann stieg er die kurze Treppe hinab. Ich lauschte auf Stimmen, hörte aber nichts.
    Ich setzte den Fuß auf die oberste Stufe und ging dann schnell im Schein von Mikes Taschenlampe zehn weitere Stufen abwärts, bis ich wieder festen Boden unter den Füßen spürte.
    Ich richtete mich auf und sah mich in der düsteren Nekropole um. Links und rechts von mir befanden sich schmale Durchgänge unter riesigen Steingewölben. Manche der aufeinandergesetzten, steinernen Särge waren durch lange Schieferplatten abgedeckt.
    Ich blieb möglichst dicht hinter Mike, während er den Lichtstrahl über den Boden und die Särge wandern ließ, auf der Suche nach den Namen der Verstorbenen und den Nummern ihrer Grabstätten.
    Wir hatten die Nummern 40 bis 50 passiert und die Tafeln für die Familien Dey und Cruikshank, Wetmore und Wheelock gesehen - meist Erwachsene, aber auch viel zu viele Kinder, was für die hohen Sterblichkeitsraten jenes Jahrhunderts typisch war.
    Als wir zu der Kreuzung kamen, hinter der die 60er-Nummern anfingen, fiel das Licht von Mikes Taschenlampe auf das Gesicht einer Frau.

    Minerva Hunt saß, die Hände mit einem Strick auf den Rücken gefesselt, auf dem Boden. Als Knebel hatte sie einen Seidenschal - wahrscheinlich war es ihr eigener - zwischen den Zähnen, der im Nacken verknotet war.
    Neben ihr stand Travis Forbes, ein Hautmesser in der Hand - das scharfe Werkzeug, mit dem man tote Tiere häutete.
    »Vergessen Sie’s, Forbes«, sagte Mike.
    »Nein, vergessen Sie es.« Er drückte die Messerklinge so fest an Minervas schlanken Hals, dass Blutstropfen hervorquollen. »Ich beende das hier schneller, als Sie schießen können.«
    »Das bezweifle ich nicht. Ich habe gesehen, was Sie können.«
    Ich dachte an die tiefe,

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