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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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zog, sodass wir uns gegenüberstanden. Ich riss meine freie Hand hoch und drückte ihm das chloroformgetränkte Tuch ins Gesicht, wobei ich durch meine Größe im Vorteil war.
    Der silberne Haken ließ mich los, als Herrick mich abzuwehren versuchte. Ich presste ihm das Tuch erneut aufs Gesicht, ohne zu wissen, ob die Dämpfe die gewünschte Wirkung haben würden.
    Er schlug mit dem Haken nach meinem Hals, und ich wich zurück. Er musste mich getroffen haben. Ich spürte, wie mir hinter dem Ohr Blut hinablief.
    »Runter, Coop«, brüllte Mike, der aus der Dunkelheit auf uns zurannte.
    Aber noch bevor Mike bei uns war, ging Alger Herrick in die Knie.
    Ich wusste nicht, ob das Chloroform gewirkt hatte - oder ob er von Shalik Samson zu Fall gebracht worden war, der ihm von hinten mit einem Baseballschläger in die Beine schlug.

47
    Der Nachtwächter hatte das Bestattungsinstitut aufgesperrt, damit der Chief of Detectives dort auf uns warten konnte, bis man uns aus der Gruft geholt hatte.
    Mercer führte mich in den großen Salon, dessen altmodisch gemütliche Einrichtung - Sofas und Sessel mit burgunderroter Seidenbespannung und Schonbezügen - als Wohlfühlambiente für Trauernde gedacht war. Nicht unbedingt der Ort, an dem ich gerade sein wollte, aber ich hatte keine Wahl.
    Die Detectives und uniformierten Cops, die jetzt nach dem Einsatz in kleinen Gruppen zusammenstanden und sich über den Fall unterhielten, machten mir Platz, als ich den Raum durchquerte.
    Ich setzte mich auf ein Sofa und lehnte meinen Kopf an das Polster.
    Der Nachtwächter erzählte einigen Polizisten von dem alten Friedhof. »Ich wette, Sie hatten keine Ahnung, dass es ihn überhaupt gibt, stimmt’s? Wir werden andauernd danach gefragt«, sagte er. »Er entstand wegen der schrecklichen Epidemien, von denen Manhattan damals heimgesucht wurde - Gelbfieber, Tuberkulose, Scharlach. Da die Stadt oberirdische Gräber verbot, haben die wohlhabenden Herrschaften diesen Straßenzug ausschachten lassen und drei Meter unter der Erde ihre Marmorgruften angelegt. Das müssen damals wahre Pestgruben gewesen sein.«
    Fröstelnd wickelte ich mich in eine Decke, während ich darauf wartete, dass Lieutenant Peterson die Leute wegschickte. Ein paar Cops, die gerade hinauswollten, machten für Shalik Samson Platz. Mercer kam mit ihm zu mir herüber, um sich zu verabschieden.

    Ich brachte ein Lächeln zustande. »Du hast uns das Leben gerettet.«
    »Sagen Sie das auch dem Richter?«
    »Natürlich, wenn du mir sagst, wie du es angestellt hast.«
    »Mercer hat sich ja erst mal um diesen Kranken gekümmert, Sie wissen schon. Dann hat er mich weggeschickt, damit ich den Chauffeur aufwecke, weil der Krankenwagen so lange gebraucht hat. Sie wissen schon, diesen Carmine? Er hatte einen Baseballschläger im Auto. Er dachte wahrscheinlich, dass ich ihn ausrauben wollte. Mercer hat gesagt, er soll das Ding fallen lassen oder er würde ihn erschießen.«
    »Wie bist du in die Gruft gekommen?«
    »Da, wo Sie eingestiegen sind, war zu«, sagte Shalik. Das war passiert, als Alger Herrick den Deckel hatte fallen lassen. »Ich und Mercer sind dann die ganze Steinmauer im Garten entlang und haben noch einen Eingang gesucht. Es muss noch einen geben, hat er dauernd gesagt. Es kann nicht sein, dass es nur einen Weg gibt, um die Leichen rein- und rauszuschaffen.«
    »Und dann hast du ihn gefunden«, sagte ich.
    »Hinter einem Baum. Mercer hat nicht durchgepasst, aber ich schon.«
    Es war also doch keine Einbildung gewesen. Ich hatte das Licht gesehen, als Shalik den zweiten Einstieg öffnete.
    »Und dann hast du den Kerl mit dem Rucksack zu Fall gebracht?«
    »Der Typ hat mich nicht mal gesehen. Der Schacht ist so schwarz wie ich.«
    »Was meinst du, Mercer? Eine goldene Dienstmarke?«, fragte ich.
    »Erst mal bringen wir ihn nach Hause. Einen Orden
wird Shalik von mir nicht bekommen, aber wir sorgen dafür, dass die Anklage gegen ihn fallen gelassen wird.«
    Der Junge klatschte mich ab, und Mercer übergab ihn den Cops, die ihn nach Hause bringen würden.
    Kurz darauf kam Mike in den Raum. Er hatte sich gesäubert und Desinfektionsmittel und Verbandsmaterial mitgebracht, um die Schnittwunde an meinem Hals zu verarzten.
    »Loo, kennen Sie den Fluss Styx aus der griechischen Mythologie?«, fragte Mike, während er den kleinen Riss abtupfte und verband. »Man nannte ihn auch den Fluss des Hasses. Ein alter Fährmann namens Charon setzte die Toten in die Unterwelt über. Ich

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